Essen. Am Freitagabend muss der Tusem Essen zum Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen. Hypothek von fünf Punkten auf einen Aufstiegsplatz.

An diesem Freitag geht’s wieder los in der 2. Handball-Bundesliga. Und für Tusem Essen steht gleich ein Schlüsselspiel auf dem Programm. Die Essener müssen im Titelrennen am Freitag zum Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen (19.30 Uhr). Eine Herausforderung.

Die Hinrunde verlief deutlich holpriger, als man sich das beim Erstliga-Absteiger aus Essen erhofft hatte. Der direkte Weg zurück ins Oberhaus ist voller Hindernisse und immer wieder ist die Mannschaft von Trainer Jamal Naji überraschend gestolpert. Daher ist die Ausgangslage vor dem Rückrundenstart nicht die beste.

Topteams sind für Essen noch in Sichtweite

Aktuell befindet sich der Tusem nur auf dem siebten Tabellenplatz, hat allerdings „nur“ fünf Zähler Rückstand zum ersten Aufstiegsrang, den Nordhorn-Lingen belegt. „Noch sind die Topteams der Liga in unserem Dunstkreis und wir wollen uns so lange wie möglich an ihnen festklammern“, gibt Naji die Marschroute vor. Das klingt alles mittlerweile recht bescheiden auf der Margarethenhöhe, vielleicht ist es auch die Ehrfurcht vor dieser sehr ausgeglichenen Liga.

Weitere Berichte aus dem Essener Lokalsport

Die „Ruhrpottschmiede“ hat bereits gemerkt, wie hart der Aufstiegskampf in dieser Saison ist. Nicht nur die Spitzenteams verlangen dem Traditionsklub alles ab, sondern auch die vermeintlich leichteren Gegner. So stolperten die Essener schon über den VfL Lübeck-Schwartau (27:29), Bayer Dormagen (25:25) oder die SG BBM Bietigheim (25:34). Der Aufstiegskandidat hat bislang die Erwartungen nicht erfüllt, verspürt wohl auch Druck. Den hatte er in der Vorsaison als Neuling in der 1. Liga nicht. Die Rollen haben sich geändert.

Dabei hätten die Voraussetzungen kaum besser sein können: kaum Abgänge zum Saisonwechsel, wertvolle Erfahrungen im Oberhaus gesammelt und der Kern der Mannschaft ist seit Jahren eingespielt. „Wir haben eine eingehende Analyse der Hinrunde gemacht und festgestellt, dass wir deutlich weniger über den Kreis abschließen“, sagt Trainer Naji. In der Tat war dies eine der Stärken in der Vergangenheit, doch Kreisläufer Tim Zechel brach weg und wechselte zum HC Erlangen. Seine Nachfolger Viktor Glatthard und Markus Dangers konnten diesen Verlust nur annähernd kompensieren. Der Dritte im Bunde, Tom Bergner, fehlte zu häufig, weil er per Zweitspielrecht beim Bergischen HC aushelfen musste.

Zu viele technische Fehler machen es dem Tusem schwer

„Außerdem erlauben wir uns zu viele technische Fehler“, ärgert sich Jamal Naji, deshalb müsse immer wieder im Training geübt werden. „Wir müssen insgesamt klar besser werden. Das ist auch unser Anspruch“, betont der 35-Jährige, der in Essen nur noch fünf Monate aktiv sein wird, ehe es ihn zum Bergischen HC ziehen wird.

Um sich bestens auf die Rückserie vorzubereiten, hat der Tusem Mitte Januar ein Trainingslager in der Sportschule Kaiserau bezogen, wo er Corona-konform in einer Art „Blase“ isoliert trainieren konnte. Nachdem seine Spieler bereits Anfang des Jahres viel für die Athletik geschuftet hatten, konnte man sich dort in Ruhe um gruppentaktische Dinge kümmern. „Da sind wir auch auf einem guten Weg“, findet Naji.

Fokus liegt bei den Essenern auf kleinen Fortschritten

Grundsätzlich soll der Fokus in den kommenden Monaten auf vielen kleinen Entwicklungsfeldern gerichtet sein. So gebe es immer für zwei bis drei Spiele einen besonderen Schwerpunkt, der entwickelt werden soll, um viele kleine Fortschritte zu machen. Das könnte den Aufstiegsdruck von den Schultern der Spieler nehmen.

Wichtig wird jedenfalls auch sein, dass die Essener gesund bleiben. Dahingehend ist Jamal Naji sehr sensibel geworden: „Sobald jemand mal einen Schnupfen hat, schauen wir genau hin.“ Bislang blieb der Tusem aber weitestgehend von Corona verschont. Aber die Erfahrung bei der Handball-EM hat auch gezeigt, wie schnell sich das grundlegend ändern kann.