Essen. Essener Oberligist empfängt einen Tag nach der 1:5-Pleite gegen Hannover die Crocodiles Hamburg. Liste der Baustellen beim Gastgeber ist groß.
Der Applaus von den Rängen war groß, als sich die Spieler der Wohnbau Moskitos nach der 1:5-Niederlage gegen die Hannover Indians für die Unterstützung der Fans bedankten. Nur 383 Anhänger hatten sich auf den Weg zum Westbahnhof gemacht, aber die, die da waren, zollten ihrer Mannschaft großen Respekt.
„Die letzten acht Tage waren nicht einfach für uns“, sagte Moskitos-Coach Frank Petrozza nach einer hitzigen Partie. Das Coronavirus hatte die Essener in der vergangenen Woche lahmgelegt mit sieben Infektionen. Gegen den Tabellensechsten der Eishockey-Oberliga mussten es die Spieler richten, die verschont geblieben oder schon wieder genesen waren.
Moskitos schlagen sich trotz der kurzen Vorbereitung achtbar
Trotz der kurzen Vorbereitungszeit verkauften sie sich teuer, konnten sich kämpferisch nichts vorwerfen lassen, gegen die rüpelhaften Gästen. Am Ende aber stand die fünfte Pleite in Folge und einmal mehr hatte das schwache Überzahlspiel einen entscheidenden Anteil daran.
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Lange Zeit, um die Partie zu analysieren, haben die Moskitos allerdings nicht. „Wir müssen einfach den Kopf ausschalten. Das Spiel ist jetzt Geschichte“, stellte Verteidiger Thomas Ziolkowski klar. Bereits an diesem Mittwoch geht es weiter mit dem Heimspiel gegen die Crocodiles Hamburg (20 Uhr, Westbahnhof).
„Wir kommen wieder und versuchen es noch einmal“, richtete Petrozza den Blick schnell nach vorn. Dann dürfte es jedoch noch einmal um einiges schwieriger werden für die Moskitos. Den Tank ist geleert und nun schrumpft auch noch der sowieso schon dünn besetzte Kader. Zu den zahlreichen Corona-Ausfällen und den Langzeitverletzten Kreuzmann, Richter und Frenzel kommt wohl auch der junge David Gorski, der sich gegen die Indians verletzte.
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Gastgeber müssen ihre Powerplay-Minuten besser verwerten
Ein Ausfall, der die Moskitos hart treffe, so Petrozza, der aber nicht nach Ausreden suchen möchte. „Wir müssen wieder von Anfang an Gas geben“, fordert Ziolkowski. „Die Dinge, die wir gegen Hannover falsch gemacht haben, richtig machen und auch mal ein Tor im Powerplay schießen.“
Knapp 13 Minuten agierten die Essener gegen die Indians mit einem Mann mehr auf dem Eis, fanden aber keine Lösungen gegen die undisziplinierten Gäste. „Wir hatten genug Überzahlsituationen, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen, nutzen sie aber nicht“, haderte Thomas Ziolkowski, der nach dreimonatiger Verletzungspause gegen Hannover sein Comeback feierte.
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In dem Kanadier Aaron McLeod und dem Holländer Mitch Bruijsten fehlten Trainer Petrozza zwei wichtige Faktoren im Powerplay. Die Moskitos fanden oftmals erst gar nicht in die Aufstellung. Es mangelte an der nötigen Abstimmung, die Pässe fanden nur selten den richtigen Mann und wenn die Hausherren einmal zum Abschluss kamen, fehlte die Präzision oder Gäste-Goalie Jan Dalgic war zur Stelle.
Problem haben Essener schon über die gesamte Saison
„Jeder möchte Überzahl spielen, aber nicht jeder kann das“, kritisierte Petrozza. Ziolkowski aber räumte ein, dass „wir das Problem schon die ganze Saison haben“ und fordert: „Die Jungs, die in Überzahl spielen, müssen einfach mehr Verantwortung übernehmen und die Dinger auch reinmachen.“
Die Gäste machten es auf der Gegenseite besser, trafen zwei Mal im Powerplay und sogar einmal in Unterzahl. „Wenn man die beiden Überzahl- und das eine Unterzahltor wegnimmt, stünde es nur 1:2“, ärgerte sich der Coach, der sich nach dem frühen Führungstreffer durch Dominik Luft wohl mehr erhofft hatte.
Doch es gab auch Positives: Verteidiger Tobias Schmitz, aus Hamburg gekommen, gab ein solides Debüt. Der Coach stellte ihn in eine Reihe mit dem wieder genesenen Ziolkowski. „Sie haben uns in der Defensive viel geholfen“, lobte Petrozza. Ziolkowski war wiederum nicht vollends zufrieden mit seinem Comeback. „Da fehlt natürlich die Routine, aber ich hoffe, ich bekomme sie schnell wieder rein.“
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