Essen. Essener landen gegen Herten wichtigen Heimsieg. Dennoch wirft Leistung Fragen auf, die auch Trainer Wendt nicht so einfach beantworten kann.
Das war ein ganz wichtiger Sieg – und dies gleich in zweierlei Hinsicht: Mit dem 92:80-Erfolg vor schöner Heimkulisse in der Halle Am Hallo gegen Herten sicherte sich Basketball-Erstregionalligist ETB Miners auch den direkten Vergleich gegen die Löwen und bleibt damit auf Kurs Richtung Playoffs.
Zum anderen schwinden mit jedem Sieg auch mögliche Abstiegsängste. Vieles ist noch möglich für die Essener in dieser Saison, im Guten wie im Schlechten. Doch die Weichenstellung klappte an diesem Abend, wenn auch am Ende weniger souverän, als es möglich gewesen wäre.
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ETB Miners bauen nach starker Leistung in Hälfte eins ab
Der ETB lieferte eine blitzsaubere erste Halbzeit ab, „wir waren offensiv und defensiv wirklich ordentlich unterwegs“, lobte auch Headcoach Lars Wendt. Bis auf 22 Punkte wuchs die Führung im zweiten Viertel an (40:18), „wir haben es da vielleicht auch verpasst, den Vorsprung noch deutlicher zu gestalten, was möglich gewesen wäre“. Stattdessen reduzierten die Gäste den Rückstand bis zur Pause auf 16 Punkte und pirschten sich in der zweiten Halbzeit klammheimlich hinein in diese Partie. Es war am Ende eben dieser Vorwurf, den sich Miners vielleicht gefallen lassen mussten – es spannender als nötig gemacht zu machen.
Zumal Herten praktisch ohne US-Amerikaner auskommen musste, zumal ohne einen der besten der Liga. Adam Picket geriet früh in Foultrouble, verpasste so weite Teile der ersten Halbzeit. Sein Aus mit dem fünften persönlichen Foul ereilte ihn dennoch schon deutlich vor Ende des dritten Viertels, den Löwen waren so entscheidende Krallen gezogen.
Mehrere Erklärungsversuche für Leistungsschwankung
Doch während sich beim Gegner rasch eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ durchsetzte, verkam bei den Miners von nun an vieles zu Stückwerk. Bis auf sechs Punkte schmolz der schwarz-weiße Vorsprung, es war wieder einmal Patrick Carney, der mit zwei ganz wichtigen Dreiern (und weiteren Punkten) verhinderte, dass die Partie vielleicht noch vollends kippte.
Drei Erklärungsversuche standen nach dem Spiel zur Diskussion. Auch die Miners waren früh foulbelastet, Headcoach Lars Wendt hatte zwischenzeitlich alles aufbieten müssen – es könnte einen Bruch verursacht haben. Oder: „Vielleicht hat uns die Partie gegen Dorsten noch belastet, als wir eine ähnliche Führung noch verspielt haben“, so Wendt. Auch einer so erfahrenen Mannschaft mag so etwas passieren – doch besagte Erfahrung könnte für eine dritte These sprechen, die da vom Pferd handelt, das nur so hochspringt, wie es muss. Lars Wendt zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es selbst noch nicht.“
Patrick Carney und Tylik Evans sind entscheidende Spieler
Ihm dürften die zweiten 20 Minuten jedenfalls nicht gefallen haben. Sich am Ende noch von zwei, drei erfolgreich abgeschlossenen Würfen abhängig zu machen, ist fahrlässig und kann nach hinten losgehen, zumal es gegen Herten eben auch um den direkten Vergleich ging.
Ende gut, alles gut – was neben Patrick Carney vor allem auch Tylik Evans zu verdanken war, der mit 32 Punkten, acht Assists und zwei Steals (bei nur zwei Turnovern) überragender Akteur bei den Essenern war, defensiv ackerte und immer wieder durch seine enorme Schnelligkeit Fouls zog – Adam Picket konnte ein Lied davon singen. Auch Sadiq Ajagbe trug mit einem Double-Double (12 Punkte/12 Rebounds) zum Erfolg entscheidend bei.
So haben sie gespielt
Miners – Herten 92:80 (47:31)
Die Viertel: 20:7, 27:24, 22:24, 23:25.
Miners: Evans (32/8 Assists), Carney (18/davon 5 Dreier), Agyapong (15/6 Rebounds), Ajagbe (12/12 Rebounds), Baptista (8/9 Rebounds), Brkic (4/6 Rebounds), Janoschek (3), Szewczyk (0), Weichsel (0), Özmeral (0), Kazembola (0), Broer (0).
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