Essen. Essener sind nach der Niederlage in Hüttenberg nun gegen den HC Empor Rostock gefordert. Für Tusem das entscheidende Spiel vor der Winterpause.

Geschenke haben die Handballer des Tusem Essen schon vor Weihnachten verteilt, bei der 29:33-Niederlage in Hüttenberg zeigten sie etwas zu viel Nächstenliebe und sind nun selbst auf Gaben angewiesen. Doch der HC Empor Rostock wird am zweiten Weihnachtsfeiertag (Anwurf 17 Uhr, „Am Hallo“) wohl nur wenige Geschenke mitbringen, weshalb sich die Mannschaft von der Margarethenhöhe schon strecken werden muss, um die so wichtigen zwei Punkte einfahren zu können.

Jeder kann jeden schlagen in der Liga

„Es ist schon auffällig in dieser Saison, dass es der ganzen Liga ähnlich geht wie uns“, beschreibt Trainer Jamal Naji die aktuelle Lage. Die Liga ist so ausgeglichen, dass jeder jeden schlagen kann – mehr denn je. „Die Tagesform hat dieses Mal noch größere Auswirkungen als ohnehin schon“, sagt der 35-Jährige, der damit jedoch nicht die schwache Leistung seiner Mannschaft in Hessen rechtfertigen will: „Hüttenberg war zu abgezockt und wir haben 45 Minuten lang nicht ausreichend verteidigt. Dazu haben wir uns einige Fehler erlaubt und so kommt dann ein Ergebnis leider zustande.“

Bitter, denn der Tusem musste durch diese Niederlage einen direkten Konkurrenten im Aufstiegskampf ziehen lassen – nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit. Die Essener haben viel zu starke Schwankungen in ihren Leistungen, um ernsthaft an den Aufstieg denken zu können. Das Ziel ist weiter weg, als man rund um Weihnachten gedacht und sich erhofft hätte. Zu viele Abläufe stimmen noch nicht, zu statisch sind die Spielsysteme und zu abhängig ist der Erstliga-Absteiger von guten Torhüterleistungen. Auf die wohl beste Saisonleistung, den Heimsieg gegen Großwallstadt, folgte nun also die wohl schwächste.

Umso wichtiger wird es sein, dass der Tusem nun gegen Rostock wieder seine bessere Seite zeigt. Denn es wartet mindestens ein genauso großes Kaliber wie zuletzt in Hüttenberg. Und sich mit einer Niederlage in die dann sehr lange Winterpause zu verabschieden, wäre der Super-Gau für alle Aufstiegshoffnungen: „Um mit einem guten Gefühl in die Rückrunde zu starten, wäre ein Heimsieg sicherlich wichtig“, weiß auch Naji.

Rostock mit Selbstvertrauen ins Ruhrgebiet

Aufsteiger Rostock kommt mit enormem Selbstvertrauen ins Ruhrgebiet. Der Tabellensechste hat bereits für einige Überraschungen gesorgt, unter anderem Spitzenreiter Gummersbach (34:33) und die HSG Nordhorn-Lingen (22:19) geschlagen. „Das ist eine brutal unorthodoxe Mannschaft“, sagt Jamal Naji und pustet durch. Trotz reichlicher Videoanalyse scheint der kommende Gegner voller Überraschungen zu sein. Der Essener Trainer erwartet jedenfalls ein „saugutes“ Überzahlspiel, mit Leon Mehler und Robert Wetzel ein gutes Torhüterduo und einen treffsicheren Robin Breitenfeldt (117 Saisontore) im Rückraum.

Sebastian Bliß im Tor vom Tusem Essen zeigte zuletzt nicht immer überzeugenden Leistungen.
Sebastian Bliß im Tor vom Tusem Essen zeigte zuletzt nicht immer überzeugenden Leistungen. © Michael Gohl

Der Tusem, der womöglich auf den wieder kränkelnden Noah Beyer verzichten muss, wird sich steigern müssen. Abwehr und Torhüter müssen eine betonfeste Einheit bilden, um im Angriff befreit abschließen zu können. Vom Tempospiel war in Hüttenberg nichts zu sehen, alternative Angriffsversuche waren nicht durchschlagskräftig genug. Und um die Aufstiegshoffnungen auch bei den Fans aufrecht zu erhalten, ist ein Heimsieg zwingend notwendig.

Tusem muss dem Druck nun standhalten

Der Druck ist da, jetzt muss der Tusem beweisen, dass er ein Spitzenteam ist und ihm standhalten kann. Nicht, dass so kurz nach Weihnachten der Baum brennt.

Unterdessen hat der Tusem Alexander Schoss aus der A-Jugend des TSV Bayer Dormagen verpflichtet. Der 19-jährige Linkshänder wechselt zur kommenden Saison nach Essen und erhält einen Vertrag für zwei Jahre. Schoss spielt im rechten Rückraum und soll beim Tusem Profi-Erfahrung sammeln. „Er gehört zu den großen Talenten aus der Region im rechten Rückraum“, lobt Essens Sportlicher Leiter Herbert Stauber. Schoss selbst sei „sehr gespannt auf die Aufgabe“ und „dankbar dafür, die Chance zu bekommen“

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