Essen. Essener Routinier versichert vor wichtigem Heimspiel gegen Erfurt, dass es im Team stimmt. Allerdings will er einige Dinge auch nicht schönreden.

Das „Fest der Liebe“ rückt näher, Weihnachten steht vor der Tür. Am Essener Westbahnhof ist davon momentan jedoch nicht allzu viel zu spüren, denn bei den Wohnbau Moskitos kriselt es. Der Essener Eishockey-Oberligist hat zwölf seiner letzten 13 Spiele verloren und wartet seit dem 31. Oktober auf einen Heimsieg. An diesem Donnerstag wollen sich die Moskitos mit einem Heimerfolg gegen die TecArt Black Dragons Erfurt (20 Uhr, Westbahnhof) schon einen Tag vor Heiligabend beschenken.

Moskitos-Kapitän Stephan Kreuzmann blickt im Gespräch auf die letzten Spiele zurück, erklärt, wo Verbesserungsbedarf besteht und was ihm Hoffnung für die nächsten Wochen macht.

Niederlagen der Moskitos spiegeln nicht den Spielverlauf

Herr Kreuzmann, wie ordnen Sie die beiden jüngsten Niederlagen in Hannover (3:8) und gegen Tilburg (1:6) ein?

Kreuzmann: Meiner Meinung nach spiegeln die Ergebnisse nicht ganz die Spielverläufe wider. Wir gehen in kein Spiel mit der Einstellung, es verlieren zu wollen, dann wären wir keine Sportler. Wir arbeiten daran, wollen unsere Fehler abstellen und natürlich gewinnen. Dennoch glaube ich, dass Tilburg und Hannover vielleicht nicht der Maßstab sind, an dem wir uns messen sollten.

Nach dem Tilburg-Spiel hat der Vorsitzende Thomas Böttcher ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet. Was hat er thematisiert?

Das bleibt natürlich intern.

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Routinier Stephan Kreuzmann von den Wohnbau Moskitos muss seinen Mann stehen.
Routinier Stephan Kreuzmann von den Wohnbau Moskitos muss seinen Mann stehen. © Michael Gohl

Glauben Sie, dass die Worte Wirkung gezeigt haben, vielleicht für ein neues Bewusstsein sorgen?

Wir sind Berufssportler. Da ist jeder einzelne Spieler für sich selbst verantwortlich und muss sich selbst motivieren. Ich glaube, wenn jemand nicht dazu bereit ist, bringt es auch nichts, wenn der Vorstand oder der Trainer es versuchen. Aber das sind grundlegende Sachen, die zum Sport dazu gehören.

Selten eine Saison erlebt, in der man so vom Pech verfolgt wird

Wo sehen Sie momentan die Kernprobleme?

Wir haben erhebliche Schwächen im Abschluss und müssen mehr Tore schießen. Wir erarbeiten uns in jedem Spiel viele Chancen, aber haben nicht die Konsequenz, um dann wirklich auch zu treffen. Ich habe auch schon ein paar Jahre Profi-Eishockey hinter mir und selten eine Saison erlebt, in der man so vom Pech verfolgt wird. Oftmals fehlt uns auch einfach das nötige Scheibenglück.

In den letzten Wochen hatte man das Gefühl, dass der Mannschaft neben Ihnen weitere Führungspersonen fehlen. Wiegen die Ausfälle der erfahrenen Verteidiger Thomas Ziolkowski und Thomas Richter deswegen umso schwerer?

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Die beiden haben ihre Aufgabe im Team und waren von vornherein vom Trainer als Führungsspieler eingeplant. Natürlich wiegt das schwer, wenn zwei Spieler ausfallen, die Wortführer in der Mannschaft sind und eine gewisse Erfahrung, ein gewisses Alter und eine gewisse Reife mitbringen.

Für junge Spieler ist die aktuelle Situation schwierig

Aber Sie würden schon sagen, dass Chemie und Zusammenhalt im Team momentan stimmen?

Hundertprozentig. Das Team ist intakt, der Teamgeist ist gut. Alle sind charakterlich einwandfrei, das ist nicht das Problem. Aber man muss auch sehen, dass wir sehr viele junge Spieler im Kader haben, die teilweise noch kein professionelles Eishockey gespielt haben. Für einen jungen Spieler ist die Situation schwierig, vor allem, wenn du so etwas in dieser Form noch nicht erlebt hast.

Am Donnerstag geht es gegen die Black Dragons aus Erfurt (Rang 10), am Sonntag nach Krefeld (13). Sind sechs Punkte das klare Ziel oder wie gehen Sie diese Spiele an?

Personalsituation angespannt

Vor dem Oberliga-Spiel an diesem Donnerstag gegen die TecArt Black Dragons Erfurt (20 Uhr, Westbahnhof) und am Sonntag beim Krefelder EV (17.15 Uhr) gestaltet sich die Personalsituation bei den Wohnbau Moskitos nach wie vor kritisch. Trainer Frank Petrozza muss weiterhin auf die Langzeitverletzten Richter, Ziolkowski und Gorski verzichten. Auch für Florian Spelleken kommt ein Einsatz noch zu früh.

Der Verteidiger hatte im Auswärtsspiel bei den Hannover Scorpions eine Gehirnerschütterung erlitten. Bereits in dieser Woche hat er versucht, wieder zu trainieren, musste die Einheit aber nach wenigen Minuten abbrechen. Bei Davide Vinci (Foto) könnte es am Donnerstag zu einem Einsatz reichen. Der Stürmer ist nach seiner Knieverletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent, könnte aber dennoch auf dem Eis stehen.

Wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, es zu gewinnen. Dass man sich gegen Erfurt oder Krefeld eher Punkte ausrechnet als gegen Hannover oder Tilburg, ist, glaube ich, logisch. Aber wir gehen in diese Spiele wie in jedes andere auch. Der Trainer wird uns gut einstellen und dann werden wir versuchen, alles abzurufen und beide Spiele zu gewinnen.

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Moskitos haben auch gezeigt, dass sie mithalten können

Was macht Ihnen Hoffnung, dass neben über weite Strecken guten Leistungen in den nächsten Wochen auch wieder die nötigen Ergebnisse dazukommen?

Ich glaube, wir haben in den letzten Wochen viele gute Leistungen gebracht. Ob wir uns dafür belohnt haben oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben oft genug gezeigt, dass wir Hockey spielen und auch mit den „großen“ Mannschaften mithalten können.

Nach dem Erfurt-Spiel steht erst einmal Weihnachten an. Wie darf man sich das im Hause Kreuzmann vorstellen?

Die freie Zeit, die wir haben, werde ich mit der Familie genießen. Natürlich muss ich aufpassen, dass bei den Spielen nicht mehr zu viel Braten im Magen hängt (lacht). Jeder Spieler wird die Zeit genießen, sie versuchen auszukosten und schöne Stunden mit der Familie verbringen. Aber wenn Hockey angesagt ist, ist Hockey angesagt.

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