Essen. Handball-Zweitligist Tusem Essen schöpft nach dem 28:24 über Emsdetten neuen Mut. Wie der Trainer die aktuelle Entwicklung des Teams bewertet.

Es ist ein bisschen so, als wären die Handballer des Tusem Essen in der 2. Bundesliga aus der Kurve geflogen. Die Saison startete mit Vollgas, dann kam das Topspiel gegen Gummersbach und damit die Kurve, die die Essener aus der Bahn warf. Nun scheinen sie sich die Böschung hinauf, zurück auf den richtigen Weg gekämpft zu haben. Das 28:24 (15:10) gegen den TV Emsdetten macht ihnen jedenfalls Mut.

„Zuhause wollten wir eigentlich jedes Heimspiel gewinnen. Es war echt schlecht, dass wir so viele Heimspiele am Stück verloren haben, deswegen war der Sieg jetzt super wichtig“, zeigte sich Tusem-Torwart Sebastian Bliß erleichtert. Gegen Hagen, Nordhorn-Lingen und Lübeck-Schwartau musste seine Mannschaft in eigener Halle die Punkte an die Gäste abgeben, was auf dem Weg in Richtung Erstliga-Aufstieg eigentlich nicht passieren sollte. Aber: „Die Liga ist echt verrückt und total ausgeglichen und es ist noch alles drin für uns“, betont Bliß.

Brennpunkt Tusem Essen:

Die Art und Weise wie der Tusem diese Heimspiele verloren hatte, drückte bei einigen Fans den Optimismus. Ihre Mannschaft verwarf zu viele freie Chancen und war in der Abwehr nicht stabil genug. Das, was ein potenzieller Aufsteiger eigentlich können sollte – und was das Team von Trainer Jamal Naji ja schon oft genug bewiesen hatte. Man spürte den Druck, der plötzlich auf den Schultern der Spieler lastete, denn sie agierten phasenweise nervös, verkrampft und nachdenklich.

Tusem Essen scheint die Trendwende eingeleitet zu haben

Nun aber scheint die Trendwende eingeleitet zu sein. Zwar bleiben immer noch einige Chancen auf der Strecke, beim Sieg gegen Emsdetten war dies am besten im direkten Duell zwischen Essens Lukas Becher und Gäste-Torwart Oliver Krechel zu erkennen, da einige schnelle Gegenstöße unvollendet blieben. Aber insgesamt hat sich die Mannschaft wieder stabilisiert. Die lang ersehnte Torhüterleistung war da, Bliß parierte immerhin 16 Abschlüsse des TVE. Zudem verteidigte die Abwehr leidenschaftlich und insgesamt war die Torausbeute deutlich besser als in den trüben Novemberspielen.

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„Ein Fortschritt ist es immer dann, wenn wir es schaffen, gewisse Dinge zu wiederholen“, sagte Trainer Naji mit Blick auf die vergangenen beiden Siege. Wiederholt hat sich die Tatsache, dass der Tusem seine Gegner zwar herankommen ließ, dann jedoch in den entscheidenden Phasen ruhig blieb und sich entscheidend absetzen konnte. Durchaus eine Stärke, die ein Topteam gut gebrauchen kann. „Wir sind cool und klar im Kopf geblieben. Das war unglaublich wichtig für den Fortlauf des Spiels“, betont der Trainer.

Tusem Essens Torwart Sebastian Bliß: „Ich war noch nie nicht optimistisch“

Der TV Emsdetten kämpfte sich nach der Halbzeitpause heran und war nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand auf einen Treffer dran am Tusem. Doch durch die Paraden von Sebastian Bliß und schnelle Gegenstoßtore über Lukas Becher oder Dimitri Ignatow, konnten sich die Gastgeber wieder Luft verschaffen und sich vorentscheidend absetzen. Dementsprechend groß fiel der Jubel nach dem Heimsieg aus, gemeinsam mit den Fans machte sich so etwas wie neue Aufbruchsstimmung breit. „Ich war noch nie nicht optimistisch. Wir können unsere Ziele immer noch erreichen“, sagt ein motivierter Torwart Bliß.

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Vier Zähler fehlen dem Tabellensechsten aktuell bis zu einem Aufstiegsplatz. Bis zur Winterpause hat der Tusem noch vier Partien, darunter auch das Topspiel beim aktuellen Tabellenzweiten TV Hüttenberg (22. Dezember). Hier muss der Tusem seine Aufstiegsreife mal wieder gegen einen direkten Konkurrenten beweisen, in den anderen Partien gegen Dormagen, Großwallstadt und Rostock seine Pflicht erfüllen. Erst dann wird sich zeigen, ob die Essener kurvenfest sind und wohin der Weg in dieser Saison noch führen kann.