Herne. Essener Aufsteiger überrascht im Oberliga-Derby mit dem 5:2 beim Spitzenteam Herne. Gäste kämpfen, sind clever und bleiben stets diszipliniert.

Die Wohnbau Moskitos haben das erste Revierderby der noch jungen Saison in der Eishockey-Oberliga für sich entschieden. Der klare Außenseiter verdiente sich nach einer kämpferischen und vor allem defensiv kompakten Leistung den Überraschungserfolg gegen den Tabellendritten, der zum ersten Mal in dieser Saison Punkte liegen ließ. Die Moskitos besiegten vor 2099 Zuschauern am Gysenberg den Erzrivalen Herner EV mit 5:2 (0:1, 3:0, 2:1) und rücken nach dem ersten Sechs-Punkte-Wochenende auf den neunten Tabellenrang vor.

„Was meine Mannschaft heute gezeigt hat, war unglaublich. Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, meinte ein euphorisierter Moskitos-Coach Frank Petrozza nach dem Erfolg an seiner alten Wirkungsstätte. Fest daran geglaubt, dass es für die „Mücken“ in der Hannibal-Arena etwas zu holen gäbe, hatten nur die wenigsten. Denn die Miners, die an diesem Abend ihre weiße Weste verlieren sollten, gingen als klarer Favorit in das Duell mit dem Oberliga-Aufsteiger, der zwei Tage zuvor die ersten drei Punkte gegen Hamm (4:3) eingefahren hatte. Drei Punkte, die den Akteuren vom Westbahnhof offensichtlich neues Selbstbewusstsein schenkten.

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Wohnbau Moskitos verteidigen kämpferisch und diszipliniert

Trotz des Ausfalls von Routinier Thomas Richter, der mit Rückenproblemen im Kader der Moskitos fehlte, verteidigten die Essener kämpferisch und diszipliniert, und ließen den Hausherren nicht viel Raum. Dabei mussten die Gäste in den ersten fünf Minuten gleich zweimal in Unterzahl agieren, überstanden das Powerplay des HEV aber ohne Gegentreffer.

Für Petrozza war das der Türöffner: „Ich hatte nicht gehofft, dass wir so früh zweimal in Unterzahl spielen müssen. Dass wir die beiden Situationen überstanden haben, war für mich der Schlüsselpunkt.“ Die Moskitos machten es allerdings nicht besser und kassierten in eigener Überzahl sogar das erste Gegentor. In den Schlussminuten des ersten Drittels konntensie für Entlastung sorgen und hatten in Person von Mike Glemser die beste Chance auf den Ausgleich.

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Essener drehen Spiel innerhalb von nur fünf Minuten

Mit einem knappen Rückstand ging es nach 20 Minuten, in denen sich die Miners leichte Vorteile erspielt hatten, in die erste Pause. Frank Petrozza schien die richtigen Worte in der Kabine gefunden zu haben, denn seine Mannschaft drehte den Rückstand innerhalb von nur fünf Minuten in eine 3:1-Führung. André Huebscher traf nach einem Konter zum Ausgleich, Aaron McLeod und Marc Zajic nutzten nur kurze Zeit später zwei Fehler der Miners und brachten die Moskitos in Führung.

Kampfstark: Der Essener André Huebscher auf dem Weg in den Zweikampf mit dem Herner Dennis Swinnen.
Kampfstark: Der Essener André Huebscher auf dem Weg in den Zweikampf mit dem Herner Dennis Swinnen. © Klaus Pollkläsener

„Das zweite Drittel war großartig von meiner Mannschaft. Wir sind gut rausgekommen und haben nach den beiden Gelegenheiten im ersten Drittel weitergekämpft“, lobte Petrozza. Seine Akteure hielten die sonst so starke Offensive der Miners gut vom eigenen Tor weg und verdienten sich die Führung nach 40 Minuten.

So manchem Essener Anhänger wurde in der zweiten Pause schon bange, man würde es, wie bereits gegen die Indians und Hamm, noch einmal spannend machen. Doch die Moskitos scheinen aus ihren Fehlern gelernt zu haben. „In den letzten Spielen haben wir zum Ende hin immer noch ein bisschen das Flattern bekommen und die Spiele noch aus der Hand gegeben. Heute haben wir es besser gemacht“, fand Moskitos-Kapitän Stephan Kreuzmann, der zwischen 2014 und 2018 für den HEV spielte.

Gästetrainer Albrecht nimmt früh Torhüter vom Feld

Mitch Bruijsten verpasste es zunächst knapp, auf 4:1 zu stellen, ehe Enrico Saccomani im nächsten Konter die Führung ausbauen konnte. Die Moskitos machten die Räume weiterhin eng, und wenn es mal brenzlig wurde, parierte ein gut aufgelegter Fabian Hegmann.

HEV-Coach Danny Albrecht nahm, in der Hoffnung den Anschluss zu erzielen, bereits achteinhalb Minuten vor dem Ende seinen Goalie vom Eis. Doch Bruijsten markierte mit einem Empty-Net-Goal seinen ersten Pflichtspieltreffer zum 5:1 für die Essener. Zu allem Überfluss für die Miners handelte sich Michél Ackers noch eine Matchstrafe ein. Auch der Anschlusstreffer zum 2:5 brachte die Moskitos nicht mehr aus dem Konzept.

Schweres Programm wartet am kommenden Wochenende

Der erste Derbysieg der Saison war besiegelt, die Freude bei den Essenern grenzenlos. „Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, aber ich muss meiner Mannschaft heute ein großes Kompliment machen“, meinte Trainer Petrozza. Kapitän Kreuzmann hatte nur lobende Worte für seine Teamkollegen übrig: „Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, es dann clever gespielt, uns in jeden Schuss reingeschmissen und bis zum Schluss geackert. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung.“

Am Wochenende geht es für die Moskitos gleich mit den nächsten harten Aufgaben weiter. Am Freitag laufen die „Mücken“ bei den Tilburg Trappers auf, am Sonntag sind die Hannover Scorpions zu Gast am Westbahnhof.

Fakten zum Spiel

Tore: 1:0 (12.), 1:1 Huebscher (22.), 1:2 McLeod (24.), 1:3 Zajic (27.), 1:4 Saccomani (43.), 1:5 Bruijsten (53.), 2:5 (56.).

Strafen: Essen 6 Minuten, Herne 27 Minuten.

Zuschauer: 2099.

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