Essen. Das Etuf-Talent holt mit dem deutschen U19-Achter Silber bei der Junioren-WM in Plovdiv. Für Käufer die erste Teilnahme an einem großen Rennen.

Auf Schneider folgt Käufer. Nach dem fulminanten Silber-Erfolg von Jakob Schneider (RaB) im deutschen Achter bei den Olympischen Spielen in Tokio, holte der 18-jährige Henning Käufer vom Etuf mit dem Junioren-Achter Silber bei der U19-WM im bulgarischen Plovdiv. Geschlagen wurde der deutsche Achter wieder einmal nur von den US-Amerikanern, die mit einer Zwei-Drittel Bootslänge Vorsprung ins Ziel kamen und die Deutschen und Russen hinter sich ließen.

Für Käufer war es die erste Teilnahme an einem großen internationalen Rennen: „Den deutschen Adler auf der Brust zu tragen, erfüllt mich natürlich mit Stolz. Das ist schon etwas Besonderes und es wird auch gesagt, mit dem deutschen Wappen auf der Brust rudert man noch mal schneller.“ Käufer, der erst dieses Jahr sein Abitur am Helmholtz-Gymnasium machte, qualifizierte sich nicht direkt für den deutschen Achter, sondern konnte sich über seine enorm guten physischen Werte auf dem Ergometer für die Mannschaftsbildung in Berlin-Grünau qualifizieren und empfahl sich dort für den Startplatz im Achter.

Danach waren knapp vier Wochen Zeit, um technische Abläufe untereinander zu entwickeln und zu trainieren. Anfang August reiste das fast 80-köpfige Team, bestehend aus den 60 Ruderern und Ruderinnen sowie Physiotherapeuten, mehreren Trainern, einem Teamarzt und einem Bootsmeister nach Bulgarien. „Als deutscher Achter hat man natürlich schon ein bisschen Druck, gewisse Leistungen zu bringen, wenn man sich die Ergebnisse aus den letzten Jahren anschaut“, gab Käufer zu, „aber wir sind schon selbstbewusst angereist und wussten, dass wir um die Medaillen mitfahren können, sofern alles zusammenläuft.“

Klimatische Bedingungen waren ein Problem

Nach dem Vorlauf konnte sich der Achter zwar als Sieger für das Finale qualifizieren, hatte aber intern Startprobleme festgestellt: „Wir hatten das Gefühl, dass wir nicht richtig in Fahrt kamen und haben unser Startsystem für das Finale noch mal geändert. Das hat ja dann auch ganz gut geklappt“, so Käufer.

In Plovdiv mussten sich die deutschen Ruderer an die klimatischen Voraussetzungen gewöhnen. Eine hohe Wassertemperatur, aber auch eine enorme Hitze hatte Akklimatisierungsprobleme zur Folge; im deutschen Frauen-Achter kollabierten sogar Ruderinnen, am Ende holten aber auch die deutschen Frauen Silber.

Wechsel in den U23-Bereich

Für Käufer steht nach dem Medaillengewinn erst einmal der Wechsel in den U23-Bereich an: „Das wird natürlich nicht unbedingt leichter. Im ersten Jahr wieder ins Team zu kommen, wird schwierig. Aber ich denke schon, dass ich den Anspruch haben sollte, nächstes Jahr wieder international zu fahren.“

Doch zunächst muss der Essener den Erfolg von Plovdiv erstmal mental verarbeiten: „Ich glaube, so richtig realisiert, dass ich gerade Vizeweltmeister im deutschen Achter geworden bin, habe ich es noch nicht. Das braucht noch ein wenig Zeit.“

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