Essen. Nicole Endruschat, Cheftrainerin am Essener Bundesstützpunkt, bereitet sich auf ihre zweite Olympia-Teilnahme vor. Und sie freut sich darauf.
Der Abschied wirkte fröhlich und unbeschwert – trotz Maske. In diesen Zeiten der Corona-Pandemie kommt das eher selten vor, aber die rund 50 Talente in ihren weißen T-Shirts vor dem Sportinternat in Rüttenscheid ließen einfach ihrem kindlichen Gemüt freien Lauf. „Vom Seepferdchen bis Olympia“ stand auf dem blauen Banner, das sie in die Kamera hielten.
Und genau so ist es: Vier Asse von der Startgemeinschaft Essen (SGE) haben es geschafft und werden bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei sein: Lisa Höpink, Damian Wierling und Poul Zellmann.
Marius Kusch, ebenfalls für die SGE startberechtigt, lebt und trainiert ja seit einigen Jahren in den USA und fehlte logischerweise an diesem Tag.
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Nicole Endruschat freut sich trotzdem auf Olympia
Nicole Endruschat wiederum, die Cheftrainerin am Essener Bundesstützpunkt, wird ihre Schützlinge nach Japan begleiten und nach Rio die zweiten Olympischen Spiele live miterleben. Sie gehört erneut zum Bundestrainerstab und wird in Anna Elendt, Marco Koch und Christian Fildebrandt drei weitere Athleten aus dem Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) betreuen.
„Ich freue mich darauf, dass ich wieder dabei sein darf“, sagte sie vor dem Abflug nach Japan. „Auch wenn die Freude und die Leichtigkeit etwas gedämpft sind. Aber wir müssen die Bedingungen akzeptieren und das Beste daraus machen. Es muss auch möglichst viel Spaß machen, das ist wichtig für die Leistung.“ Aber es werden spezielle Spiele, so viel steht auch fest.
Geduld ist in vielen Dingen gefragt
Zuschauer wird es keine geben, auch keinen Kontakt zur Bevölkerung. Die Auflagen im Olympischen Dorf sind streng, die Gruppen getrennt, der Ablauf strikt geregelt „Es wird alles anders ablaufen als sonst, darauf müssen wir uns einstellen“, weiß Endruschat. Geduld wird in vielen Situation gefragt sein, auch wenn man in der Schlange vor dem Büfett stehen muss. Beim internationalen Meeting in Rom Ende Juni war’s ähnlich reglementiert, da bekamen die Schwimmerinnen und Schwimmer schon mal einen Vorgeschmack auf das, was sie in Tokio erwartet.
Acht Essener bei den Olympischen Spielen in Tokio
Die Olympischen Sommerspiele in Tokio finden vom 23. Juli bis 8. August statt. Die Schwimm-Wettbewerbe im Becken sind vom 25. Juli bis 1. August.Die SG Essen schickt vier Athleten an den Start: Lisa Höpink, Damian Wierling, Poul Zellmann und Marius Kusch.Im Kanurennsport ist Essen durch die KGE mit drei Aktiven dabei: Caroline Arft sowie Max Hoff und Max Rendschmidt, die schon in Rio olympisches Gold gewannen.Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee) ist mit dem Deutschland-Achter Gold-Favorit.
Allein die Vorbereitung auf die Abreise diente dann auch eher als Spaßbremse. Die Athleten mussten bereits zwei Wochen vor Abflug Apps auf dem Handy installieren, die der Kontaktverfolgung dienen, regelmäßig die Körpertemperatur messen, und der Schnelltest ist ja mittlerweile sowieso Alltag. Im Olympischen Dorf ist er auch einmal täglich angesagt, um Infektionen frühzeitig zu entdecken. „Der Gau schwebt trotzdem über allem“, findet die Trainerin.
Olympia bleibt das sportliche Highlight
Aber Olympische Spiele bleiben ein sportliches, wenn nicht das sportliche Highlight in der Karriere. „Dafür haben wir jetzt fünf Jahre gearbeitet. Wir haben sogar ein Jahr dazugewonnen.“ Ihr Team am Stützpunkt habe damals die Enttäuschung über die Verschiebung gut verarbeitet „Alle von uns haben schnell die Kurve gekriegt und es sehr professionell hinbekommen.“
Noch befindet sich das Aufgebot des DSV in Kumamoto, rund eine Flugstunde südlich von Tokio entfernt. Dort im Trainingslager ging es darum, sich dem Klima und der neuen Zeitzone anzupassen. Am Mittwoch geht nun der Flieger nach Tokio.
Japanische Gastgeber - nett und gastfreundlich
Schon in der Zeit der finalen Vorbereitung gab es nichts anderes als Hotel und Schwimmhalle. Auch dort in Kumamoto alles abgeschirmt. Zu sehen gab’s nichts, Kontakt zu den Menschen ebenfalls nicht. „Zum Glück waren wir schon häufiger dort im Trainingslager und haben uns bereits vieles anschauen können, das ist ein kleiner Vorteil“, findet Nicole Endruschat.
Und doch werden sie sich etwas wehmütig an damals erinnern, an die Zeit, als die Japaner sie beim Training besuchten. „Sie waren immer so nett und gastfreundlich.“
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