Stuttgart. Essener Tennis-Damen siegen sensationell deutlich beim Titelanwärter in Stuttgart und sind Tabellenführer. Sportmanager hat glückliches Händchen.

Die Bundesliga-Frauenmannschaft des TC Bredeney hat die Tür zur ersten deutschen Meisterschaft in der 90-jährigen Vereinsgeschichte weit geöffnet. Nach dem 9:0-Sieg vor einer Woche gegen den arg ersatzgeschwächten Geheimfavoriten BW Blasewitz Dresden setzte sich das Team vom Zeißbogen gegen den nächsten Titelanwärter TEC Waldau Stuttgart sensationell mit dem gleichen Ergebnis durch.

Mit diesem dritten Erfolg übernahmen die Essenerinnen die alleinige Tabellenführung in der 1. Tennis-Bundesliga. Die überraschende 1:8-Schlappe des Titelverteidigers TC Bad Vilbel, der damit aus dem Titelrennen ausgeschieden ist, spielte der TCB-Mannschaft zusätzlich in die Karten.

TC Bredeney stellt erneut wettbewerbsfähige Mannschaft

Voraussetzung für den Erfolg war erneut eine wettbewerbsfähige Mannschaft. So fehlten in Laura Siegemund und Julia Görges nur zwei Damen aus dem Spitzensextett der Meldeliste. Irena Bara, Katharina Hobgarski und die erneut überzeugende Stefanie Wagner sorgten für die nötige Qualität auf den Positionen fünf und sechs. Spezialistin Nicola Geuer und Romy Kölzer überzeugten im dritten Doppel.

Der Auftritt der Damen in der Baden-Württemberger Metropole war erneut eine logistische Glanzleistung von Sportmanager Torsten Rekasch, der darüber hinaus noch den Saisonstart der Herren in der 2. Bundesliga beim Suchsdorfer SV in Kiel händeln musste.

Essenerinnen demonstrieren großen Teamspirit

Bernarda Pera von TC Essen-Bredeney hatte Probleme, gewann aber das Spitzen-Einzel.
Bernarda Pera von TC Essen-Bredeney hatte Probleme, gewann aber das Spitzen-Einzel. © Unbekannt | Dieter Meier

Rekasch macht den Erfolg vor allem am Team-Spirit fest: „Laura Siegemund war ebenfalls vor Ort. Obwohl sie leicht verletzt war, hätte sie sich im Doppel zur Verfügung gestellt. Da sie allerdings in Kürze mit dem Olympia-Aufgebot nach Japan fliegt, haben wir auf einen Einsatz verzichtet.“ Mihaela Buzarnescu reiste von einem Turnier in Kopenhagen an und konnte erst sechs Minuten vor Ablauf der Frist ihre Meldung abgeben. „Wir wollten den Tabellenführer ärgern, das ist uns sehr gut gelungen“, sagte Rekasch zufrieden.

Nach den Einzeln war bereits die Entscheidung gefallen. Während Bernarda Pera im Top-Einzel mit der Stuttgarterin Anna Zaja einige Schwierigkeiten hatte, setzten sich Mihaela Buzarnescu, Steffi Wagner und vor allem Katharina Hobgarski relativ locker durch.

Anna-Lena Friedsam und der russische Neuzugang Anna Blinkova mussten dagegen in den Match-Tiebreak, den beide mit jeweils souverän 10:4 für sich entschieden. Die dritte „Match-Verlängerung“ überstanden Anna-Lena Friedsam und Vivian Heisen im Doppel mit 10:6 ebenfalls erfolgreich.

Bisher erst einen Match-Tiebreak verloren

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Für Torsten Rekasch ist diese Stärke ebenfalls kein Zufall: „Wir haben in den bisherigen drei Begegnungen erst ein Spiel im Match-Tiebreak verloren. Das spricht für das sehr gute Verhältnis untereinander. Nach den vielen Turnieren weltweit als Alleinunterhalter freuen sich die Profis auf diese Medenspiele, um in einer Gruppe einmal Spaß zu haben. Da mir das aus den Erfahrungen der letzten Jahre bekannt war, habe ich die Teams auch unter diesem Aspekt zusammengestellt.“

Einen Glückwunsch an den TCB zu diesem Erfolg in einer sensationellen Deutlichkeit kam auch von der Etuf-Sportwartin Sabine Schmitz, zumal so aus ihrer Sicht auch eine kleine Rechnung beglichen wurde: „Durch die Interventionen aus dem Stuttgarter Lager sind wir vor einigen Jahren mit den Damen aus der Bundesliga abgestiegen“, erinnert sich Schmitz. „Das hat mich damals sehr betroffen gemacht.“

So haben sie gespielt

Waldau Stuttgart - TC Bredeney 0:9

Einzel: Anna Zaja - Bernarda Pera 5:7, 4:6; Katarzyna Piter - Anna Blinkova 6:0, 1:6, 4:10; Laura Schaeder - Anna-Lena Friedsam 6:7, 7:5, 4:10; Alexandra Vecic - Mihaela Buzarnescu 4:6, 0:6; Anna Gabric - Katharina Hobgarski 1:6, 2:6; Brenda Fruhvirtova - Stephanie Wagner 1:6, 5:7. Doppel: Zaja/Vecic - Pera/Blinkova 3:6, 4:6; Piter/Fruhvirtova - Friedsam/Heisen 3:6, 6:2, 6:10; Schaeder/Gabric - Kölzer/Geuer 0:6, 4:6.