Essen. Essener Ruder-Regattaverein richtet ab Donnerstag deutsche Nachwuchsmeisterschaften aus. Gastgeber mit einigen aussichtsreichen Kandidaten.

Als der Essener Ruder-Regattaverein (ERRV) vor zwei Jahren die Junioren-Europameisterschaften auf dem Baldeneysee inszenierte, waren alle Beteiligten begeistert vom Ambiente und der Organisation. „Die in Essen haben es drauf“, so das einhellige Lob aller Beteiligten. Vergessen war dieser bittere Moment, als 2013 die deutschen Jugendmeisterschaften nicht in Essen stattfinden konnten und verlegt werden mussten, weil die Wasserpest Elodea im Wasser wütete und keinen Wettkampf zuließ.

Der Deutsche Ruderverband (DRV) vergab schließlich nach dieser EM die nationalen Titelkämpfe erneut nach Essen – zu einer Zeit, als Corona noch weit weg war.

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Nun grenzt es an ein Wunder, dass an diesem Donnerstag die Boote im Essener Süden zu Wasser gelassen werden können. Der niedrigen Inzidenz und einem ausgefeilten Hygienekonzept sei Dank. „Wir hatten die größten Befürchtungen“, gesteht Andre Ströttchen, der Vorsitzende des ERRV. „Aber jetzt sind wir natürlich happy, dass die Meisterschaften stattfinden können.“ Die Aufbruchsstimmung und Euphorie sei regelrecht greifbar nach den vielen Monate ohne ein einziges Rennen. Die Unterstützung von allen Essener Ruder-Vereinen sei noch nie so stark gewesen.

Essener Ruder-Regattaverein braucht gute Nerven

Kathrin Seegers und André Ströttchen vom ERRV bekamen 2019 nach der Junioren-EM auf dem Baldeneysee die Medal of Honor für gute Organisation überreicht.
Kathrin Seegers und André Ströttchen vom ERRV bekamen 2019 nach der Junioren-EM auf dem Baldeneysee die Medal of Honor für gute Organisation überreicht. © Unbekannt | Detlev Seyb

Angesichts der ungewissen Lage mussten die Gastgeber gute Nerven beweisen. Mit den Hotels, der Stadt und dem DRV wurde eine Frist vereinbart: Geht es oder geht es nicht? Erst vor sechs Wochen hatte Ströttchen Planungssicherheit, Stadt und Land gaben grünes Licht. Das Konzept hatte die Entscheidungsträger überzeugt. „Und diese DM muss auch stattfinden“, betont Ströttchen, weil bereits im Vorjahr die Titelkämpfe ausgefallen waren. „Es geht nicht nur um die DM selbst, sondern auch um Qualifikationen für die internationalen Titelkämpfe und die künftige Sportförderung“, erklärt der ERRV-Chef.

Bis zum Sonntag werden die Besten in der U23, U17 und U19 ermittelt. Qualifizieren kann sich der Nachwuchs für die WM in Racice (Tschechien/U23) und für die U19-WM im bulgarischen Plovdiv. Die Meldelisten für die DM sind voll. 1350 Aktive aus 165 Vereinen. „Für Essen ist das jedenfalls Rekord“, sagt Andre Ströttchen.

Der Donnerstag wird der längste Tag. Die Vorläufe beginnen bereits um neun Uhr, enden wird der Wettstreit gegen 18.30 Uhr. Für Samstag sind die U23-Finals angesetzt, Sonntag ist der jüngere Nachwuchs an der Reihe.

700 Zuschauer auf der Tribüne am Regattaturm

Auf der Tribüne am Regattaturm werden jeweils pro Tag 700 Zuschauer Platz finden (Testpflicht). „Die Karten waren innerhalb von fünf Stunden ausverkauft“, sagt Ströttchen. Aber für Samstag und Sonntag wurden am Mittwochabend noch einmal 250 Karten online auf der ERRV-Seite angeboten.

Die Gastgeber schicken einige hoffnungsvolle Kandidaten ins Rennen. Tassilo von Müller (RaB) ist der schnellste U23-Riemenruderer Deutschlands und schon für die WM nominiert. Paul Martin ist das Aushängeschild der Kettwiger RG und bei den U19-Junioren im Riemenbereich für die WM qualifiziert.

Fynn Strozyk, Henning Käufer (beide Etuf) und Lennart van Beem (EWRC) haben bei der U19 sehr gute Vorergebnisse erzielt und gute Chancen auf eine WM-Teilnahme bei der U19 (Riemen).

Qualifikationen für WM und EM

Antonia Galland (RaB), Lene Mührs (KRG) werden im U23-Riemenbereich hochgehandelt als Anwärter für die EM. Galland ist frisch aus Amerika zurück und Mührs nach einer Bandscheiben-OP wieder auf dem Damm. Lilith Lensing (RaB) und Laura Heinemann (Etuf) wollen sich als U23-Leichtgewichte für die EM qualifizieren.

Bei der U17 fällt eine Prognose schwer, da es immer nur regionale Tests gab und keine Regatten. Stark eingestuft werden im Achter Lauris Antke (TVK), Benedikt Waldheuer (TVK), Jos Klein (KRG), die Leichtgewichte im Doppelvierer Julia Mersmann, Karolin Mersmann, Lina Marie Baum (alle TVK) sowie Anna Buiting und Maleah Lensing (beide RaB).
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