Essen. . Essener Ruder-Regattaverein hat mit der Ausrichtung der Junioren-EM neue Maßstäbe gesetzt. Europäischer Verband lobt das Event am Baldeneysee.
Der Rudersport in Essen hat Tradition. Immer wieder bringen die sieben Essener Vereine Talente hervor, die sich auch international behaupten. Wie Jakob Schneider, der für den Ruderklub am Baldeneysee startet, und im dritten Jahr in Folge im Deutschland-Achter sitzt, mit dem er schon zweimal Weltmeister geworden ist. Da ist es nur konsequent, dass der Deutsche Ruderverband (DRV) am Essener Regattahaus einen Bundesstützpunkt Jugend einrichtet hat. Und die Junioren-Europameisterschaften vor gut einer Woche auf dem Baldeneysee haben eindrucksvoll belegt, dass sie in Essen auch auf hohem Niveau organisieren können.
Viel Herzlichkeit an der Essener Regattastrecke
„Welcome to the heart of Europe“, so lautete das Motto der EM-Titelkämpfe und in der Tat ging es bei allem Stress und aller Rivalität an der Regattastrecke herzlich zu. Die Rückschau der Verantwortlichen fällt jedenfalls durchweg positiv aus: Es war ein Ruder-Festival mit 35 Nationen, ein Event erster Klasse, und das nicht nur, weil die nationalen Talente auf dem Wasser allein acht Goldmedaillen einheimsten. Die Bedingungen waren perfekt. Natürlich, weil das Wetter mitspielte und Tausende Schaulustige anlockte. Aber das allein war’s nicht. Der Essener Ruder-Regattaverein (ERRV) als Ausrichter wurde nach den Wettkämpfen von den Teammanagern der Nationen und vom Europäischen Verband hoch gelobt und erhielt für die außerordentliche Leistung die „Medal of honor“.
Auszeichnung für eine wirklich besondere Leistung
„Das ist schon eine besondere Auszeichnung“, sagt der ERRV-Vorsitzende André Ströttchen. „Die bekommt man wirklich nur dann, wenn man etwas Besonderes geleistet hat. Es zeigt, dass wir vieles richtig gemacht haben.“ Der Orga-Chef ist stolz, doch das können alles sein, die mitgeholfen haben, denn eine One-Man-Show ist es nicht gewesen. „Das alles kann nur funktionieren, wenn man einen so unglaublichen Helferstab hat wie wir“, schwärmt Ströttchen. Rund 200 Leute packten drei Tage lang mit an. „Und niemand war sich zu schade, auch mal Tische abzuwischen oder den Essensraum auszusaugen.“
Helfer und Förderer machten Event erst möglich
Bei der Überreichung der Plakette stand André Ströttchens Stellvertreterin Kathrin Seegers, beim ERRV zuständig für die Finanzen, an dessen Seite und nahm die Auszeichnung stellvertretend für die Alfried-Krupp-Stiftung entgegen, die für ihr langjähriges Engagement im Rudersport ausgezeichnet wurde.
Auch andere Förderer hätten diese Ehre verdient gehabt, denn nur gemeinsam, betont Ströttchen, sei das Ereignis auf diesem Niveau zu stemmen.
Die Stadt Essen und die Sport- und Bäderbetriebe hatten sich enorm ins Zeug gelegt, um die Regattastrecke aufzupolieren. Finanziell haben sich unter anderem auch das Land NRW, der Initiativkreis Ruhrgebiet und die Sparkasse Essen engagiert.
Erfahrung auch bei der Internationalen Hügel-Regatta gesammelt
Der ERRV hat sich schon häufig als Gastgeber bewährt. Alle zwei Jahre findet ja auf dem Baldeneysee die Internationale Hügel-Regatta statt. Ströttchen sitzt seit 2007 im Chefsessel beim Regattaverein als Nachfolger des Ehrenvorsitzenden Georg Romhanyi. Fünf Mal zeichnete er bislang für die Ausrichtung der Hügel-Regatta verantwortlich. Allein diese Erfahrung hat ihm und seinem Team geholfen, aber eine solche EM fand zum ersten Mal auf dem See statt. Und das ist eine noch größere Herausforderung. „Unser Anspruch war es dennoch, das Ganze auf hohem Niveau zu präsentieren.“
Essen ist in der Lage, eine solch hochkarätige Veranstaltung auszurichten
Die Bewerbungsphase hatte vor etwa anderthalb Jahren begonnen. Ein Konzept musste erstellt werden, was so nebenbei nicht einfach ist. „Man kommt früher oder bleibt länger“, schildert André Ströttchen den Berufsalltag. „Oder man klappt zu Hause am Abend oder am Wochenende den Laptop auf.“ Als Leiter eines Autohauses kann er sich immerhin die Zeit halbwegs selbst einteilen. Und würde er sich den Stress noch einmal antun? „In den nächsten drei, vier Jahren sieht der Veranstaltungskalender das sowieso nicht vor. Aber wir wissen nun, dass wir in der Lage sind, eine solch hochkarätige, internationale Veranstaltung in Essen auszurichten.“