Eine Erfolgswelle schwappte über den Essener Ruder-Nachwuchs bei den Deutschen Jugendmeisterschaften. Fünf Athleten für die WM nominiert.
Eine regelrechte Erfolgswelle schwappte über den Essener Ruder-Nachwuchs bei den Deutschen Jugendmeisterschaften (U 17/U 19/U 23) auf der Regattastrecke in München-Oberschleißheim. Alle sechs Essener Vereine hatten ihre Talente nach Bayern geschickt und konnten sich am Ende über eine herausragende Bilanz freuen. Die Essener Delegation holte 15 Titel, elfmal Silber und dreimal Bronze – macht insgesamt 29 Medaillen.
Bereits die Vorentscheidungen forderten den Teilnehmern bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius einiges ab. Immerhin sorgte am ersten Finaltag ein leichter Schiebewind für ein wenig Abkühlung, der zweite Tag begann dann mit Dauerregen und deutlich niedrigeren Temperaturen.
Beckendorff Doppelmeisterin
Bei den Finals der 19-22-Jährigen setzte bereits der Goldregen ein. Die Kettwigerin Dorothee Beckendorff (22) feierte in ihrem letzten U 23-Jahr eine Doppelmeisterschaft. Zunächst gewann sie mit Charlotte Wesselmann (Flensburg) den Frauen-Zweier ohne Steuerfrau. Nur zwei Stunden später siegte sie gemeinsam mit ihrer Vereinskameradin Julia Barz im Achter.
Zwei weitere Meistertitel für die Essener gab es bei den Leichtgewichten (LG) im Frauen Doppelvierer durch die Werdenerin Leonie Neuhaus, die sich zuvor auch über eine Silbermedaille im LG-Doppelzweier freuen durfte.
Ebenfalls auf Platz eins landete Mahamed Taieb (Etuf) im Leichtgewichts-Einer. Der Tunesier war erst zu Saisonbeginn aus Studiengründen nach Deutschland gekommen und hatte sich am Bundesstützpunkt Nachwuchs am Baldeneysee niedergelassen, um seine sportliche Karriere ebenfalls voranzutreiben.
Seine neuen Vereinskollegen Henning Sproßmann und Lasse Grimmer durften sich über Silber freuen. Dem erst 19-jährigen Sproßmann gelang im Leichtgewichts-Zweier ohne Steuermann und im ungesteuerten LG-Vierer ein silberner Doppelschlag. Nach Rang sechs im U 23-Einer durfte sich Grimmer im Doppelvierer über die Vizemeisterschaft freuen.
Zweimal Silber für Laura Kampmann vom TVK
Die Ruderriege TV Kupferdreh trug sich durch Laura Kampmann in den Medaillenspiegel ein. Ihre Bilanz: jeweils Silber im Doppelzweier und Doppelvierer.
Im LG-Achter der U 23 der Männer gab es dann noch einmal drei Medaillen für die Kettwiger RG. Darius Drenker gewann in einer bundesweiten Renngemeinschaft Silber, Felix Liebich und Luca Weisbäcker mit einem Junioren-Achter in der höheren Altersklasse Bronze. Doch damit nicht genug: Liebich und Weisbäcker holten nach einem dramatischen Rennen im LG-Vierer ohne Steuermann Silber und komplettierten ihren Medaillensatz mit Gold im Leichtgewichts-Achter der Junioren.
Im Kleinboot-Block trumpfte der Ruderklub am Baldeneysee (RaB) auf. Zunächst gewann Pauline Lindemann Bronze im LG-Einer (17/18 J.). Wenig später setzte Tassilo von Müller noch einen drauf. Er belegte nach einem fantastischen Rennen im Einer Platz zwei und krönte im Doppelvierer seine herausragende Saison mit Gold.
Der Kettwiger Joscha Osthoff (18) sicherte sich mit seiner Crew und einem unwiderstehlichen Endspurt völlig überraschend die Silbermedaille in Junioren-Doppelvierer.
Bei den Großbooten kamen die zahlreich mitgereisten Essener Fans samt Trainerteam aus dem Staunen nicht mehr raus. Das Boot des Essener Ruder-Regattavereins um Niklas Husch (RaB), Yannik Sohns (Steeler RV), Paul Wilkening, Jan Philips und Steuerfrau Magda Müller (alle Kettwiger RG) wurde im LG-Doppelvierer (15/16 J.) der Favoritenrolle gerecht und sicherte sich mit einer halben Bootslänge Vorsprung den U17-Jahrgangstitel.
Etuf-Ruderin Carolin Roose verteidigte im Achter mit „Team NRW“ die hauchdünne Führung bis ins Ziel und jubelte über den Titel. Ariane Drenker (Kettwiger RG) sorgte dann beinahe für Ekstase bei der Kettwiger RG, die in München allein 15 der 29 Essener Medaillen abräumte. Bei der Generalprobe in Hamburg vor drei Wochen noch abgeschlagen auf dem letzten Platz gelang ihr im LG-Doppelvierer (17/18 J.) ein Start-Ziel-Sieg. Im Endspurt wurde es noch richtig eng, doch das Zielfoto sah die KRG-Ruderin mit drei Hundertsteln vorn.