Essen. Essener Erstligist steht bereits als Absteiger fest, will aber auch am Donnerstag den Gastgeber Wetzlar ärgern. Spieler geben sich kämpferisch.

Kurz vor dem Saisonende in der 1. Handball-Bundesliga geht es eigentlich erst so richtig los. Tusem Essen hat nur noch vier Saisonspiele vor der Brust, doch am vergangenen Wochenende spielten die Essener erstmals in dieser Saison mit Fan-Unterstützung in der Halle und stehen nun vor der ersten Auswärtsaufgabe vor Zuschauern.

Bei der HSG Wetzlar (Do., 19 Uhr) kämpft das Team von Trainer Jamal Naji einmal mehr um ein Erfolgserlebnis, auch wenn das aus rein sportlicher Sicht nicht mehr viel helfen würde. Denn die Essener stehen auf dem vorletzten Platz als Absteiger fest.

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Tusem Essen zum ersten Auswärtsspiel vor Publikum

Bis zu 900 Fans dürfen in der Rittal-Arena dabei sein, wenn die Hessen ihre Gäste aus Essen begrüßen. Dass diese Anzahl reicht, um für gute Handball-Stimmung zu sorgen, hat das letzte Heimspiel des Tusem bewiesen. Zwar ging es mit 27:29 gegen die Eulen Ludwigshafen verloren, doch die knapp 500 Zuschauer „Am Hallo“ sorgten in den gesamten 60 Minuten für lautstarke Unterstützung.

Mit Klatschpappen, Trommeln und Fan-Gesängen war zum ersten Mal in dieser Saison wieder so etwas wie Atmosphäre zu spüren – gefühlt lag mehr knisternde Spannung in der Luft als Aerosole. Der Tusem war in der ersten Halbzeit gegen Ludwigshafen wie beflügelt und zeigte eine starke Leistung. Doch dann kam im zweiten Durchgang der fast schon obligatorische Einbruch, den die Gäste für sich nutzen und die Partie drehen konnten.

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Es fehlt wieder einmal der kühle Kopf

Mal wieder ging der Aufsteiger als Verlierer von der Platte und wirkte frustriert. Zu viele vergebene Chancen und eine etwas zu löchrige Abwehr in der Schlussphase raubten die Möglichkeit, den eigenen Fans einen Sieg zu schenken.

Da hat uns einfach auch ein Stück weit der kühle Kopf gefehlt“, ärgerte sich Trainer Jamal Naji, der jedoch auch viele gute Ansätze sah: „Wir haben leidenschaftlich gekämpft und alles investiert, was wir hatten.“ Doch der Wille allein reicht nun mal nicht aus, das hatte der Aufsteiger schon etliche Male zuvor erlebt.

Unterstützung von der Seitenlinie: Abwehrspezialist Malte Seidel von Tusem Essen.
Unterstützung von der Seitenlinie: Abwehrspezialist Malte Seidel von Tusem Essen. © Michael Gohl

Nun wartet die HSG Wetzlar, die sich auch auf große Unterstützung von den Rängen freuen darf. Dementsprechend dürfte der Tusem auf einen überaus motivierten Gegner treffen, der Tabellenplatz neun in den kommenden Spielen verbessern möchte. Jamal Naji sagt über die HSG: „Wetzlar spielt eine sehr gute Saison und hat in vielen Spielen bewiesen, welch hohe Qualität das Team hat.“

Weiter Selbstvertrauen tanken für die Zukunft

Vor allem im Rückraum und am Kreis sieht der 35-Jährige die Stärken der Hessen, die in der Tat mit Lenny Rubin (132 Saisontore) und Stefan Cavor (122) über reichlich Torgefährlichkeit verfügen. Allerdings darf das Naji-Team auch die Außen nicht vergessen, denn Rechtsaußen Kristian Björnsen (123) weiß auch ganz genau, wo das Tor steht.

Aber die Moral beim Tusem ist intakt, man reist noch immer selbstbewusst an, zumal die Essener keine verletzungsbedingten Ausfälle zu beklagen haben – abgesehen von den Langzeitverletzten. Somit reist das Team von der Margarethenhöhe mit voller Kapelle und neuem Mut nach Wetzlar.

Auch Noah Beyer, der gegen Ludwigshafen mit acht Treffern bester Essener Torschütze war, will die verbleibenden Spiele nicht einfach abschenken, sondern weiteres Selbstvertrauen tanken: „Wir wollen noch so viele Punkte wie möglich holen.“ Punkte, die seiner Mannschaft nicht mehr zum Klassenerhalt verhelfen können – aber wichtig sein können, um dann wieder selbstbewusst in die kommende Zweitliga-Saison zu starten.

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