Kiel. Essener unterliegen dem Spitzenreiter und Titelverteidiger Kiel erwartungsgemäß deutlich mit 25:37. Abstieg kann aber Tusem nicht erschüttern.

Nun ist es offiziell: Tusem Essen wird nach nur einem Jahr im Oberhaus in die 2. Handball-Bundesliga zurückkehren müssen. Beim Spitzenreiter und Titelverteidiger THW Kiel hatte der Tabellenvorletzte aus Essen, wie erwartet, keine Chance und unterlag letztendlich deutlich mit 25:37 (14:21).

Der Abstieg ist somit auch theoretisch nicht mehr abwendbar, was beim Traditionsklub von der Margarethenhöhe jedoch niemanden ernsthaft erschüttert. „Es war ja schon in den letzten Spielen absehbar. Trotzdem ist es natürlich sehr schade, dass wir unser großes Ziel nicht erreicht haben“, sagte Torwart Sebastian Bliß nach der Niederlage in Kiel.

Tusem Essen wäre gerne noch geblieben

Natürlich hätte der Tusem gerne noch ein weiteres Jahr in der 1. Liga drangehängt, doch dafür hatten die Essener schlicht zu wenige Erfolgserlebnisse. Die Leistungen in dieser Saison waren zum Großteil nicht schlecht, allerdings leisteten sich die Essener in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler und standen somit zu oft mit leeren Händen da.

Das war’s: Für Tusem Essen ist die Saison entschieden: Es geht zurück in die 2. Bundesliga.
Das war’s: Für Tusem Essen ist die Saison entschieden: Es geht zurück in die 2. Bundesliga. © Unbekannt | Michael Gohl

Auch in Kiel trat der Tusem zunächst nicht wie ein ängstlicher Abstiegskandidat auf, sondern versuchte wieder, mutig nach vorn zu spielen. In einigen Fällen funktionierte das sehr ordentlich, vor allem dann, wenn es mit Tempo in Richtung Kieler Tor ging. Dann hatten auch die hochgewachsenen Verteidiger des Favoriten Schwierigkeiten, wie Hendrik Pekeler oder Domagoj Duvniak.

Tabellenführer bestraft jeden Fehler sofort

Eloy Morante war einer der flinken Spieler, die den Kielern hin und wieder durchflutschten. Allerdings hatten die Norddeutschen die Partie schnell im Griff. Sie nahmen die Gäste sehr ernst und traten entsprechend konzentriert auf. Im Angriff blieb kaum eine Chance auf der Strecke, in der Abwehr brannte nicht mehr allzu viel an.

Und jeden Fehler der Essener bestrafte der Tabellenführer sofort – weshalb die klare 21:14-Führung zur Pause in Ordnung ging. Der Tusem spielte zwar ganz gut, aber eben nicht gut genug für einen solch hochkarätigen Gegner. Das galt auch für das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter, wie so häufig in dieser Spielzeit.

Gastgeber Kiel macht kurzen Prozess

Die Entscheidung war somit schon zur Pause gefallen, im zweiten Durchgang war es für die Gäste aus dem Ruhrgebiet nicht mehr als eine weitere Lehrstunde beim Meister. Sie versuchten diese Partie bestmöglich zu genießen und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Doch richtig Fahrt aufnehmen konnte das Team von Trainer Jamal Naji nicht mehr. Kiel machte kurzen Prozess mit den Essenern und schraubte das Ergebnis weiter nach oben, was vor allem an den starken Leon Ciudad und Sven Ehrig lag. Das 37:25 war der verdiente Endstand.

Auf Seiten des Aufsteigers nimmt man den nun feststehenden Abstieg mit Fassung: „Wir wissen selbst, woran es lag. Wir haben in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz zu viele Fehler gemacht und Punkte gelassen. Die Saison ist trotzdem für uns sehr wichtig, weil wir an den Erfahrungen enorm wachsen können“, sagte Torwart Bliß, der mit seiner Mannschaft in den verbleibenden fünf Erstligaspielen noch einmal alles geben und diese auch genießen möchte.

Nun beginnt für den Tusem also die Abschiedstournee. Bliß: „Wir wollen den Verein in der ersten Liga auch weiterhin würdig vertreten und das Maximale herausholen.“

So haben sie gespielt

THW Kiel – Tusem Essen 37:25 (21:14).
Kiel: N.Landin, Quenstedt (1); Ehrig (6), Duvnjak (6), Sagosen (6/5), Reinkind (2), M.Landin (3), Sunnefeldt (5), Weinhold, Ekberg, Ciudad (3), Dahmke, Zarabec (1), Voigt (1), Horak (1), Pekeler (2).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (7/4), Rozman, Durmaz, Homscheid, Becher (2), Ignatow, Szczesny (2), Müller (3), Firnhaber (2), Seidel, Morante (4), Klingler (1), Kluth (3), Zechel (1).
Siebenmeter: 6/7 – 4/5. Strafminuten: 2 – 10 (Disq. Firnhaber, 59.).
Schiedsrichter: Standke (Ronnenberg)/Heine (Wendeburg).
Spielfilm: 4:2 (5.), 5:5 (10.), 11:6 (14.), 15:9 (20.), 17:12 (25.), 21:14 (30.) – 25:14 (35.), 27:15 (40.), 29:18 (45.), 33:21 (50.), 35:23 (55.), 37:25 (60.).