Essen. Essener müssen sich, trotz guter Leistung, dem TBV Lemgo mit 37:39 (18:18) geschlagen geben. Der Klassenerhalt wird immer unrealistischer.

Auf stolze 37 Tore brachte es der Tusem Essen im Derby gegen den TBV Lemgo Lippe, dennoch war der Aufsteiger letztendlich wieder unterlegen. Die favorisierten Gäste setzten sich in einem umkämpften Spiel zwar knapp, aber nicht unverdient mit 39:37 (18:18) durch und löschen der Mannschaft von Trainer Jamal Naji die nächsten Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Die erste Halbzeit glich einem Ritt auf der Schiffschaukel. Mal war Lemgo oben auf, mal der Tusem. Beide Teams schwankten durch die erste Hälfte und erlaubten sich zum Teil leichtfertige Fehler. Die Essener hatten zu Beginn Mühe, die abgezockt wirkenden Gäste unter Kontrolle zu bekommen und ließen ihnen noch zu viele Freiheiten.

Das bestrafte vor allem Andreas Cederholm, der immer wieder die Lücke fand und frei zum Abschluss kommen konnte. Dann aber stabilisierte sich die Essener Abwehr und die Führung wechselte. Was auch daran lag, dass die Hausherren nun im Angriff noch etwas zielstrebiger waren und ihr Tempospiel durchziehen konnten. Noah Beyer war nach einigen Gegenstößen erfolgreich, Eloy Morante zeigte sich zudem gewohnt quirlig und durchschlagskräftig.

Begünstigt wurde die gute Phase des Aufsteigers dadurch, dass Lemgo in seinen Offensivaktionen zu lässig agierte und einige technische Fehler produzierte. Doch prompt schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus. Nun war es der Tusem, der sich zu leichten Abspielfehlern hinreißen ließ und im Angriff nicht in die Tiefe kam. So war Lemgo wieder mit drei Treffern vorne, weshalb Essens Trainer, Jamal Naji, eine Auszeit nehmen musste.

Justin Müller und Co. hatten gute Ideen

Und siehe da: Nun hatte seine Mannschaft wieder Oberwasser, fand Tim Zechel am Kreis und konnte den Rückstand bis zur Pause wieder aufholen. Justin Müller und seine Mitspieler hatten gute Ideen, die die Westfalen teilweise überraschten. Insgesamt war es eine torreiche erste Halbzeit, die dem Tusem durchaus Hoffnung geben durfte.

Tatsächlich kamen die Jungs von der Margarethenhöhe auch gut aus der Kabine, fuhren schneller Angriffe und holten sich die nächste Führung. Daran hatte auch Torwart Lukas Diedrich seinen Anteil. Allerdings waren die Offensivaktionen manchmal sogar für den Tusem selbst zu schnell. Hin und wieder agierte er zu hektisch und verlor die Bälle zu einfach.

Elisson war der Torgarant bei den Gästen

Der TBV blieb immer gefährlich, hatte in Bjarki Mar Elisson einen Torgaranten auf seiner Seite und konnte die Partie daher ein weiteres Mal drehen. Weil die Essener einige Zeit brauchten, um sich zu fangen, konnte Lemgo den Vorsprung ausbauen. Aber der Tusem ließ nicht locker und versuchte alles. In vielen Situationen konnte er den Gegner ärgern und herausfordern, allerdings reichte es letztendlich nicht, um ihn dann vollends in die Knie zu zwingen.

Das torreiche 37:39 ging in Ordnung, auch wenn die Gastgeber insgesamt eine gute Leistung zeigten und über weite Strecken ebenbürtig waren. Am Ende stand erneut eine Niederlage, weshalb sich Essens Linksaußen Lukas Becher ärgerte: „Wir haben gut in unser Tempospiel gefunden. 39 Gegentore hört sich natürlich schlimm an, aber wir standen gar nicht so schlecht, wie ich finde. Vielleicht fehlt uns in den entscheidenden Situationen die Cleverness und Erfahrung. Das ist dann auch sehr ernüchternd.“

Tusem Essen – TBV Lemgo Lippe 37:39 (18:18)
Tusem:
Bliß, Diedrich; Beyer (4/2), Rozman (5), Durmaz (1), Homscheid, Becher (6), Ignatow (4), Szczesny (1), Müller (4), Firnhaber (1), Seidel, Morante (4), Klingler (1), Kluth, Zechel (6). Lemgo: Zecher, Johannesson; Elisson (11/8), Kogut, Villaplana, Simak (5), Carlsbogard (1), Schagen (1), Timm (1), Hangstein, Zerbe (6), Guardiola (4), Cederholm (8), Geis, Reimann, Baijens (2). Siebenmeter: 8/8 – 2/2. Strafminuten: 4 – 4. Schiedsrichter: C. vom Dorff/F. vom Dorf (beide Kaarst). Spielfilm: 2:3 (5.), 4:7 (10.), 9:8 (15.), 12:15 (23.), 16:18 (29.), 18:18 (30.) – 20:22 (36.), 24:23 (40.), 28:29 (45.), 28:31 (50.), 31:35 (55.), 37:39 (60.).

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