Göppingen. Die Essener zerbrechen am Ende fast, die 27:35-Niederlage bei Frisch Auf war absolut verdient. Dabei ging es fulminant, ja spektakulär los.

Diese Auswärtsreise dürfte am Saisonende wohl nicht mit auf die Liste der Höhepunkte kommen. Die Handballer des Tusem Essen haben bei Frisch Auf Göppingen eine deutliche 27:35-Niederlage kassiert, die absolut in Ordnung ging. Denn die Gäste erlaubten sich erneut zu viele Fehler und drohten in der zweiten Halbzeit auseinanderzubrechen.

Die Partie hatte es von Beginn an in sich. Beide Mannschaften zündeten sofort den Turbo und ließen sich keine Zeit fürs Warmlaufen. Der Tusem startete mutig und motiviert, traf teilweise spektakulär. Sei es ein Kempa-Tor von Justin Müller oder ein feiner Heber von Dimitri Ignatow. Es schien so ein Spiel zu sein, bei dem der Aufsteiger nichts zu verlieren hatte und frei aufspielen konnte.

Tusem Essen spielt erst frei auf, aber Göppingen zieht davon

Doch Göppingen spielte mit und beteiligte sich an dem Torreigen der ersten Minuten. Wie erwartet waren Marcel Schiller und Sebastian Heymann nicht zu stoppen. Vor allem Schiller stand immer wieder genau richtig und netzte allein in der ersten Halbzeit fünfmal. Der Tusem-Turbo ließ recht schnell nach. Plötzlich erlaubten sich die Gäste die gleichen Fehler der letzten Wochen und spielten den Ball zu einfach in die Arme der Göppinger.

Sie erwischten eine schwache Phase, die Frisch Auf zu seinen Gunsten nutzen konnte. Plötzlich lag der Favorit mit vier Toren in Front – eben im Stil eines etablierten Erstligisten. Auf der anderen Seite waren die Essener zum Teil nicht clever und geduldig genug. Die Überzahl-Situationen konnten sie gar nicht für sich nutzen – im Gegenteil, sie kamen eher den Baden-Württembergern entgegen.

Zur Pause kommt Tusem dank Ignatow auf 17:13 heran

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Immerhin steigerten sie sich bis zur Pause noch einmal, legten in der Abwehr zu und kamen im Angriff zu einigen schnellen Toren. Allen voran war Ignatow derjenige, der den Zwischenstand aus Sicht der Gäste erträglich erscheinen ließ. Das 17:13 zur Halbzeit war dennoch keine gute Grundlage für einen erfolgreichen zweiten Durchgang. Und tatsächlich drohte der Tabellenvorletzte nach dem Seitenwechsel beinahe auseinander zu brechen.

Denn Göppingen ließ nicht nach und bestrafte weiterhin jeden Fehler. Dem Tusem fehlte es phasenweise an Überzeugung und Durchschlagskraft. Die Abwehr von Frisch Auf hatte sich gut auf die Offensive des Gegners eingestellt und offenbarte kaum Lücken. Das alles sorgte für Frust bei den Essenern, die zwischenzeitlich die Köpfe hängen ließen und von Trainer Jamal Naji in der letzten Auszeit eine Standpauke zu hören bekamen.

Standpauke von Naji – der Trainer sammelt die Trümmer zusammen

Damit war der 34-Jährige absolut nicht zufrieden, was er seinen Spielern deutlich machte. Naji war fast schon mehr damit beschäftigt die Trümmer zusammenzusammeln als taktische Hinweise zu geben. Seine Jungs fühlten sich offenbar an der Ehre gepackt und versuchten tatsächlich den Schaden einigermaßen in Grenzen zu halten. Doch das Endergebnis von 35:27 war das Höchste der Gefühle an diesem gebrauchten Abend.

„Wir können damit nicht zufrieden sein“, sagte Jamal Naji nach der Niederlage im Interview mit „Sky“. Der Trainer sah eine starke Göppinger Mannschaft, die zu viele Freiheiten genießen durfte. Zudem ging das Torhüter-Duell klar an den Favoriten, die Essener Keeper konnten nur vier Paraden verzeichnen, Göppingens Daniel Rebmann zehn. „Am Ende bin ich froh, dass die Jungs das Spiel wenigstens etwas sauberer gestalten konnten“, sagte Naji abschließend.

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Die Statistik zum Spiel:

Frisch Auf Göppingen – Tusem Essen 35:27 (17:13)

Göppingen: Rebmann, Kastelic; Neudeck, Theilinger, Kneule (2), Heymann (2), Bagersted, Ellebaek (1), Jonsson (2), Schiller (13/5), Rentschler, Goller (1), Bozic-Pavletic (4), Hermann (2), Zelenovic (4), Kozina (4).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (6/4), Rozman (2), Durmaz (1), Homscheid (1), Becher (2), Ignatow (5), Szczesny (1), Müller (3), Firnhaber (3), Seidel, Morante, Klingler (2), Kluth, Zechel (2).
Siebenmeter: 5/5 – 5/6.
Strafminuten: 6 – 8.
Schiedsrichterinnen: Kuttler (Meckenbeuren)/Merz (Oberteuringen).
Spielfilm: 2:2 (5.), 5:6 (10.), 10:8 (16.), 13:9 (21.), 16:11 (26.), 17:13 (30.) – 20:14 (35.), 24:16 (40.), 28:18 (45.), 30:22 (50.), 32:24 (55.), 35:27 (60).

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