Szeged. Beim Weltcup im ungarischen Szeged zeigen die beiden Weltmeister eine überzeugende Leistung. Auch Teamkollegin Caroline Arft darf noch hoffen.
Beim Weltcup im ungarischen Szeged stand für die deutschen Renn-Kanuten die erste internationale Olympia-Qualifikation auf dem Programm. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 2019 war die Regattastrecke von Szeged eine tolle Plattform für Max Hoff und Max Rendschmidt von der KG Essen, die damals den Titel gewannen. Sie erfüllten auch diesmal die Vorgaben und können vorbehaltlich der noch ausstehenden offiziellen Bestätigungen für die Spiele in Tokio planen. Ihre Teamkollegin Caroline Arft darf sich auch noch gute Chancen ausrechnen.
Normalerweise sorgt in der Kanusport-Hochburg eine gigantische Zuschauerkulisse für eine Atmosphäre der Extraklasse. In Zeiten von Corona boten die leeren Ränge diesmal ein fast schon trostloses Bild. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) hatte allerdings keinen Grund, trübsinnig zu werden. In sage und schreibe sechs von insgesamt zwölf olympischen Disziplinen gingen die Siege an die DKV-Asse, hinzu kamen eine Silber- und eine Bronzemedaille.
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Extreme Spannung bei KG Essen vor dem Zweier-Finale
Extreme Spannung lag in der Luft beim Finale des 1000m Zweierkajaks der Herren. Hierfür hatten sich mit Vorlaufsiegen die amtierenden Weltmeister Max Hoff und Jacob Schopf (Potsdam) sowie die verbands-internen Konkurrenten Jakob Kurschat (Dresden) und Jacob Thordsen (Hanno-ver) qualifiziert, die Junioren-Weltmeister von 2017. Jacob Schopf hatte auch noch harte Rennen im 1000m Einer in den Knochen.
Mit einem furiosen Blitzstart setzten Kurschat-Thordsen nicht nur alles auf eine Karte, sondern übernahmen gleich die Führung. 250 Meter vor dem Ziel folgte mit einem energischen Endspurt der Angriff von Hoff-Schopf, die sich an der Konkurrenz vorbeischoben und im Ziel vorne lagen mit knapp neun Hundertstel vor Dostal-Slouf (Tschechien) und Balaz-Botek (Slowakei). Mit über 1,5 Sekunden Rückstand belegte das zweite deutsche Duo Rang vier.
Max Hoff ist nicht sein bestes Rennen gefahren
„Das war sehr spannend. Und natürlich ein super hartes Rennen“, sagte Max Hoff. „Die Anspannung vorher war schon sehr hoch, es war eine riesige Last.“ Man habe den Fokus auf das andere deutsche Boot gerichtet, „von daher sind wir sicher auch nicht unser bestes Rennen gefahren. Jetzt sind wir einfach nur super glücklich und erleichtert“.
Nur wenig später ging es dann für Max Rendschmidt sowie Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam) im 500m Vierer ins Rennen. Auch das Quartett hatte sich direkt mit einem Vorlaufsieg für das Finale qualifiziert. Tobias-Pascal Schultz von der KGE musste da mit seinen Hintermännern den Weg über den Zwischenlauf gehen.
Rendschmidt mit Platz zwei zufrieden
Im Finale ergriffen die Spanier couragiert die Initiative und setzen sich an die Spitze des Feldes. Und diese Führung konnte die Crew auch ins Ziel retten vor dem stark aufkommenden Vierer mit Max Rendschmidt, deutlich dahinter dann auf Rang drei das Boot der Weißrussen. Mehr als Platz sieben war für Tobi Schultz & Co. in diesem hochkarätigen Feld nicht drin.
„Mit dem zweiten Platz sind wir auf jeden Fall sehr zufrieden, auch wenn man natürlich gerne immer gewinnen möchte“, kommentierte Rendschmidt gut gelaunt. „Es war von uns ein richtig gutes Rennen. Doch nun wissen wir auch, dass wir uns individuell noch verbessern müssen, dann können wir auch die Spanier wieder mehr ärgern.“
Quotenplätze machen Essenerin Arft Hoffnung
Nahezu fehlerfrei präsentierte sich auch der deutsche Damen-Vierer mit Jule Hake (Lünen), die am Essener Stützpunkt auf dem Baldeneysee trainiert. Sollte die siegreiche Mannschaft diese Leistung bestätigen können, dürfte es für Caroline Arft schwer werden, einen Platz in diesem Flaggschiff zu ergattern.
Sollte der DKV aber die nun möglichen sechs Quotenplätze ausschöpfen und sechs Frauen mit nach Tokio nehmen, dann sollte auch die Essenerin mit dabei sein, zumal sich bei diesen Olympischen Spielen erstmals die Möglichkeit für die Nationen bietet, im Einer und Zweier zwei Boote an den Start zu schicken.
Auch Tobias Schultz zeigt starke Leistung
„Wir sind hier in Essen jetzt erst einmal alle glücklich, dass sich unsere beiden Maxe durchgesetzt haben und wieder bei den Olympischen Spielen dabei sind“, sagt KGE-Trainer Robert Berger. „Zumal Caro auch noch im Rennen sein dürfte.“ Tobi Schultz habe sich im Vierer mit einer starken Leistung wieder einmal so teuer wie möglich verkauft.
Gerade für Max Hoff haben sich die letzten anderthalb Jahre also gelohnt. Er schlug damals ein Job-Angebot aus und opferte noch einmal alles für den Traum einer weiteren Olympia-Teilnahme.