Essen. Suat Tokat half bei Rot-Weiss Essen vor zehn Jahren nach dem Zwangsabstieg mit, etwas Neues aufzubauen. Nun geht er neue Wege am Uhlenkrug.

Das ging flott. Noch am Dienstag hatte ETB-Sportvorstand Jürgen Lucas dieser Zeitung verraten, dass der Vertragsabschluss mit dem neuen Trainer bevorstehe. Keine 24 Stunden später meldet der Fußballoberligist vom Uhlenkrug: Suat Tokat wird der neue Chefcoach. Der aktuelle Trainer Ralf vom Dorp wird die Schwarz-Weißen nach dieser Spielzeit verlassen, was schon vor Wochen verkündet worden war. Mit seinen 33 Jahren verkörpert er eine neue Trainergeneration.

Suat Tokat? Natürlich kennt ihn die Essener Fußballszene, schließlich hat er in seiner aktiven Zeit bei Rot-Weiss Essen gekickt und ist mit RWE 2011 nach dem insolvenzbedingten Zwangsabstieg aus der NRW-Liga in die Regionalliga zurückgekehrt.

Tokat ist mit SG Unterrath in Landesliga aufgestiegen

88 Partien absolvierte der ehemalige Mittelfeldspieler für die Rot-Weissen in der Regional- und NRW-Liga, ehe er nach einer schweren Verletzung seine Karriere vorzeitig beenden musste. Der zweifache Familienvater besitzt die Trainer-A-Lizenz und trainiert seit 2019 die SG Unterrath, mit der er im vergangenen Jahr direkt den Aufstieg in die Landesliga feiern konnte.

Jürgen Lucas freut sich natürlich über diese Verpflichtung, die sehr gut zur Neuausrichtung des Traditionsvereins zu passen scheint. „Ich kenne Suat schon seit vielen Jahren. Ich habe ihn als Spieler bei RWE kennen und schätzen gelernt. Er war ein Spieler, der sehr ehrgeizig und immer bereit war, sehr viel zu investieren.“

Seine Einstellung als Fußballer eins zu eins umsetzen

Suat Tokat stieg am Ende seiner Fußballer-Laufbahn relativ zügig ins Trainergeschäft ein. „Dort konnte er seine Mentalität und Zielstrebigkeit eins zu eins weiterleben und hat sich auch schnell bei seiner ersten Trainerstation im Seniorenbereich in Unterrath integriert“, schildert Lucas. „Er hat uns dort durch seinen Spielstil und seine Art der Mannschaftsführung beeindruckt. Deshalb war er für uns ein sehr interessanter Kandidat.“

Suat Tokat 2011 im RWE-Trikot gegen den VfL Bochum II.
Suat Tokat 2011 im RWE-Trikot gegen den VfL Bochum II. © Michael Gohl

In den gemeinsamen Gesprächen habe er, so Lucas, die Verantwortlichen davon überzeugt, dass er total hinter der Neuausrichtung des Vereins stehe, dieses Projekt unbedingt mitmachen wolle. „Suat stand damals nach der Insolvenz von RWE maßgeblich für den Neuaufbau. Wir stehen auch für einen absoluten Neuaufbau und da gibt es gewisse Parallelen“, beschreibt Lucas. „Wir sind uns sicher, dass Suat uns bei unserer Neuausrichtung sehr hilfreich sein wird und dafür der richtige Mann ist.“

Teil des Projektes am Uhlenkrug sein

Kontakt gibt es schon länger. „Ich bin schon seit längerem im Austausch mit Jürgen Lucas. Das Ganze hat sich dann in letzter Zeit intensiviert. Jürgen hat mir geschildert, was der Verein plant und wo der ETB hin will. Ich war von dieser Vision vom ersten Augenblick an angetan und habe in den weiteren Gesprächen gespürt, dass ich ein wichtiger Teil dieses Projekts werden möchte“, sagt Tokat zu seiner Entscheidung.

Und weiter: „Wir sind auch schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, was die zukünftige Spielphilosophie der Mannschaft angeht. Als Trainer ist das ein Sprung für mich. Der ETB ist auch nicht irgendein Verein, sondern er hat eine riesige Tradition. Von daher ist die Aufgabe auch extrem reizvoll.“

Spielphilosophie passt zur Neuausrichtung des Vereins

Auch der Sportliche Leiter Luca Ducree ist natürlich von der Verpflichtung überzeugt: „Suat hat uns komplett überzeugt mit seiner Art und Weise, wie er Fußball spielen lassen möchte. Seine Philosophie passt hervorragend zu unserer neuen Ausrichtung. Zudem ist er bestens vernetzt. Dies wird dem Verein auch sehr helfen.“

Die Schwarz-Weißen setzen künftig auf den Nachwuchs und eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft. Mit der neuen Philosophie will der Oberligist auch neue Fans für sich gewinnen und sie dazu motivieren, wieder ins Stadion zu kommen.