Essen. 29:20! Tusem Essen liefert im Kellerduell die beste Saisonleistung in der Handball-Bundesliga ab – GWD Minden überraschte dabei negativ.

Nein, das war kein Aprilscherz. Der Tusem Essen hat den TSV GWD Minden am 1. April mit neun Toren Vorsprung geschlagen und versüßte sich durch das 29:20 (15:9) das Osterfest. Damit verkürzt der Aufsteiger den Rückstand zum direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga.

Die erste Halbzeit gehörte klar dem Team von der Margarethenhöhe. Der Tusem begann wieder motiviert und mit einem klaren Plan. In der Abwehr hatten Tim Zechel und Malte Seidel ihre Gegenspieler unter Kontrolle, konnten auch Nationalspieler Juri Knorr gut aus dem Spiel nehmen. Zudem war Torwart Sebastian Bliß ein starker Rückhalt, allein im ersten Durchgang parierte er 52 Prozent aller Abschlüsse der Gäste, konnte zehn Paraden verzeichnen.

Tusem Essen macht alles gut, was die Gäste aus Minden nicht schaffen

Minden dagegen wirkte äußerst unsicher im Angriff und ließ zu viele Chancen liegen. Das freute die Essener natürlich, die auf der anderen Seite bei ihren Angriffen ihre Cleverness ausspielten und immer wieder das Auge für den freistehenden Mann hatten.

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Justin Müller dirigierte und war selbst erfolgreich, hatte immer wieder Ideen, mit denen die Mindener nicht klarkamen. Der Tusem konnte sein einstudiertes Tempospiel auf die Platte bringen und die Gäste waren mit ihren Gedanken offenbar noch auf der Autobahn ins Ruhrgebiet.

Die Jungs von Trainer Jamal Naji traten in der ersten Halbzeit als eine starke Mannschaft auf. Emotional und spielerisch waren sie dem Konkurrenten klar überlegen. Auch wenn sich der Tusem kurz vor der Pause eine kleine Schwächephase leistete, kam GWD nicht heran. Stattdessen wirkte das Team von Trainer Frank Carstens teilweise überfordert mit dem Gegner – und mit sich selbst. Dass eine gute Halbzeit nicht reichen würde, dürfte dem Tusem nach den vergangenen Partien aber bewusst gewesen sein.

Morante glänzt für Essen, Minden lässt Nationalspieler Knorr allein

Also hieß es weitermachen und nachlegen. Und das taten die Hausherren auch, machten genauso weiter und hatten hin und wieder das Glück des Tüchtigen. Einer dieser Tüchtigen war Eloy Morante, dem man in jedem Zweikampf und in jeder Angriffsaktion die Entschlossenheit aus dem Gesicht ablesen konnte. Es lief alles nach Plan, während Minden alles an Aggressivität vermissen ließ. So etwas wie Siegeswillen konnte man bei den Gästen nicht erkennen.

Eloy Morante mit voller Kraft für Tusem Essen – auch in dieser Szene wirkt die Gegenwehr der Mindener Mats Korte und Miro Schluroff eher halbherzig.
Eloy Morante mit voller Kraft für Tusem Essen – auch in dieser Szene wirkt die Gegenwehr der Mindener Mats Korte und Miro Schluroff eher halbherzig. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nur Juri Knorr konnte noch Akzente setzen, auch wenn der Nationalspieler ziemlich allein gelassen wurde und das herannahende Debakel nicht mehr aufhalten konnte. Was folgte war eine verfrühte Siegesfeier beim Tusem, der seinen Heimerfolg mit Mineralwasser begoss. Es war die bislang wohl beste und konsequenteste Saisonleistung des Aufsteigers, was Mut geben dürfte.

So lief das Spiel: Tusem Essen – GWD Minden 29:20 (15:9)

Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (3), Rozman (1), Durmaz (1), Homscheid, Becher (2), Ignatow (1), Müller (5/2), Firnhaber (3), Seidel, Morante (4), Klingler (6/1), Wolf, Ingenpaß, Zechel (3).

Minden: Lichtlein, Semisch; Richtzenhain (2), Zeitz, Rambo (1), Korte, Thiele (1), Janke (1), Schluroff (1), Padshyvalau, Strakeljahn, Knorr (5/2), Pehlivan, Staar (2), Kranzmann (4), Gulliksen (2).

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Siebenmeter: 3/5 – 2/3.
Strafminuten: 6 – 10.
Schiedsrichter: Linker (Recklinghausen) / Schmidt (Bochum).

Spielfilm: 2:0 (5.), 4:0 (10.), 7:2 (15.), 10:5 (20.), 10:6 (25.), 15:9 (30.) – 17:11 (35.), 20:12 (41.), 22:13 (45.), 25:16 (51.), 27:16 (55.), 29:20 (60.).