Essen. Vor dem Revierderby in Oberhausen steht Jörn Nowak, der Sportdirektor von Rot-Weiss Essen, Rede und Antwort. Auch er hat eine RWO-Vergangenheit.
Wenn Rot-Weiss Essen an diesem Samstag zum Revierderby bei Rot-Weiß Oberhausen antritt (14 Uhr, Niederrhein), treffen sich auf beiden Seiten alte Bekannte. Auch RWE-Sportdirektor Jörn Nowak hat eine Oberhausener Vergangenheit, er war bei den dortigen Rot-Weißen als Spieler und später zwei Jahre als Sportlicher Leiter tätig.
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Vor dem wichtigen Derby hat ihn unsere Redaktion befragt.
Rot-Weiss Essen fehlt „die letzte Überzeugung in den entscheidenden Momenten“
Jörn Nowak, Daniel Davari hat nach dem Spiel in Ahlen gesagt, dass der Gegner „mehr Gier“ gehabt habe. Wie ist das in so einer entscheidenden Saisonphase zu erklären?
Nowak: Grundsätzlich finde ich es gut, dass unsere Mannschaft die negativen Dinge selbstkritisch anspricht. Nur so können wir unsere Fehler abstellen. Ich glaube allerdings, dass uns aktuell weniger die Gier, sondern vielmehr die letzte Überzeugung in den entscheidenden Momenten fehlt.
Ist das ein Kopfproblem? Ist die Angst vor dem Scheitern aktuell größer als die Gier nach dem Aufstieg?
Der Kopf spielt natürlich eine Rolle, das tut er aber im Fußball immer. Im gesamten RWE-Umfeld ist auch in guten Phasen die Grundangst spürbar, dass die gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Ich bin aber überzeugt davon, dass uns dieses Denken nicht weiterhilft. Unsere Aufgabe ist es, dass diese Stimmungslage nicht aufkommt. Die Leichtigkeit, die uns in der Hinrunde ausgezeichnet hat, müssen wir uns wieder erarbeiten.
Das 1:2 in Ahlen war die dritte Auswärtsniederlage in Folge. Im eigenen Stadion waren die Leistungen gegen Fortuna Köln, den BVB und Gladbach II hingegen gut. Warum klappt es aktuell nur bei Heimspielen?
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Die Basis für Erfolg ist es, seine Heimspiele zu gewinnen. Diese Basis erfüllen wir über die Saison sehr gut. Natürlich waren wir zuletzt auswärts nicht erfolgreich, allerdings kann man nicht alle Spiele über einen Kamm scheren. In allen Spielen hat aber die Effektivität gefehlt. Wir arbeiten daran, den aktuellen Trend schon am Samstag in Oberhausen umzukehren.
Alle Spieler müssen Torgefahr entwickeln
Ist die Mannschaft im Offensivbereich zu sehr abhängig von Simon Engelmann?
Wir haben mit Simon Engelmann den Top-Torjäger der aktuellen und der vergangenen Spielzeiten in unseren Reihen und sind sehr froh darüber. Alle anderen Spieler sind aber natürlich auch angehalten, Torgefahr zu entwickeln. Da sind wir als gesamte Mannschaft gefordert. Allerdings gilt dies auch für unsere Defensivarbeit. Wir wollen wieder dahin zurückkommen, wie in der Hinrunde als defensiv kompakte Einheit aufzutreten.
Bei vielen Fans macht sich nach der Niederlage in Ahlen Frustration bemerkbar. Einige schreiben den Aufstieg schon ab. Wie fällt Ihre Reaktion darauf aus?
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Bei mir persönlich sind die Reaktionen nicht angekommen, ich halte mich davon aber auch bewusst fern. Wir haben immer alle betont, dass wir zusammenstehen müssen und es nur gemeinsam geht. Geschlossenheit zeigt sich vor allem in Phasen, in denen es nicht so gut läuft. Wir alle – Mannschaft, Trainerteam, Mitarbeiter und unser großes Fanumfeld – sind nun gefordert, diese Geschlossenheit auch zu beweisen. Ich glaube bis zum Schluss fest an einen positiven Ausgang der Saison.
Kurze Pause ist „ein Vorteil“
Bereits am Samstag geht es für Rot-Weiss Essen mit dem Derby in Oberhausen weiter. Ist die Pause aus Ihrer Sicht in der aktuellen Situation zu kurz, oder werten Sie das als Vorteil, da die Mannschaft zeitnah Wiedergutmachung betreiben kann?
Ich sehe das als Vorteil. Unsere Mannschaft ist fit genug, um diese englischen Wochen wegzustecken.
Trainer Christian Neidhart hat nach dem Spiel in Ahlen deutliche Kritik an der Mannschaft geübt. Wie wollen Sie es gemeinsam schaffen, die Mannschaft für das so wichtige Spiel gegen RWO wieder in die Spur zu kriegen?
Wir müssen weiter hart an uns arbeiten und das notwendige Quäntchen Glück wieder erzwingen. Jetzt ist jeder Einzelne gefragt, wieder einen Schritt mehr zu machen.