Essen. Essener Erstligist verliert beim Tabellenführer Bayern München mit 0:3. Lea Schüller ebnet Weg zum souveränen Münchener Erfolg.

Es war zu erwarten: Die SGS Essen konnte die Siegesserie des FC Bayern nicht stoppen. Mit 3:0 setzte sich der Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga gegen die Elf von Trainer Markus Högner souverän durch und sorgte anders als im Hinspiel diesmal schon früh für klare Verhältnisse.

Bereits nach einer Viertelstunde lag der Favorit mit zwei Toren komfortabel in Führung. Maßgeblichen Anteil daran hatte ausgerechnet Lea Schüller, die gegen ihre Ex-Kolleginnen später noch ihren Doppelpack schnürte und den FCB damit zum 16. Sieg im 16. Spiel schoss.

Bayern über 90 Minuten stabil und aggressiv

„Man muss heute einfach sagen, dass Bayern über 90 Minuten komplett stabil und aggressiv war“, sagte SGS-Trainer Högner anerkennend. „Ihnen war anzumerken, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Da hatten wir leider wenig entgegenzusetzen."

Die Münchnerinnen spielen bislang in einer eigenen Liga. Daher wollte der Essener Fußballlehrer mit seiner Mannschaft nicht allzu hart ins Gericht gehen. Allerdings störte er sich schon an der schläfrigen Vorstellung zu Beginn. Denn schon nach zehn Minuten war sein Matchplan über den Haufen geworfen.

Aus kurzer Distanz Ball an den Arm bekommen

Nach einer langen Flanke war Essens Selina Ostermeier nach einem Kopfball von Magull mit der Hand am Ball. Den folgenden Elfmeter verwandelte Magull sicher. „Ich mache Selina keinen Vorwurf. Sie bekommt den Ball wohl aus kurzer Distanz an den Arm. Für mich war die Szene nicht eindeutig, aber ich kann es nicht richtig beurteilen, bevor ich die Fernsehbilder gesehen habe", erklärte Högner.

Diese Szene war aber nicht das Hauptproblem der SGS. „Wir haben die Anfangsphase verschlafen, waren vom Kopf nicht richtig präsent", monierte Högner. Und das war gegen hellwache Gastgeberinnen fatal. So machten die nur sechs Minuten nach der Führung den Deckel praktisch schon drauf.

Co-Produktion von zwei ehemaligen Essenerinnen

Der FCB fing einen Querpass ab, Dallmann schaltete blitzschnell und bediente Schüller mit einem Ball in die Schnittstelle. Die Angreiferin setzte sich im Laufduell mit SGS-Kapitänin Jana Feldkamp durch und veredelte die Co-Produktion der zwei Ex-Schönebeckerinnen mit dem 2:0.

Feldkamp war für Nina Räcke (Rückenprobleme) spontan in die Innenverteidigung gerutscht. Möglicherweise eine Ursache für das Abstimmungsproblem mit Torfrau Stina Johannes nach einer halben Stunde: Beide waren sich uneinig, wer zum Ball geht. Kurz bevor Johannes ihn schnappte, berührte ihn Feldkamp noch, sodass Bayern fünf Meter vor dem Essener Tor einen indirekten Freistoß bekam: Carolin Simons Schuss blieb aber in der Mauer hängen.

Zweite Halbzeit möglichst ohne Gegentor

„Für die zweite Halbzeit haben wir uns vorgenommen, möglichst kein weiteres Gegentor zu bekommen", sagte Högner. Hoffnung an eine Wende hatten die Gäste nicht mehr. Dennoch steigerten sie sich. „Wir haben nicht mehr viel zugelassen. Aber leider haben wir auch selbst keine klare Torchance herausgespielt."

Zwei, drei gute Ansätze für einen Konter gab es zwar. Vor allem Carlotta Wamser war daran mit Balleroberungen beteiligt. Doch der letzte Pass, um in Abschlusspositionen zu kommen, fehlte dann. Stattdessen legten die Bayern eine Viertelstunde vor dem Ende noch einmal nach: Nach einem Eckball köpfte Schüller ein zum 3:0. Und so war es letztlich die erwartete Niederlage für die SGS, die allerdings nicht derart unter die Räder gekommen war wie so mancher Mitbewerber.

Am Mittwoch geht es weiter in Frankfurt

Und möglicherweise spielte dieser Gedanke bei Högners Entscheidung mit, Nationalspielerin Nicole Anyomi und Kapitänin Irini Ioannidou nach gerade überstandenen Verletzungen vorerst noch zu schonen und nicht mit nach München zu nehmen.

Denn bereits am Mittwoch (19.15 Uhr) steht für die SGS die nächste Auswärtsfahrt zur punktgleichen Frankfurter Eintracht an. Dort ist die Hoffnung auf Punkte ungleich höher.

So haben sie gespielt

FC Bayern München- SGS Essen 3:0 (2:0).

SGS: Johannes – L. Ostermeier, S. Ostermeier, Feldkamp, Klasen – Markou (58. Wilde), Baijings – Laurier (74. Thiemann), Senß (46. Piljic), Wamser (82. Brecht) – Sterner (46. Elmazi).

Tore: 1:0 Magull (10., Handelfmeter), 2:0 Schüller (16.), 3:0 Schüller (74.).

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