Essen. Essener Erstligist trifft am Sonntag auf den großen Liga-Favoriten. FC Bayern hat in dieser Saison erst drei Gegentreffer kassiert.

15 Siege in 15 Spielen. 59 Tore, bei nur drei Gegentreffern. Die Bilanz des FC Bayern München in der laufenden Saison der Frauenfußball-Bundesliga nähert sich der Perfektion. Selbst der VfL Wolfsburg scheint da nach vier Meisterschaften in Folge nicht mehr mitzukommen. Mit 4:1 gewann der FCB sogar das direkte Duell klar und erspielte sich damit einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den Verfolger.

Die nackten Zahlen dürften auf die SGS Essen vor dem Gastspiel in München am Sonntag (14 Uhr) durchaus einschüchternd wirken. „Das sehe ich nicht so", widerspricht allerdings SGS-Trainer Markus Högner. „Aber klar: München hat einen überragenden Lauf und für uns wird es ein sehr schwieriges Spiel. Respekt ist da, mehr aber nicht."

Gleich drei ehemalige Essenerinnen beim Gastgeber

Vielleicht können sie sich am aktuellen Erfolg der Gastgeberinnen an der Ardelhütte sogar ein wenig mitfreuen. Denn in Linda Dallmann, Marina Hegering und Lea Schüller gehören auch drei frühere Essenerinnen zum Aufgebot des Tabellenführers.

Der Titeltraum könnte sich für das Trio in dieser Saison erfüllen. Tatsächlich haben mittlerweile alle beim FCB auch tragende Rollen übernommen. Hegering hat sich auch in Bayern zur Abwehrchefin aufgeschwungen und ist maßgeblich daran beteiligt, dass ihr Klub bisher überhaupt erst ein Gegentor aus dem Spiel heraus kassiert hat. Und das konnte man beim 7:1 gegen den SV Meppen wohl noch verschmerzen.

Ansonsten konnten nur der VfL Wolfsburg sowie der SC Freiburg einen Torerfolg gegen den FCB verbuchen. Beide waren aber erst durch einen Elfmeter erfolgreich.

Lob für Nationalspielerin Marina Hegering

„Marina war sofort da und hat dann auch noch wichtige Tore erzielt“, lobt Högner seine ehemalige Spielerin. Sechs alleine in der Liga. Gegen die SGS aber wird wohl erst einmal keines dazukommen. Denn die Nationalspielerin fällt offenbar mit einer Muskelverletzung aus.

Ihren Torhunger wiederentdeckt hat Schüller. Fünf Treffer markierte sie alleine in den drei Partien in diesem Jahr. „Lea hat etwas gebraucht, sich in München einzufinden. Seit der Rückrunde ist sie aber angekommen“, sagt ihr Ex-Trainer.

In einem Spiel gleich an fünf Toren beteiligt

Nicht immer ganz einfach war es für Dallmann, die es schon ein Jahr früher in den Süden zog. „Zuletzt aber war Linda überragend. Gegen Freiburg war sie an fünf Toren beteiligt“, warnt Högner, der das Hinspiel gegen den FCB noch in einigermaßen guter Erinnerung hat. Im Duell mit dem Ex-Verein gingen Hegering, Dallmann und Schüller leer aus. Der FC Bayern gewann zwar in Essen mit 2:0, Schönebeck hielt die Partie aber bis zuletzt offen. Vielleicht ein kleiner Mutmacher.

Im Hinspiel gut dagegengehalten

„Wir haben das Hinspiel vor allem in der zweiten Halbzeit offen gestaltet“, erinnert sich Högner. Im ersten Durchgang gingen die Gäste zwar durch einen Sonntagsschuss in Führung, ein Remis aber blieb bis in die Schlussphase möglich. Erst mit einem strittigen Elfmeter in der Nachspielzeit machten die Münchnerinnen damals den Deckel drauf. Ähnlich viel Paroli boten dem Spitzenreiter bisher nur Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen, die jeweils knapp mit 0:1 unterlagen.

„Wir haben da ein wirklich gutes Spiel gemacht“, bemerkt Högner. „Aber gegen einen solchen Gegner kommt es eben immer darauf an, dass du deine wenigen Chancen irgendwie nutzen kannst."

Ostermeier, Ioannidou und Anyomi wieder fit

Zumindest personell kann Högner bei der bevorstehenden Herkulesaufgabe wieder fast aus den Vollen schöpfen. Selina Ostermeier, die beim FCB ausgebildet wurde, ist seit Wochenbeginn wieder beschwerdefrei. "Sie hat gleich wieder sehr stark trainiert", lobt Högner.

Wieder fit meldete sich mittlerweile auch Angreiferin Nicole Anyomi. Kapitänin Irini Ioannidou ist am Sonntag ebenfalls wieder an Bord und könnte nun ihr 150. Liga-Spiel für die SGS bestreiten. Dann würde Essen für die Zahlenspiele sorgen.