Essen. Essener Erstligist unterliegt dem Spitzenreiter zwar mit 0:2, ist aber nicht unzufrieden. Am Ende entscheidet ein zweifelhafter Pfiff die Partie.

Spaß hatte der FC Bayern München an der Hafenstraße sicher nicht. Denn die SGS Essen war ein mehr als unbequemer Gegner für den Tabellenführer der Frauenfußball-Bundesliga, der den Gästen mehr abverlangte als vielleicht erwartet wurde. Doch freuen konnten sich die Gäste am Ende dennoch. Nicht über eine berauschende Leistung, sondern lediglich über drei Punkte, die sie dank eines 2:0-Arbeitssieges einfuhren.

Den Essenerinnen aber kann der Auftritt Mut machen. Die Gegner auf Augenhöhe kommen noch. „Ich bin zufrieden mit unserer Leistung“, sagte SGS-Trainer Markus Högner. „Mich hat erstaunt, dass wir das Spiel in der zweiten Halbzeit so offen halten konnten. Am Ende stehen wir zwar ohne Punkte da, können aber trotzdem darauf aufbauen.“

Gäste zunächst erstaunlich passiv

Nicht viel fehlte zum Traumstart: Kaum eine Minute war gespielt, da eroberte Essens Jill Baijings den Ball und leitete den Gegenangriff ein. Elisa Senß und Nicole Anyomi machten das Spiel schnell und Eleni Markou steuerte allein auf das Münchner Tor zu. Der Griechin fehlte es aber an Tempo, an der Strafraumkante brach sie den Sprint ab und zog ab: FCB-Torfrau Benkarth war zur Stelle.

Die Gäste waren in der ersten Viertelstunde erstaunlich passiv, was aber auch ein Verdienst der Essenerinnen und ihrer vor allem gegen Münchens Schüller erfolgreichen Abseitsfalle war. Geschickt machten sie die Räume eng und attackierten die Münchnerinnen resolut. Die Ex-Essenerin Marina Hegering bekam in Markou sogar eine Sonderbewacherin zur Seite gestellt, um den Spielaufbau der Bayern über die Innenverteidigerin zu unterbinden.

Eleni Markou von der SGS scheitert an FCB-Torfrau Laura Benkrath.
Eleni Markou von der SGS scheitert an FCB-Torfrau Laura Benkrath. © Michael Gohl

Viele Zweikämpfe im Mittelfeld

In der 16. Minute aber fanden die Gäste dann doch eine Lücke: Die ansonsten starke Jacqueline Klasen unterlief einen langen Schlag, sodass Münchens Bühl unbedrängt flanken konnte, doch Lohmann verpasste das 0:1, wie auch Teamkollegin Dallmann nur eine Minute später nach einem Kopfball. Allerdings sorgte der FCB auch vor dem eigenen Kasten für Gefahr: Torfrau Benkarth ließ nach einem gewagten Rückpass von Hegering den Ball nach vorne prallen, war aber dann wieder gegen die heranstürmende Markou zur Stelle.

Dem FCB fehlte es nach vorne an Tempo. Und so verstrickte sich der Favorit immer wieder in Zweikämpfe im Mittelfeld, wo die SGS standhaft blieb. Dennoch kassierten die Gastgeberinnen ein ärgerliches Gegentor: Eigentlich war Bühl am linken Flügel schon gestellt, doch ihr Querschläger landete bei Glas, die aus 25 Metern flach ins linke Eck traf (36.). Und dieser Treffer änderte sofort die Statik des Spiels. Der FCB kam im Minutentakt gefährlich vors Essener Tor. Bühl musste vor der Pause das 0:2 nachlegen, vergab aber freistehend.

Angriffswellen rollen auf das Essener Tor

Auch nach dem Seitenwechsel rollten die Angriffswellen auf das SGS-Tor. Einen Kopfball von Ilestedt lenkte Schönebecks Torfrau Johannes zunächst an die Latte, ehe Magull nach Zuspiel von Schüller zu hoch ansetzte. Lohmann traf für den FCB nach einer Ecke ebenfalls nur Aluminium. Die ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff überstand die SGS glücklich. Danach nahm München den Fuß merklich vom Gaspedal.

Der Wille, auf das zweite Tor zu gehen, ließ nach, was durchaus nicht ungefährlich war. Denn vor allem in der Schlussviertelstunde erhöhten die Gastgeberinnen ihrerseits das Risiko. Es blieb aber bei einem abgefälschten Schuss von Anyomi, weil die Gäste defensiv sattelfest blieben.

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Die Schlussoffensive der Essenerinnen bremste schließlich Schiedsrichterin Vanessa Arlt mit einem wohl fragwürdigen Elfmeterpfiff aus. Nach einem Eckstoß sollte eine Schönebeckerin den Ball im Gedränge mit der Hand berührt haben. SGS-Trainer Markus Högner atmete tief durch. Von der Leistung der Unparteiischen war er wenig erbaut und stand ohnehin schon dicht vor der gelb-roten Karte. Immerhin Co-Trainer Petja Kaslack konnte seinem Ärger noch Luft machen, bevor auch er verwarnt wurde. Lohmann blieb unbeeindruckt und vollstreckte zum 0:2.

SGS Essen - FC Bayern München 0:2 (0:1).

SGS: Johannes – L. Ostermeier, Räcke, S. Ostermeier, Klasen (81. Touon) – Feldkamp (81. Brecht), Senß – Anyomi, Baijings (67. Wamser), Laurier – Markou.

Tore: 0:1 Glas (36.), 0:2 Lohmann (89., Handelfmeter).