Essen. Aber gegen Spitzenreiter Bayern München wird es schwer, den Aufwärtstrend fortzusetzen. Schnelles Wiedersehen mit Hegering und Schüller.

Den Fehlstart in die Frauenfußball-Bundesliga hat die SGS Essen dank des 3:1-Auswärtssieges beim Aufsteiger Werder Bremen abgewendet. Die zwei Niederlagen zu Beginn gegen Wolfsburg und Frankfurt musste die Elf von Trainer Markus Högner nach ihrem personellen Umbruch einkalkulieren. Umso wichtiger waren nun die ersten Punkte, um nicht in den Sog des Abstiegskampfes zu geraten.

Große Erleichterung nach dem 3:1 in Bremen

Entsprechend groß war die Erleichterung, zumal Högner die Integration seiner zwölf Neuzugänge schon vor Saisonstart als „Herkulesaufgabe“ bezeichnete. Aber die SGS macht klare Fortschritte: Jill Baijings traf in Bremen zum wichtigen 1:0, während Estelle Laurier und Eleni Markou nach französisch-griechischem Zusammenspiel das entscheidende 3:1 markierten. Und auch am zweiten Essener Treffer war ein Neuzugang zumindest indirekt beteiligt: Selina Ostermeier zwang Bremens Stephanie Goddard ins Kopfballduell, bei dem diese den Ball unglücklich ins eigene Tor verlängerte.

„Wir wollen uns jetzt in den kommenden Wochen in der Tabelle weiter nach oben arbeiten“, sagte Kapitänin Jana Feldkamp im DFB-Interview. Platz vier oder fünf sei das Ziel. Nur meint es der Spielplan dabei zunächst nicht gut mit der SGS: Am Sonntag (14 Uhr, Hafenstr.) ist erst einmal Spitzenreiter Bayern München zu Gast.

Die Münchnerinnen reisen mit drei Siegen im Gepäck an

Und der ist bisher prächtig aus den Startlöchern gekommen: Sand (6:0) und Bremen (4:0) wurden klar geschlagen, gegen den SC Freiburg (1:0) ging es dagegen schon enger zu. Drei Siege holte bisher ansonsten nur der VfL Wolfsburg. Trotzdem strebt Feldkamp den nächsten Punktgewinn an: „Dafür brauchen wir einen perfekten Tag, das ist uns allen klar. Aber unser Anspruch ist es schon, auch die Großen wieder regelmäßig zu ärgern.“

Trainer Högner sieht dabei auch die erstmalige Unterstützung durch die eigenen Fans als Vorteil. „Das sorgt für eine gute Atmosphäre. Wir müssen sehen, dass wir mit unserer Leistung den Funken aufs Publikum überspringen lassen.“ 600 bis 700 Zuschauer werden im Stadion sein. Die Tickets aber sind bereits vergriffen, eine Tageskasse wird die SGS daher am Sonntag nicht öffnen. „Es wäre super, wenn es uns so gelingt, einen Bonuspunkt zu holen“, erklärt der Trainer.

Der Startelf-Einsatz von Irini Ioannidou (weiß) käme wohl zu früh.
Der Startelf-Einsatz von Irini Ioannidou (weiß) käme wohl zu früh. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Für seine Kapitänin hat die Partie noch einen zusätzlichen Anreiz: Die 22-Jährige trifft gegen den FCB auch auf zwei „gute Freundinnen“. Gemeint sind Marina Hegering und Lea Schüller, die in den vergangenen Jahren bekanntlich noch das Essener Trikot trugen. Bei Linda Dallmann liegt der Wechsel ein Jahr länger zurück. Eingeschlagen hat in München vor allem Abwehrspielerin Hegering. Nicht nur, weil der FCB bislang ohne Gegentor blieb, die Nationalspielerin hat bereits zwei wichtige Treffer erzielt. Zuletzt auch das 1:0 gegen Freiburg.

Daran, dass die Meisterschaft nur zwischen Bayern und Wolfsburg entschieden wird, zweifelt auch bei der SGS wohl niemand. Das kann auf eine junge Mannschaft durchaus einschüchternd wirken. „Für uns ist wichtig, dass der Respekt nicht zu groß ist“, weiß Högner. „Aber im Training habe ich diese Woche eine gute Mischung aus Lockerheit und Konzentration beobachtet.“ Auch Irini Ioannidou ist seit Donnerstag wieder mit dabei. Ein Platz in der Startelf am Sonntag käme aber wohl noch zu früh.