Essen. RWE-Kolumnist Strootmann über den Fortuna-Triumph, sein Ja-Wort und die Frage, was ein volles Stadion mit den Essenern machen würde.
Dieses etwas andere Weihnachten brachte uns Rot-Weissen direkt eine etwas andere Bescherung ein: Unsere Bescherung fand bereits am dreiundzwanzigsten Dezember statt und dauerte exakt von Anpfiff bis Schlusspfiff jeweils durch Schiedsrichter Jöllenbeck und seiner Truppe Unparteiischer.
Eine der längsten Bescherungen in der langen Historie der Bescherungen brachte zudem die Erkenntnis, dass sich keiner von uns am Folgetag auch nur annähernd über falsche Geschenke zu beschweren brauchte.
Rot-Weiss Essen: Nach dem Schlusspfiff brachen bei den Fans die Gefühle aus
Mit dem Moment des finalen Pfiffs brachen wohl vor vielen Empfangsgeräten Gefühle aus, die von lange nicht mehr gekannter Intensität und Zuneigung zu Mannschaft und Verein geprägt waren. Meine Frau fragt sich noch heute, warum ich bei unserer Hochzeit im Anschluss an ihr „Ja“ nicht so schluchzen musste wie nach diesem Pokalspiel.
Vielleicht deshalb, weil es nicht nur Tränen der Freude über das tolle Spiel unserer Roten waren, sondern möglicherweise auch die allgemeine Situation kompensiert wurde. Oder weil sich nach so vielen Jahren in dieser Saison endlich alles fügt.
Warum ist RW Essen ausgerechnet in der Saison ohne Fans so erfolgreich?
Es ist auf jeden Fall grad alles so erfreulich an der Hafenstraße, so dass man sich dann wirklich des Öfteren fragt, warum das alles gerade jetzt passiert. Und warum gerade ohne uns?
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Ich glaube aber, dass die Frage mittlerweile geklärt sein dürfte, ob jener „Lauf“ nur deshalb stattfinden kann, weil wir auf den Rängen im Wartestand befindlich sind. Möglicherweise hat es am Anfang der Saison ein kleinwenig dazu beigetragen, dass die anfängliche Unruhe nicht lauter wurde. Aber jetzt kann man getrost sagen: Diese Mannschaft ist so selbstbewusst, die würde durch ein gut gefülltes Stadion eher noch mehr beflügelt.
Diese bei Fußballern so berühmte Körpersprache ist mittlerweile auf so viele Wörterbücher angewachsen, da ist alles drin, was eine erfolgreiche Mannschaft benötigt.
Condé und Kefkir als beste Beispiele, warum RW Essen zurzeit so stark ist
Das ist ja auch schon echt irre: Amara Condé zum Beispiel ist in der Liga ein wenig aus dem Fokus der Startaufstellung geraten und bereichert das Spiel zumeist als Einwechselspieler. Oguzhan Kefkir wiederum wird immer mal ein wenig kritisiert, da von ihm etwas mehr Torgefahr gewünscht wird, rotiert daher ab und an schon mal raus. Und was passierte an diesem Vorabend des heiligen Abends?
Amara Condé spielte von Beginn an so auf, so dass er zum „Man of the Match“ gewählt wird. Oguzhan Kefkir seinerseits kommt in der sechsundsechzigsten Minute, um vier Minuten später das Spiel mit dem 3:1 zu entscheiden. Das aber nur die nüchterne Darstellung. Die Entstehung dieses Tores war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Rot-Weissen Fußballtorte.
Das dritte Tor gegen Fortuna als Sahne auf der Fußballtorte
Welch ein Pass direkt in den Lauf des fast intuitiv startenden und mit links vollendenden Kefkir. natürlich waren die Tore durch den ewigen Engelmann und dem Kopfball vom Capitano nicht wesentlich unattraktiver. Aber das drei zu eins hat die Spielpartner aus unterschiedlichen Ligen mindestens auf eine Ebene gehoben.
Da war kein Klassenunterschied zu erkennen. Im Gegenteil. Beeindruckend, wie das Trainerteam um Christian Neidhart in der Pause seine Lehren aus der ersten Halbzeit gezogen hat. Seine Spieler haben es dann effektiv umgesetzt. Einmal mehr hat auch jede der (fünf) Einwechslungen gegriffen.
Es ist einfach kein Abfall der Leistung zu spüren. Egal wer kommt, das Niveau bleibt konstant auf Höhe 1907.
RWE-Fans werden die Emotionen vor Ort nachholen, wenn es so weit ist
Und wir, die Konstante Fans? Wir werden eines Tages sämtliche Emotionen vor Ort nachholen, sind in ständiger Bereitschaft und jederzeit auf Abruf für unseren RWE verfügbar.
Ihr seid unser ABC, wir Euer großes Einmaleins!
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