Solingen. Essen verliert das Handball-Bundesliga-Derby in Solingen verdient 29:35 (13:17). Es hapert dabei vor allem im Tusem-Angriff.

Keine schöne Bescherung für die Handballer des Tusem Essen. Einen Tag vor dem Weihnachtsfest unterlag der Aufsteiger dem Bergischen HC im Derby mit 29:35 (13:17) und musste sich den Vorwurf gefallen lassen, aus seinen Torchancen zu wenig gemacht zu haben. Zu viele einfache Fehler auf Seiten der Gäste sorgten dafür, dass die Gastgeber letztendlich leichtes Spiel hatten.

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Der Tusem musste an diesem Abend ohne Noah Beyer auskommen, der Linksaußen zog sich beim Sieg gegen Coburg einen Nasenbeinbruch zu, wird somit auch im letzten Spiel gegen die HSG Wetzlar fehlen (So., 17 Uhr, „Am Hallo“).

Tusem Essen: Youngster Becher zeigt einen starken Auftritt

Daher ruhten die Hoffnungen auf Youngster Lukas Becher, der in der B-Jugend für den Bergischen HC spielte. Und der 20-Jährige erledigte die Aufgabe gegen seinen Ex-Verein gut, konnte allein im ersten Durchgang drei Tore für sich verzeichnen und machte einen unaufgeregten Eindruck.

Zumal es die Essener nicht wirklich einfach hatten gegen die hellwache und kompakte Abwehr der Hausherren. Das Tempospiel, das sich der Tusem vorgenommen hatte, konnte er nur selten durchziehen. Aber wenn es gelang, dann kam das Team von Trainer Jamal Naji zu einfachen Toren.

Beide Mannschaften lieferten sich ein umkämpftes Derby und testeten reihenweise die Stabilität des Tores. Immer wieder gab es Pfosten- und Lattentreffern, auf Seiten der Gäste ein paar mehr. Im Abschluss fehlte häufig Glück, immer wieder aber auch Präzision.

Firnhabers Ausbeute zeigt, wie es gerade um Tusem steht

Der Spielverlauf war an den Abschlüssen von Lucas Firnhaber gut abzulesen. In den starken Tusem-Phasen traf der Rückraumspieler ohne Probleme, lief es eher schleppend, so waren auch die Abschlüsse des Linkshänders erfolglos.

Der BHC bekam die Essener immer besser in den Griff und konnten somit vor der Pause davonziehen. Allen voran waren es Fabian Gutbrod und Linus Arnesson, die nur schwer zu stoppen waren. So sehr sich die Gäste in der Abwehr auch bemühten, irgendwann zogen sie gegen den BHC dann doch den Kürzeren. Dementsprechend nahmen sie eine Vier-Tore-Hypothek mit in den zweiten Durchgang. Und die schien tatsächlich Schwierigkeiten zu machen.

Abwehr packt nicht zu: Bergischer HC kann sich absetzen

Denn das Team von der Margarethenhöhe bekam ihre Gegner weiterhin nicht zu packen, vor allem Gutbrod. Zu oft durfte der Rückraumschütze unbedrängt werfen, weshalb die Führung immer deutlicher wurde. Entscheidenden Anteil daran hatte aber nicht nur der wurfgewaltige Rückraum der Hausherren, sondern auch der abschlussschwache Angriff des Tusem.

Immer wieder erspielten sich die Gäste gute Möglichkeiten, scheiterten dann aber an Christopher Rudeck im BHC-Tor oder an sich selbst. Fehlpässe, Schrittfehler und ungenaue Würfe sorgten dafür, dass der Aufsteiger nicht ins Spiel fand.

Kapitän Ellwanger wird nach seiner Knieverletzung vermisst

Die Bergischen konnten dagegen ihren Plan ohne große Probleme durchziehen, ließen sich zu kaum einem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Der Tusem hätte in dieser schwierigen Phase seinen Kapitän gebrauchen können, doch Jonas Ellwanger schied schon früh in der Partie wegen einer Knieverletzung aus.

Seine Kollegen versuchten noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Die Erfolgsserie von Firnhaber kurz vor Schluss kam zu spät.

„Wir haben unfassbar viel verworfen“, ärgerte sich Trainer Naji und ergänzt: „Am Anfang der Saison wäre ich damit noch zufrieden gewesen, aber eigentlich sind wir schon einen Schritt weiter.“

Tusem will die Niederlage schnell vergessen - und am Sonntag wieder voll da sein

Ähnlich sieht es Linksaußen Lukas Becher, der eine gute Leistung zeigte: „In der zweiten Halbzeit hatten wir viel Wurfpech und nicht die nötige Quote im Abschluss, um dem BHC gefährlich zu werden.“ Letztendlich kamen die Gäste auf 60 Prozent erfolgreich abgeschlossene Angriffe.

Für den Tusem ist das Jahr aber noch nicht vorbei, einmal müssen sich die Jungs von der Margarethenhöhe noch aufraffen.

Am Sonntag kommt die HSG Wetzlar nach Essen, die mit Sicherheit nicht schwächer sein wird als der BHC. „Das wird natürlich überhaupt nicht einfach. Aber wir gehen das Spiel an wie jedes andere auch: wir wollen emotional sein und über den Kampf das Spiel offenhalten“, sagt Becher, der die Niederlage schnell vergessen will: „Dafür ist Weihnachten auch ganz gut. Mit der Familie können wir mal einen Tag gut abschalten.“

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Bergischer HC – Tusem Essen 35:29 (17:13) - die Statistik zum Spiel

BHC: Rudeck, Mrkva; Darj (4), Gunnarsson (7/3), Majdzinski (4), Fraatz, Babak, Damm, Gutbrod (7), Arnesson (4), Johannsson (2), Bergner, Nikolaisen, Boomhouwer (3), Stutzke (2), Schmidt (2).
Tusem: Bliss, Diedrich; Ellwanger, Rozman, Durmaz (3), Becher (5), Ignatow (3/1), Szczesny (1), Müller (4), Firnhaber (7), Seidel, Morante (2), Klingler (3/3), Kluth, Ingenpass, Zechel (1).
Siebenmeter: 3/3 – 4/6.
Strafminuten: 6 – 10.
Schiedsrichter: Linker (Recklinghausen)/Schmidt (Bochum).
Spielfilm: 4:1 (7.), 4:5 (10.), 8:8 (15.), 12:9 (22.), 12:12 (25.), 17:13 (30.) – 19:13 (35.), 23:15 (41.), 26:16 (45.), 29:20 (50.), 31:24 (55.), 35:29 (60.).

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