Essen. Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen hat für die nächste Pokalsensation gesorgt. Gegen Fortuna Düsseldorf gewann RWE mit 3:2 (2:1).

Das ist die Krönung einer bislang ohnehin überragenden Saison. Rot-Weiß Essen hat mit einem 3:2-(2:1)-Sieg gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf die dritte Runde im DFB-Pokal erreicht und sich selbst beschenkt. Der Regionalliga-Spitzenreiter zeigte eine bärenstarke Leistung, kämpfte, spielte und verdiente sich diesen Coup redlich. Was für ein Fest.

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Kämpfer-Wetter und tiefer Rasen zum Pokal-Highlight an der Hafenstraße - das passte. Zumindest aus Sicht der Gastgeber, denn die wollten als Außenseiter natürlich allzu gerne den Spielverderber in diesem Duell geben. Die Düsseldorfer jedenfalls waren gewarnt und beteuerten auch, dass sie wüssten, was sie an der Hafenstraße erwarte. Eine Tabelle lügt ja auch nicht, und da haben bekanntlich in der Hinrunde zum Triumphzug angesetzt und 20 Spiele ohne Niederlage absolviert. “Für mich ist RWE kein normaler Viertligist. Die Siegesserie spricht für sich”, meinte denn auch Fortuna-Trainer Uwe Rösler.

Fortuna Düsseldorf war vor RWE gewarnt

Dessen Mannschaft hatte noch im März die schmerzhafte Erfahrung gemacht, wie es ist, gegen einen Regionalligisten auszuscheiden. Der 1. FC Saarbrücken, zu jenem Zeitpunkt Spitzenreiter in der Staffel Südwest, setzte sich gegen die Fortunen im Elfmeterschießen durch und zog damals sogar ins Halbfinale ein.

Die Warnung war also nachdrücklich, und die Düsseldorfer machten auch nicht den Eindruck, als hätten sie sich zu einem gemütlichen Vorweihnachtsabend getroffen. Sie übernahmen sofort die Initiative und ließen den Ball kontrolliert durch die Reihen laufen. In den ersten zwei Minuten war der Gastgeber nicht einmal am Ball. Die Rot-Weissen wurden sofort in die für sie ungewohnte Defensive gedrängt. Viel kam über die linke Seite, wo Felix Herzenbruch für Kevin Grund verteidigte.

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Und die Essener machten mit einer Fünferkette einen guten und Job, wirkten stabil und hielten konzentriert und beherzt dagegen. Gegen den Zufall waren aber auch sie machtlos. Nach einem Schuss von Sobottka fiel Prib der Ball vor die
Füße, der derart überrascht war, dass er RWE-Keeper Davari den Ball ganz lasch in die Füße schob (3.).

RWE musste zwar defensiv ackern, aber die erste große Chance bot sich ihnen schon nach acht Minuten, als Endres aus guter Position den Ball weit über das Tor hämmerte. Später hatte der Essener Angreifer erneut eine ähnlich gute Chance (23.) und wieder flog der Ball weit übers Tor. Allerdings war RWE da schon im Vorteil. Grote luchste einem Düsseldorfer ganz clever den Ball im Mittelfeld ab, setzte außen Engelmann ins Szene, und der Torjäger machte das, was er am besten kann. Er tunnelte den Düsseldorfer Torwart Wolf zum 1:0 (16.). Düsseldorf wirkte wenig beeindruckt, Trainer Rösler coachte noch immer gelassen seine Mannen. Und als Prib flankte, stand Hennigs plötzlich ziemlich blank im Essener Strafraum und traf mit einem strammen Schuss zum 1:1 (36.). Verdient zu diesem Zeitpunkt, denn der Zweitligist machte kein schlechtes Spiel, trat nach vier Siegen in Serie im Liga Alltag auch entsprechend selbstbewusst auf. Anders jedenfalls als noch in der ersten Runde der Erstligist Arminia Bielefeld, der an der Hafenstraße mit 0:1 gescheitert war.

RWE-Kapitän Kehl-Gomez sorgt für erneute Führung

Doch der nächste Nackenschlag folgte. Nach einer Ballstafette flankte Heber, der in der Defensive eine ganz starke Leistung präzise auf Kapitän Kehl-Gomez, der völlig frei zum 2:1 einköpfen konnte (39.). Und mit der Führung des Außenseiters ging es auch in die Pause. Düsseldorf hatte mehr Ballbesitz, doch wirklich klaren Chancen gab es für sie nicht. Und in der Abwehr hatte der Zweitligist einige Schwächen offenbart. Direkt nach der Pause hatte Young die Möglichkeit zu erhöhen, aber er traf im Fünfmeterraum den Ball nicht richtig (47.).

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Düsseldorf musste sich allmählich sputen, denn so wirklich gefährlich war die Offensive nicht. Und der steigende Druck provozierte Fehler. Mit zunehmender Spielzeit fanden die Gastgeber immer besser in die Partie und konnten sich auch spielerisch befreien. Dann hatte Condé das Auge, passte präzise in den Lauf von Kefkir, der sich die Chance nicht nehmen ließ und zum 3:1 (70.) erhöhte. Mittlerweile verdient, denn ein Klassenunterschied war nicht mehr erkennbar.

Nach einem Getümmel und einem Foul von Hahn im Strafraum gab’s dann noch Strafstoß für die Fortunen, den Hennigs zum 2:3 einnetzte (87.). Vier Minuten Nachspielzeit, vier Minute zittern. Es wurde noch einmal richtig spannend. Doch dann jubelte der Außenseiter. Traurig nur, dass die RWE-Fans diesen Abend nicht live miterleben durften.