Essen. Spitzenreiter aus Essen trifft auf Gegner aus dem Tabellenkeller. Allerdings haben die Westfalen zu Hause schon respektable Ergebnisse erzielt.
Für Christian Neidhart wäre es eigentlich ein Heimspiel. Der Trainer von Rot-Weiss Essen wohnt nur drei, vier Kilometer vom Stadion am Lotter Kreuz entfernt, wo seine Mannschaft an diesem Samstag gegen die dort ansässigen Sportfreunde antreten werden (14 Uhr). Aber Neidhart wird natürlich am Spieltag zunächst nach Essen fahren, um dann gemeinsam im Bus das nächste Ziel anzusteuern.
Im übertragenen Sinn gilt das mit dem Ziel später auch auf dem Rasen. Dort zählt für den ungeschlagenen Spitzenreiter von der Hafenstraße erst einmal nur ein Sieg. Auf dem Papier sind die Essener klarer Favorit, denn der Gastgeber dümpelt auf Rang 19 herum, also auf einem Abstiegsplatz. Aber da gibt es noch eine Kleinigkeit, die die Gäste aus dem Revier unbedingt beachten sollten. Lotte hat die 13 Punkte auf dem Konto ausschließlich zu Hause gesammelt, auswärts hatten sie bisher nicht ein einziges kleines Erfolgserlebnis.
Heimsiege gegen Fortuna Köln und Mönchengladbach
„Und zu Hause sind Ergebnisse dabei, die man schon beachten sollte“, findet Neidhart bei Blick auf die Bilanz. So haben die Lotter Fortuna Köln (1:0), Borussia Mönchengladbach II (3:2) und Aachen (1:0), besiegt, wobei sie bei den Dreiern gegen Köln und Aachen jeweils lange Zeit in Überzahl agieren durften.
Kämpfen können die Sportfreunde definitiv, auch mutig sein, nur sie mussten auch schon reichlich Lehrgeld zahlen. Und es wird sich erst noch herausstellen, wie es um die Moral bestellt ist nach der bislang für sie so enttäuschenden Saison.
Schwierige Bedingungen für Lottes Trainerin Imke Wübbenhorst
Lottes Trainerin Imke Wübbenhorst hat es da sicher nicht leicht. Zumal der allgemeine Reflex im Misserfolg bekannt ist: Die Schwachstelle wird nicht selten zuerst auf der Trainerbank vermutet. Christian Neidhart kennt seine Kollegin recht gut, sie haben sich einst in Cloppenburg kennengelernt, wo Wübbenhorst beim Männer-Oberligisten BV Cloppenburg für ein halbes Jahr engagiert war, bevor sie in Lotte anheuerte. „Ich habe ihre Trainerlaufbahn verfolgt, sie ist fachlich top und sehr ehrgeizig. Aber die Bedingungen in Lotte sind schwierig“, sagt Neidhart.
Der RWE-Trainer muss sich dagegen fühlen wie im Schlaraffenland. 44 Punkte hat er mit Essen in 18 Spielen geholt und ist damit auf einem sehr guten Weg. Das Personal ist durchweg gesund, auch Felix Backszat ist nach seiner Quarantäne wieder ins Training eingestiegen. Das Saisonziel lautet Aufstieg - ohne Wenn und Aber. Und aktuell taucht nur Borussia Dortmund II auf Rang zwei als hartnäckiger Störenfried auf.
Duell an der Tabellenspitze prägt die Liga
Dieses indirekte Duell an der Tabellenspitze prägte in den vergangenen Wochen die Regionalliga West, weil beide Kontrahenten außergewöhnlich stabil waren und Woche für Woche gepunktet haben. Und den RWE-Fans hier zur Orientierung: Die Dortmunder sind an diesem Samstag zu Gast beim VfB Homberg.