Essen. Essener Erstligist muss auch aus der bitteren Niederlage in Minden seine Lehren ziehen. Vorfreude auf nächsten Spiele ist dennoch ungebrochen.
„Das ist die bitterste Art und Weise ein Spiel zu verlieren“, sagte Jamal Naji von Tusem Essen nach der 29:30-Niederlage bei GWD Minden . Der Essener Trainer musste in der Schlussphase mitansehen, wie seine Jungs einen Drei-Tore-Vorsprung gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf aus der Hand gaben und am Ende als Verlierer von der Platte gehen mussten.
Niederlagen sind erlaubt und einkalkuliert beim Aufsteiger von der Margarethenhöhe. Der Klassenerhalt am Ende der Saison ist ein Ziel, aber kein Muss. Doch der Tusem hat in den vergangenen Wochen bewiesen, dass dieses Ziel gar nicht so weit entfernt sein muss, wie zu Beginn gedacht. Die Essener können gegen viele Erstligisten gut mithalten, sie teilweise sogar an den Rand einer Niederlage bringen. Die TSV Hannover-Burgdorf bekam das zu spüren , kam in Essen nicht über ein 26:26 hinaus. Und nun wackelte auch der TSV GWD Minden gewaltig, bekam im letzten Augenblick aber die Kurve .
Siebenmeter als hochkarätige Ausgleichschance
Umso ärgerlicher ist die Tatsache, dass die Mannschaft von Trainer Jamal Naji diese große Chance verpasst hat. Die Chance auf den Sieg, die Chance auf wichtige Punkte im Abstiegskampf und die Chance in der Liga ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. Die Möglichkeit war da, sie war greifbar. Ein Siebenmeter als Ausgleichschance, mehr geht nicht.
Doch der Tusem musste auf die harte Tour lernen, wie schnell eigene Fehler in der 1. Liga bestraft werden . In der Schlussphase waren es zu viele vergebene freie Würfe, Abspielfehler und Dribbelfehler, weshalb Minden doch noch die Partie zu seinen Gunsten drehen konnte. „Ich glaube, dass vor der Saison keiner daran gedacht hätte, dass wir jetzt schon so weit in der Entwicklung sind“, sagt Jamal Naji, „dennoch sind wir natürlich enttäuscht darüber, dass wir das Spiel nicht für uns entscheiden konnten.“
Aufsteiger kann auch stolz sein auf bisherige Leistung
Allen voran nerven den 34-Jährigen die glasklaren Torchancen, die seine Mannschaft immer wieder zu leichtfertig vergibt. In Minden waren es in der Schlussphase unter anderem Tim Zechel und der junge Dimitri Ignatow, die den Sack wohl hätten zumachen können, wenn sie ihre sehr guten Chancen genutzt hätten. So weit der Konjunktiv.
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Der Indikativ sagt aber: Dieses Spiel ging zwar verloren, der Tusem kann dennoch stolz auf seine bisher gezeigten Leistungen sein. Er steht besser da als Mitaufsteiger Coburg, der noch ohne Punktgewinn ist, und darf tatsächlich an den Klassenerhalt glauben. Die eingespielte Mannschaft von der Margarethenhöhe wusste schon oft zu überzeugen, Trainer Jamal Naji leistet eine akribische und kluge Arbeit. In keinem Spiel waren die Essener bisher chancenlos.
Keine Angst vor Duellen mit der Weltelite
Spannend wird daher zu sehen sein, wie die Möglichkeiten in den kommenden Partien stehen. Denn es geht nun gegen die besten Mannschaften der 1. Handball-Bundesliga: Rekordmeister THW Kiel (13. Dezember) und SG Flensburg-Handewitt (16. Dezember ). „Wir wollen die Spiele maximal genießen und Spaß haben. Wir spielen gegen die besten Spieler der Welt, das hat man nicht so oft“, gibt sich Naji demütig.
Doch der Trainer betont auch, dass er diese Duelle nicht einfach abschenken wird: „Wir versuchen natürlich das Beste rauszuholen.“ Auch wenn das Punktekonto des Tusem bislang mit drei Punkten noch nicht üppig gefüllt ist: Angst haben müssen die Essener auch vor dieser Weltelite nicht.