Göppingen. Drei Teams ziehen an der Spitze der Handball-Bundesliga weiter ihre Kreise. Nachdem die Rhein-Neckar Löwen unter der Woche vorlegten, zogen Kiel und Flensburg nach.
Rekord-Champion THW Kiel hat die schwere Auswärtsprüfung beim Tabellenfünften Frisch Auf Göppingen bestanden und die Spitzenposition in der Handball-Bundesliga zurückerobert.
Der Titelverteidiger gewann das Topspiel des 10. Spieltages mit 31:28 (15:12) und zog mit 16:2 Zählern dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz am punktgleichen Rivalen Rhein-Neckar Löwen vorbei. Auch die SG Flensburg-Handewitt (14:2) mischt im Titelrennen weiter kräftig mit. Der Vizemeister landete beim HBW Balingen-Weilstetten einen souveränen 32:25 (16:9)-Sieg.
Die Kieler zeigten zunächst keine Nachwehen von der bitteren 25:29-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona. Mitte der zweiten Halbzeit lag der Favorit, für den Superstar Sander Sagosen neunmal traf, sogar mit sechs Toren vorn. In der dramatischen Schlussphase schmolz der Vorsprung auf einen Treffer (28:29/58.), doch der THW zeigte keine Nerven und nahm die zwei Zähler mit nach Hause.
"In Göppingen zu bestehen, ist eine enorme Aufgabe bei unserem Wahnsinnsprogramm. Riesen Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft. Darauf bin ich stolz", sagte Kiel-Trainer Filip Jicha und ergänzte mit Blick auf die schwierigen Corona-Bedingungen im Titelkampf: "Wir lassen uns nicht einreden, dass wir durch die Liga spazieren werden. Das wird keinem Team gelingen."
Wesentlich weniger Mühe hatte Flensburg in Balingen. Neben dem überragenden Torwart Torbjørn Bergerud, der 17 Würfe parierte, stach beim Sieger Top-Werfer Jim Gottfridsson mit sieben Toren heraus. "Wir haben starke Handballer in unserer Mannschaft, die den Flow hatten und Spaß daran, den Ball zu spielen. Die Jungs haben eine tolle Mentalität bewiesen, das machen sie richtig gut", lobte Trainer Maik Machulla und ergänzte mit Blick auf die 900 Kilometer lange Bus-Rückreise: "Mit zwei Punkten in der Tasche macht die Zwölf-Stunden-Rückfahrt mehr Spaß."
Großen Jubel gab es beim SC DHfK Leipzig, der das emotionale Ost-Derby gegen den SC Magdeburg mit 33:29 (16:14) für sich entschied. "Das ist ein wunderschönes Gefühl", sagte Leipzigs Nationalspieler Philipp Weber und kündigte an: "Heute wird sicher das eine oder andere Bier getrunken." Für den Vorjahresdritten aus Magdeburg, bei dem Omar Magnusson mit elf Toren überragte, war es bereits die vierte Saison-Niederlage. Mit 8:8 Punkten findet sich der European-League-Starter derzeit nur im Bundesliga-Mittelmaß wieder.
Im Tabellenkeller schafften die Eulen Ludwigsburg mit dem 30:24 gegen GWD Minden den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze. Sieg- und punktloses Schlusslicht bleibt Aufsteiger HSC 2000 Coburg nach dem 25:32 (11:15) gegen die Füchse Berlin.
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