Essen. Essener Erstligist hält bis in die Schlussphase gegen den Tabellenfünften gut mit. Erst in der Schlussphase setzen sich die Gästen ab.
Der Jubel bei den Handballern von Frisch Auf Göppingen war nach der Partie eine Mischung aus Freude und vor allem: Erleichterung. Denn Gastgeber Tusem Essen bot dem Favoriten lange die Stirn, witterte sogar die Chance auf den Sieg, musste sich am Ende dann aber doch mit 28:32 (13:14) geschlagen geben.
Die ersten Minuten der Partie dienten offenbar dazu die Torhüter beider Mannschaften warmzuschießen. Essens Sebastian Bliß parierte gleich dreimal in den ersten zwei Minuten, aber sein Gegenüber Urh Kastelic stand dem in Nichts nach. Der Tusem war im Angriff allerdings zunächst noch zu ungenau, schloss teilweise zu hektisch ab. „Ruhiger, Männer“, rief Trainer Jamal Naji daher seinen Jungs von der Seitenlinie zu.
Tusem Essen war voll bei der Sache
In der Abwehr konnte er seinem Team allerdings nicht viel vorwerfen, nur das Zuspiel zum Kreis gelang den Göppingern teilweise zu einfach. Doch die Gastgeber schafften es, ihre Gäste immer wieder zum Grübeln zu bringen. Der Tusem war mit dem Kopf voll bei der Sache und konzentrierte sich darauf, möglichst wenige Gegentore zu kassieren.
So haben sie gespielt
Tusem Essen – Frisch Auf Göppingen 28:32 (13:14)
Tusem: Fuchs, Bliß; Beyer (12/7), Ellwanger (2), Rozman (4), Durmaz, Becher, Ignatow, Szczesny (1), Müller (3), Firnhaber (2), Seidel, Morante, Klingler (1), Kluth, Zechel (3).
Göppingen: Rebmann, Kastelic; Neudeck, Kneule (1), Heymann (4), Bagersted (1), Ellebaek (2), Smarason (1), Schiller (10/4), Rentschler (1), Goller (1), Hermann, Zelenovic (8), Kozina (3).
Schiedsrichter: Grobe (Braunschweig)/Kinzel (Bochum).
Siebenmeter: 7/7 – 4/7.
Strafminuten: 8 – 8.
„Spielfilm“: 1:2 (5.), 3:3 (10.), 5:7 (15.), 7:10 (20.), 9:12 (25.), 12:12 (28.), 13:14 (30.) – 14:16 (35.), 17:17 (41.), 19:21 (46.), 22:23 (50.), 24:27 (55.), 28:32 (60.)
Göppingen fand nicht immer die beste Lösung, ließ sich zum Teil zu unüberlegten Abschlüssen hinreißen. Die Essener spielten insgesamt clever, allerdings nur bis zum eigenen Abschluss. Einige gute Chancen blieben auf der Strecke, da wäre in vielen Offensivaktionen mehr drin gewesen. Auf der anderen Seite konnten sich die Baden-Württemberger zwischenzeitlich absetzen und schienen dem Tusem davonzueilen.
Gäste aus Göppingen werden unruhiger
Doch der Eindruck täuschte. Denn der Aufsteiger zeigte fortan großen Willen und Kampfgeist , aber auch eine Menge Spaß am Spiel. Göppingen wurde unruhiger und erlaubte sich einige Fehler, die der Tusem zu nutzen wusste. Daher ging es nach zwischenzeitlichem Vier-Tore-Rückstand nur mit einem knappen 13:14 in die Pause.
Die zweite Hälfte ließ sich in zwei Phasen einteilen. Los ging es mit der wichtigen Phase. Für die Essener war es von Bedeutung, bestmöglich in der Partie zu bleiben und schnell wieder an das anzuknüpfen, was sie vor der Pause gezeigt hatten. Das gelang, weil unter anderem Dennis Szczesny und seine Mitstreiter in der Abwehrreihe einen guten Job machten. Die Teams, in der Tabelle weit voneinander entfernt, begegneten sich auf Augenhöhe.
Nationalspieler der Gäste entscheidender Faktor
Mitte der zweiten Halbzeit begann die zweite Phase, die entscheidende. Und die zog sich bis zur 55. Minute. Es waren Kleinigkeiten, die in diesem Spielabschnitt das Pendel zugunsten der Gäste ausschlagen ließen. Der Tusem spielte mutig, selbstbewusst und engagiert. Trainer Jamal Naji war die Hoffnung ins Gesicht geschrieben: Der 34-Jährige machte große Augen und spürte, dass Göppingen unruhig war. Allerdings bekamen die Hausherren vor allem Sebastian Heymann nicht so recht in den Griff.
45 Minuten lang war vom Nationalspieler nicht viel zu sehen, doch am Ende zeigte der Göppinger seine Qualität im Rückraum. Ein entscheidender Faktor, weshalb Frisch Auf letztendlich doch als Sieger von der Platte gehen konnte. „Wir können absolut stolz sein auf unsere Leistung und erhobenen Hauptes aus der Halle gehen. Wir haben uns super verkauft und ein gutes Spiel gemacht“, lobte Naji seine Jungs trotz der Niederlage. Tatsächlich bewies der Aufsteiger, dass er auch die guten Mannschaften der 1. Liga an den Rand einer Niederlage bringen kann . „Aber natürlich ist der Moment nach dem Spiel erstmal bitter“, sagte Kapitän Jonas Ellwanger. Doch auch der Rückraumspieler war nicht unzufrieden: „Dass sich Göppingen nach dem Spiel so enorm freut, ist auch ein Kompliment für uns.“