Essen. Dem Essener Bundesligisten entgehen auch weiterhin Einnahmen durch die Corona-Pandemie, dafür kommen Kosten hinzu. Sonntag zu Gast beim SC Sand.
Der Stachel nach dem überraschenden Pokal-Aus der SGS Essen
beim FSV Gütersloh (2:3 nach Verlängerung) sitzt noch immer tief. In der Vorsaison standen die Bundesliga-Fußballerinnen im Finale, nun scheiterten sie bereits an der Auftakthürde. Aber es ist ein Stück weit zu erklären: Rückschläge waren in Zeiten des personellen Umbruchs, der bei der SGS mit einer Verjüngung der Mannschaft einhergeht, zu erwarten. Nur ist ein solcher im Pokal eben besonders schmerzhaft.
Allerdings wird in dieser Zeit auch klar, warum die SGS diesen Verjüngungsprozess angestoßen hat und trotz der namhaften Abgänge von Lea Schüller, Marina Hegering, Turid Knaak und Lena Oberdorf auf dem Transfermarkt nicht ins gleiche Regal griff. Dabei dürften es finanzielle Möglichkeiten schon hergegeben haben. Oberdorf brachte eine Ablöse und das Pokal-Finale spielte ebenfalls eine Prämie ein, die im Jahresbudget wohl kaum einkalkuliert worden war.
Solide wirtschaften, um langfristig erstligatauglich zu bleiben
„Wir planen und wirtschaften bei der SGS solide, um auch langfristig erstligatauglich zu sein“, erklärt SGS-Manager Florian Zeutschler. Und gerade jetzt, da die Corona-Pandemie auch die Klubs in der Frauenfußball-Bundesliga vor Probleme stellt, scheinen die Verantwortlichen gut daran getan zu haben, keine großen Investitionen getätigt zu haben. So ist mit Zuschauereinnahmen nach der neuen Verordnung zumindest im November nicht zu rechnen. Und selbst Optimisten sehen anschließend eine Maximalgrenze wohl wieder bei 300. Wenn überhaupt.
Zeutschler möchte zwar keine Zahlen nennen oder kommentieren. Dennoch ist davon auszugehen, dass dem Klub unter diesen Bedingungen pro Heimspiel eine vierstellige Summe verloren geht. „Natürlich sind wir dadurch emotional wie finanziell betroffen. Aber wir können uns glücklich schätzen, dass wir von unseren Sponsoren grundsätzlich weiter Unterstützung erfahren.“ Aber auch hier gebe es Einzelschicksale, die Unternehmen zu einem Absprung oder zumindest zu zeitweiliger Zurückhaltung zwinge.
Regelmäßige Corona-Testung geht ebenfalls ins Geld
Allerdings zieht die Pandemie nicht nur sinkende Einnahmen nach sich, sie führt auch zu erhöhten Ausgaben. Und das ist in erster Linie durch die regelmäßigen Corona-Tests bedingt. Zwei Mal pro Woche werden bei der Mannschaft inklusive Trainern und Betreuern Abstriche genommen und im Labor untersucht. An die 40 pro Testung. Auf Zahlen angesprochen, reagiert Zeutschler schweigsam. Allerdings lassen sich auch hier leicht Schätzungen anstellen, die schon jetzt - zehn Wochen nach Saisonbeginn - in einen mindestens vierstelligen Bereich laufen, der vom Verein übernommen werden muss. Die gute Nachricht: Bisher waren alle Ergebnisse negativ.
Aus den Vollen kann Trainer Markus Högner am Sonntag (14 Uhr) beim SC Sand aber nicht schöpfen: Eleni Markou (Fußprellung), Estelle Laurier (Adduktoren) und Cristina Lange (Sprunggelenk) fallen weiter aus. Antonia Baaß ist nach ihrem Bänderriss doch noch nicht einsatzbereit. Gerade in der Offensive ist die SGS damit ziemlich dünn besetzt. Nicole Anyomi und Carlotta Wamser dürften gesetzt sein und die eine oder andere Spielerin vielleicht eine kurzfristige Umschulung erhalten.