Essen. Essener Regionalligist zeigt kein gutes Spiel, gewinnt aber trotzdem – auch weil Defensive nichts zulässt. Zu Hause erst zwei Punkte abgegeben.
Druck spürt man immer, wenn man sich etwas Besonderes vorgenommen hat. Und der Aufstieg in die 3. Liga ist nun mal etwas Besonderes. Aber vor dem Heimspiel gegen den SV Rödinghausen stand Rot-Weiss Essen vielleicht noch ein bisschen mehr unter Zugzwang als sonst, denn tags zuvor hatte Spitzenreiter Borussia Dortmund II mit dem 2:0-Heimsieg gegen Preußen Münster vorgelegt. Die Essener wiederum fanden mit dem 2:0 (0:0)-Heimsieg die richtige Antwort und folgen dem Primus, der sich mit nur einem Punkt Vorsprung nicht sicher fühlen kann, auch wenn er noch eine Partie mehr in der Hinterhand hat.
Mit fünf Siegen und einem Unentschieden an der Hafenstraße demonstrieren die Rot-Weissen gerade die Heimstärke, nach der man sich so lange gesehnt hatte. Und Sieg ist Sieg, da fragt später niemand, wie er zustande gekommen ist. Eine Glanzleistung boten die Gastgeber nicht. „Man muss der Mannschaft auch mal zugestehen, dass sie ein schlechteres Spiel macht“, blieb RWE-Trainer Christian Neidhart aber ganz entspannt. „Wir haben trotzdem gewonnen und zu Null gespielt, allein das zählt.“ RWE besaß kaum Chancen, effizient nennt man das.
Schlechte Entscheidungen getroffen
Es gab nur selten schöne Momente im kühlen und gefühlskalten Stadion, kaum Szenen für ordentlich Blutdruck. „In der ersten Halbzeit haben wir es nicht gut gemacht und viele schlechte Entscheidungen getroffen“, kritisierte der Trainer. Zu langsam, zu statisch sei das Spiel seiner Jungs gewesen. „Das war zu wenig. Aber da stand auch eine gute Mannschaft auf der anderen Seite.“ Die Gäste verteidigten aufmerksam, kamen offensiv allerdings gar nicht zum Zug, weil die Essener derzeit jedem Eindringling konsequent den Riegel vorschieben.
In Hälfte zwei belebte Amara Condé das Spiel und sorgte für ein paar Lichtblicke. Einer davon war das Tor zum 1:0 (56.) durch Harenbrock, das RWE prima herausspielte. Das 2:0 (88.) bereiteten die beiden ehemaligen Rödinghausener vor. Der eingewechselte Felix Backszat legte für Simon Engelmann auf, der freie Bahn zum Tor hatte, aber von Wolff am Arm gehalten wurde, wofür der SVR-Spieler – etwas hart – mit Rot bestraft wurde.
Engelmann, so unspektakulär wie er häufig erscheint, strauchelte in jener Szene nicht etwa theatralisch, wurde aber zurecht mit einem Elfmeter belohnt, den er selbst souverän verwandelte. Obwohl der Schütze später einräumte, dass er unsicher gewesen sei, was Torwart Schönwälder machen würde. „Schließlich kennen wir uns ja schon etwas länger.“ Aber der Torjäger lieferte, es war sein siebter Saisontreffer. Und am Samstag (14 Uhr) bietet sich ihm beim SV Bergisch Gladbach die nächste Chance, das Konto zu füllen.
Auch Corona-Tests in der Regionalliga geplant
In der Regionalliga West, die als einzige Viertliga-Staffel trotz verschärfter Corona-Auflagen weiterspielen darf, soll nun auch regelmäßig getestet werden, so jedenfalls will es der Westdeutsche Fußballverband (WDFV): „In Abstimmung mit den Vereinen ist es geplant, dass die Klubs im Vorfeld eines jeden Ligaspiels mit allen am Spiel beteiligten Personen Tests auf das Coronavirus durchführen können.“ Die Vereine hätten dieser Maßnahme auch einvernehmlich zugestimmt.