Essen. Event „Rund um den Baldeneysee“ war bereits abgesagt, wird nun aber doch symbolisch stattfinden. Für Organisatoren ist es auch ideelle Frage.
Anfang April herrschte noch vage Zuversicht. Die 58. Auflage des Essener Marathons „Rund um den Baldeneysee“ solle trotz Corona-Pandemie wie geplant stattfinden, verkündete Tusem Essen als ausrichtender Verein. Doch das Virus ließ sich nicht abschütteln. Anfang Juli schließlich folgte die Absage „mit sehr schwerem Herzen und nach Abwägung aller behördlichen und organisatorischen Einschätzungen“.
Tusem Essen hatte Marathon bereits abgesagt
„Wir haben bis zuletzt äußerst genau untersucht, ob eine Austragung des Marathon irgendwie doch noch infrage kommt: gänzlich ohne Zuschauer, ohne Moderation, ohne Siegerehrung, ohne Duschen, ohne Stimmung - ohne alles, was uns in Essen ausmacht“, hieß es damals in der offiziellen Stellungnahme. Das konnte es nicht sein. Also Verzicht. Und natürlich wurden - falls gewünscht - gezahlte Startgelder an die Athleten zurückerstattet oder bereits für einen Start 2021 angerechnet.
Immer am zweiten Sonntag im Oktober fiel in den vergangenen Jahrzehnten der Startschuss auf der Freiherr-vom-Stein Straße im Essener Süden. Jahr für Jahr. Noch nie, weder bei Sturm noch bei Starkregen, wurde das Event abgesagt. Und mit dieser deutschlandweit einmaligen Tradition wollten die Organisatoren dann schließlich doch nicht brechen und haben es tatsächlich hinbekommen - trotz größter Schwierigkeiten und erheblicher Hemmnisse. Am Sonntag wird gelaufen.
Mit minimalem Aufwand
Dem Marathon-Team um Cheforganisator Gerd Zachäus war klar geworden, dass man die Tradition unbedingt bewahren müsse. Als Zeichen der Hoffnung sollte eine Auflage Nummer 58 doch noch möglich gemacht werden. Gemeinsam mit dem Team des Namenspartners „Westenergie“ (Tochtergesellschaft Innogy) kam den Organisatoren die Idee, eine „Extrarunde“ ins Leben zu rufen.
Ohne vierstellige Läuferzahlen und ohne Zuschauer - aber mit einem starken Symbol: Eine Handvoll Läufer wird im Essener Süden 42,195 Kilometer laufen - allein oder als Staffel. Auch eine Seerunde wird es am Sonntag geben. „Ohne Zuschauer, ohne großen Helfereinsatz - und mit einem Minimum des Organisations-Aufwands“, heißt es. Und natürlich auch ohne Straßensperrung.
Allbau-Staffel am Start
Die AllbauLichtblicke-Staffel wird ebenfalls die „Extrarunde“ beim 58. Westenergie Marathon um den Baldeneysee drehen. Besetzt ist sie diesmal mit Max Rendschmidt (Kanu-Doppel-Olympiasieger), Waldemar Wrobel (Ex-RWE-Trainer), Joshua Windelschmidt (Radio Essen) und Thomas Lembeck (Chef der Essener Feuerwehr).
Die Lichtblicke-Staffel wurde 2009 von der Allbau ins Leben gerufen und hat seitdem knapp 22.000 Euro für die Aktion Lichtblicke erlaufen, die seit 1998 Kinder, Jugendliche und deren Familien in NRW unterstützt. Dieses Jahr wird die Allbau pro gelaufener Minute „ihrer“ Staffel fünf Euro an Lichtblicke spenden.
Thomas Lembeck ist leidenschaftlicher Läufer und hat schon den einen oder anderen Marathon bewältigt. Waldemar Wrobel (Foto) steht ebenfalls im Training und freut sich: „Ich habe schon viel Positives von diesem Marathon gehört. Viele Experten sagen, dass er ein absolutes Highlight im Essener Sportkalender ist.“
Zwei Dutzend Athleten gehen an den Start
Eine Gruppe von etwa fünf Marathonis geht an den Start, gefolgt von einer Handvoll Staffel-Läufern, einem Promi-Quartett (Allbau-Staffel) und ca. fünf Seerunden-Läufern. Der Start über alle Distanzen ist um 10 Uhr mit Sicherheits- und Hygiene-Abständen von jeweils einer Minute. Unter Strich werden zwei Dutzend Athleten teilnehmen, denn der Lauf wird auf jeden Fall als offizielle 58. Ausgabe des Essener Marathons gezählt. Alles auf einer coronagerechten und neu vermessenen Strecke.
Eine Anmeldung war und ist nicht möglich - unter den Startern sind Mitglieder des Tusem und Vertreter aus den Reihen der Sponsoren. Alle Beteiligten werden sich mit Sicherheitsabstand und unter Einhaltung der Hygieneregeln auf dem Gelände bewegen.
Walking Day konnte nicht organisiert werden
Die Tradition lebt also weiter. Nur die Umsetzung des Walking Day am Samstag davor war in diesem besonderen Jahr nicht möglich.