Essen. Tusem Essen als ehrenamtlicher Veranstalter hat das Event am Baldeneysee abgesagt. Die Auflagen eines Hygiene-Konzepts sind nicht umzusetzen.
Die Corona-Krise macht auch vor Tradition nicht halt. Seit 1963 hat der Marathon am Baldeneysee ohne Unterbrechung stattgefunden und ist damit der älteste in Deutschland. Und der Tusem, der dieses Event Jahr für Jahr immer am zweiten Sonntag im Oktober ehrenamtlich auf die Beine gestellt hat, ist zurecht stolz auf. diese Leistung Doch nun steht fest: In diesem Jahr wird der Innogy Marathon „Rund um den Baldeneysee“ erstmals ausfallen. Es wäre Auflage Nummer 58 gewesen.
Man kann sich leicht vorstellen, wie sich die engagierten Organisatoren fühlen, die schon reichlich Arbeit in das Projekt 2020 investiert haben. „Mit sehr schwerem Herzen und nach Abwägung aller behördlichen und organisatorischen Einschätzungen“ wurde nun die Absage bekanntgegeben. „Wir haben bis zuletzt äußerst genau untersucht, ob eine Austragung des Marathon irgendwie doch noch infrage kommt: gänzlich ohne Zuschauer, ohne Moderation, ohne Siegerehrung, ohne Duschen, ohne Stimmung - ohne alles, was uns in Essen ausmacht“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Nein, es machte nicht wirklich Sinn.
Hygiene-Auflagen sind nicht umsetzbar
Es gab offenbar viele Zuschriften und Anrufe, die die Verantwortlichen darin bestärkten, wirklich alles zu versuchen. „Leider müssen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass wir auf der 42,2 km langen Streckenführung als Ehrenamtler unmöglich die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln bei sämtlichen Beteiligten (Läufer, Zuschauer, Spaziergänger, Ordner usw.) garantieren können.“
Die Probleme, die sich ergeben würden, sind vielfältig. Die Starts am Baldeneysee zeitlich auseinanderzuziehen, würde im Essener Süden extrem lange Straßensperrungen nötig machen. Man könne es auch nicht verantworten, dass sich die Läuferinnen und Läufer nach dem strapaziösen Marathon ungeduscht, ohne Zuwendung und ohne Massage ins Auto setzen müssen. Fazit: „Veranstaltungskonzepte mit Auflagen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit halten wir für unseren Marathon leider nicht für übertragbar.“
Anfang April herrschte noch Optimismus
Anfang April hatte Ausrichter Tusem Essen noch relativ optimistisch verkündet, dass man ganz normal weiterplane, auch wenn das Ende der Corona-Krise nicht abzusehen sei. Das Organisationsteam hatte damals schon am Telefon und per Mail geplant und sich abgestimmt. „Die Gesundheit des Teams, der Sportler und aller anderen Beteiligten steht bei unseren Überlegungen immer im Mittelpunkt“, hatte Cheforganisator Gerd Zachäus betont. Vorjahres-Champion Elias Sansar (LG Lage Detmold) hatte zu jenem Zeitpunkt seine Teilnahme bereits zugesagt.
„Wir wussten, dass die Voraussetzungen unter Corona-Bedingungen sehr schwierig sind. Leider bleibt uns keine andere Alternative, als den Marathon in diesem Jahr abzusagen“, erklärt Zachäus. „Alle Anmeldungen sind jedoch ohne Aufpreis auch 2021 gültig.“
Auch Walking-Day ist von Absage betroffen
Betroffen von der Absage sind auch der BKK Walking Day, die Seerunde und der Allbau Staffelmarathon. Alle gemeldeten TeilnehmerInnen werden demnächst per Mail angeschrieben. Sie können ihre Anmeldung am 10. Oktober 2021 nutzen oder die Startgebühr zurückbekommen. Die Essener Marathonis aber kämpfen weiter: „Wir werden jetzt mit vollem Einsatz in die Vorbereitung für den Marathon 2021 einsteigen und freuen uns dann wieder auf ein Sportfest unter besseren Voraussetzungen.“