Essen. Essener Erstliga-Aufsteiger startet mit einer Woche Verzögerung und zwei Auswärtsspielen. Grund: Sportpark am Hallo ist nicht erstligatauglich.

Die Spiele in der ersten Handball-Bundesliga (HBL) werden vor Publikum stattfinden, das steht nach der Lockerung der Corona Schutzverordnung fest. Zu 20 Prozent dürfen demnach die Hallen ausgelastet werden. Aufsteiger Tusem Essen plant im Sportpark „Am Hallo“ mit knapp 1000 Zuschauern und wäre unter den gegebenen Umständen vorerst sogar damit zufrieden. Ohnehin hatte der Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger mal angedeutet, dass man angesichts der Probleme unter Strich mit einem Schnitt von 1500 Fans über die Runden kommen würde.

Krasser Außenseiter in der 1. Bundesliga

Das Zahlenspiel verdeutlicht aber noch einmal deutlich den Status der Essener als Underdog in dieser Liga - jüngste Mannschaft kleinste Halle, kleinster Etat. Die Konkurrenz wird jedoch mit dieser Reglung nur schwerlich leben können, was auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann andeutet: „Die Lösung ist ein Anfang, aber nicht das, was wir uns erhofft haben.“ Was wohl auch für die anderen Hallen-Sportarten gilt, die angesichts ihrer Abhängigkeit von Zuschauereinnahmen schon in den letzten sechs Monaten weit mehr zu leiden hatten als der Fußball.

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Hinzu kommt eine weitere Misslichkeit: Die Handball-Bundesliga wird am 1. Oktober in die Saison starten, nicht so der Tusem, der mit einem Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen beginnen sollte. Das Spiel wird verlegt, darauf einigten sich die beiden Klubs und der TV-Partner Sky, der alle Spiele der Liga live übertragen wird. Der Grund: Die Halle am Hallo ist nicht erstligatauglich, eine TV-Übertragung wäre unmöglich gewesen. Das Spiel wird voraussichtlich in der Zeit vom 26. bis 29. November nachgeholt.

Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger
Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger © Michael Gohl

Sportpark „Am Hallo“ muss aufgerüstet werden

Mit dem Aufstieg in die 1. Liga seien auch die Anforderungen an die Heimspielstätte des Tusem enorm gewachsen, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Neben einem neuen Hallenboden muss die Halle unter anderem auch ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Zudem wird für die Erfassung der Spieler- und Balldaten per Chip eine umfangreiche Erweiterung des bestehenden Netzwerks benötigt.

Die Halle muss ebenfalls aufgerüstet werden für zusätzliche Kamerapositionen und eine neue Hallenbeleuchtung ist erforderlich. „Da eine Aufrüstung der bestehenden Anlage technisch nicht möglich war, musste hier ein kompletter Austausch erfolgen.“ Die Stadt Essen und vor allem die Sport und Bäderbetriebe als Betreiber des Sportparks arbeiten seit Monaten an der Umsetzung der erforderlichen Anpassungen. Die neue Beleuchtungsanlage für eine einwandfreie TV-Übertragung wird aber erst Mitte Oktober einsatzbereit sein.

Umzug wirtschaftlich und logistisch nicht möglich

Der Tusem hatte geprüft, in eine andere Spielstätten inner- und außerhalb von Essen umzuziehen. „Das ist aber aus logistischen wie wirtschaftlichen Aspekten nicht umsetzbar“, heißt es. Das erste Heimspiel wird am Sonntag, 18. Oktober, gegen die HBW Balingen-Weilstetten sein (16 Uhr). Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji startet deshalb mit zwei Auswärtsspielen: beim TVB Stuttgart (Mi., 7. Oktober/ 19 Uhr) sowie bei den Rhein Neckar-Löwen (So., 11. Oktober/16 Uhr).