Essen. Der Aufsteiger spielt gegen den Ligakonkurrenten Bergischer HC. Positive Eindrücke trotz 26:28-Niederlage. Denn 300 Fans sind in der Halle dabei.

Ein positiver Corona-Test für den Tusem Essen. Nicht medizinisch gemeint, sondern rein organisatorisch und sportlich. Der Aufsteiger hat vor dem Saisonstart in der Handball-Bundesliga am 1. Oktober zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie wieder mit Zuschauern gespielt und zeigte sich damit sehr zufrieden. Beim Testspiel gegen den Ligakonkurrenten Bergischer HC (26:28) waren 300 Fans in der Sporthalle „Am Hallo“.

Noch fehlt die Atmosphäre

Viel mehr geht aktuell nicht. Die 300 im Vorfeld Auserwählten freuten sich auf dieses Spiel genauso wie die Spieler. Ein halbes Jahr lang musste das eine Zahnrad ohne das andere auskommen, nun konnten sie erstmals wieder ineinandergreifen. Tusem-Torhüter Sebastian Bliß freute sich nach der Partie: „Es war mega cool, endlich mal wieder vor Zuschauern zu spielen. Das hat uns zuletzt auf jeden Fall gefehlt. Das macht schon deutlich mehr aus, als wenn man in einer leeren Halle spielt.“ Und tatsächlich: Es kam durchaus Stimmung auf. Die Fans haben das Fansein nicht verlernt, wussten sich zu freuen und ihren Frust loszuwerden.

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Doch normal ist das nicht. Zehn Prozent Auslastung in einer Handball-Halle sind doch zu wenig, um dieser Sportart gerecht zu werden. Die Nähe zwischen Fans und Mannschaften, die Atmosphäre und die Stimmung, die diesen Sport ausmachen, fehlen noch. Wobei alle ihr Bestes gaben. Der Tusem Essen achtete auf die Hygiene-Maßnahmen, so mussten die Zuschauer unter anderem Gesundheitsbögen ausfüllen. Und die Fans selbst passten sich dem Spiel auf der Platte an. Wenn die Essener einen Lauf hatten, wurde es auf der Tribüne lauter. Wenn die Schiedsrichter strittig entschieden, kamen Pfiffe dazu.

Die Atmosphäre war für ein Duell zweiter Handball-Bundesligisten dennoch gewöhnungsbedürftig. Kein Hallensprecher, keine Musik – zumindest fast. Nur zum Aufwärmen schallten Bässe durch die Halle, die Musikbox hatten sich die Tusem-Spieler allerdings selbst an den Seitenrand gestellt.

Ein Spiel auf Augenhöhe

Die zwischenzeitliche Stille während der Partie hatte aber auch seine interessanten Aspekte. So waren Sätze wie: „Jonas, wenn der Halbe hoch geht, schon ins Zwei-gegen-Zwei gehen“ zu hören. Hier gab Essens Trainer Jamal Naji seinem Kapitän Jonas Ellwanger Kommandos. Diese waren mitunter deutlich klarer zu hören, als bei normalen Ligaspielen.

Sportlich gesehen war es über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe. Der Tusem verlangte dem Bergischen HC vieles ab, war selbst immer wieder mutig und sehr motiviert. „Gerade mit der Abwehr war ich in der ersten Halbzeit sehr zufrieden“, lobte Naji, „und in der zweiten war ich sehr zufrieden mit dem Angriff. Da haben wir auch in Bezug auf die Emotionen einen guten Schritt nach vorne gemacht.“

Die Torhüter der Essener wussten immer wieder zu glänzen, aber auch im Angriff sahen die Aktionen schon recht ordentlich aus. Rückraumspieler Lucas Firnhaber war einer der besten Schützen. „Es wird. Im Vergleich zu den ersten Spielen haben wir schon Fortschritte gemacht, jetzt geht es um den Feinschliff“, erklärte Trainer Jamal Naji, während er dabei einen Mundschutz trug. Auch das gehört jetzt in der Sporthalle dazu.