Essen. Erstligist SGS Essen bereitet sich nach kurzer Pause auf die kommende Spielzeit vor. Gleich zum Saisonstart könnte eine Wunde aufgerissen werden.

Knapp drei Wochen nach der bitteren Niederlage der SGS Essen im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg (5:7 n. E.) steht fest, dass es gleich zu Saisonbeginn in der Frauenfußball-Bundesliga eine Neuauflage dieses Duells geben wird. Am Freitag, 4. September, wird das Team von Trainer Markus Högner ausgerechnet gegen den Double-Gewinner Wolfsburg die Spielzeit 20/21 eröffnen (siehe Rahmenspielplan Außenspalte).

Die SGS hat nicht nur die Vorbereitungen auf die neue Saison aufgenommen, sondern auch bereits den ersten Test absolviert: Gegen das klassentiefere Team von Borussia Bocholt setzte sich der Essener Erstligist mit 2:0 durch. Und Zugang Antonia Baaß machte ihrem neuen Trikot gleich alle Ehre: Als Nachfolgerin von Lea Schüller trägt sie die „Sieben“ und fügte sich gleich mit einem Doppelpack bestens ein.

Neuzugang Sophia Thiemann muss ihren Platz im Team noch finden.
Neuzugang Sophia Thiemann muss ihren Platz im Team noch finden. © Michael Gohl

Hinrunde für die SGS

Der Startschuss für den Spielbetrieb in der Frauenfußball-Bundesliga fällt am Freitag, 4. September, mit dem Eröffnungsspiel des Double-Gewinners VfL Wolfsburg gegen die SGS Essen. Ein besonderes Spiel vor allem auch für Nationalspielerin Lena Oberdorf: Die 19-Jährige wechselte zu dieser Saison von der Ardelhütte in Schönebeck zum VfL Wolfsburg.


Fr., 4. /6. September
VfL Wolfsburg - SGS Essen (Fr.)
Bayern München - SC Sand (Fr.) Turb. Potsdam - TSG Hoffenheim
MSV Duisburg - SV Meppen
SC Freiburg - Bayer Leverkusen
Eintr. Frankfurt - Werder Bremen

Hinrunden-Fahrplan der SGS

11. Sept.: Eintr. Frankfurt (H)
25. Sept.:
Werder Bremen
2. Okt.:
SGS - Bayern München (H)
7. Okt.:
TSG Hoffenheim (H)
11. Okt.:
SV Meppen
16. Okt.:
Bayer Leverkusen (H)
6. Nov.:
SC Sand
14. Nov.:
SC Freiburg (H)
21. Nov.:
MSV Duisburg
11. Dez.:
Turbine Potsdam (H)

Beginn Rückrunde

18. Dez.: VfL Wolfsburg (H)

Start 2021

12. Februar: Eintr. Frankfurt

Schon ganz gute Ansätze gezeigt

„Wir im Trainerteam haben bereits gute Ansätze gesehen und man kann erkennen, dass wir viele gute Spielerinnen dabei haben“, erklärte SGS-Trainer Markus Högner. Schließlich ist Baaß nicht die einzige Neue im Kader. Es sind aktuell zehn, was für Schönebeck einen gewaltigen Umbruch bedeutet. Fast die halbe Mannschaft wurde ausgetauscht, darunter etliche Stammkräfte wie Lea Schüller, Marina Hegering, Lena Oberdorf, Turid Knaak, Nina Brüggemann und nun auch Ramona Petzelberger (27). Genau wie Knaak stürzt sie sich wohl in ein Auslandsabenteuer, das aber nicht in Spanien liegen soll.

Neuer Torwarttrainer kommt aus Duisburg

Zugänge: Antonia Baaß, Nina Räcke (beide VfL Wolfsburg II), Jill Baijings (SC Heerenveen), Selina Ostermeier (1. FFC Frankfurt), Barbara Brecht (Bayern München II), Sophia Thiemann (Arminia Bielefeld), Carlotta Wamser (Spvg. 20 Brakel), Ella Touon Mbenoun, Beke Sterner und Katharina Piljic (alle eigene Jugend).

Abgänge: Lea Schüler, Marina Hegering (beide Bayern München), Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg), Turid Knaak (Atletico Madrid), Ramona Petzelberger (Ziel unbekannt), Nina Brüggemann (Bayer Leverkusen), Annalena Breitenbach (USV Jena), Jule Dallmann (VfR Warbeyen) und Ina Lehmann (Karriereende).

Neuer Torwarttrainer ist Jörg Vesper, zuletzt Jugendkoordinator bei Hamborn 07 und vor über zehn Jahren schon als Torwarttrainer beim FCR 2001 Duisburg unter Martina Voss tätig.

In Essen hätte man gerne mit der Mittelfeldspielerin verlängert und wusste ihre strategischen Fähigkeiten zu schätzen. Allerdings war Petzelberger auch immer wieder von Verletzungen geplagt. In drei Jahren an der Ardelhütte stand sie nur in 24 von 66 möglichen Liga-Spielen auf dem Rasen. Immer wieder machte ihr das Sprunggelenk zu schaffen.

Neu bei der SGS sind bisher ausnahmslos junge Spielerinnen mit Entwicklungspotenzial, aber noch ohne Erstliga-Erfahrung. „Die Hauptaufgabe wird jetzt sein, dass wir uns bei zehn Neuzugängen alle schnell aneinander gewöhnen und dass die Neuen schnell unsere Spielphilosophie kennenlernen“, sagt Högner. Nicht ausgeschlossen ist, dass weitere Zugänge hinzukommen.

Die ersten Trainingseinheiten hat die SGS hinter sich.
Die ersten Trainingseinheiten hat die SGS hinter sich. © Michael Gohl

Aktuell umfasst der Kader lediglich 20 Feldspielerinnen. Zudem hatte Manager Florian Zeutschler angekündigt, noch mehr Erfahrung in den Kader bringen zu wollen. Die ist auch durch das stille Karriereende der früheren Kapitänin Ina Lehmann verloren gegangen. Bereits in der zurückliegenden Saison kam sie bei der SGS nicht mehr zum Einsatz. Eine komplizierte Verletzung am Sprunggelenk zwang die 30-Jährige letztlich dazu, nach 155 Erstliga-Partien für die Essenerinnen einen Schlussstrich zu ziehen.

„Wir schauen uns weiterhin um“, bekennt Zeutschler. „Aber es muss passen. Wir wollen uns nicht in der Breite verstärken, sondern an Qualität gewinnen.“ Dass es schon bis zur Abreise ins Trainingslager am Sonntag zu einer weiteren Verpflichtung kommt, scheint möglich. In Lastrup (bei Cloppenburg) steht dann vor allem das Teambuilding im Vordergrund. Weitere Testspiele stehen im August gegen Werder Bremen (6.), SC Heerenveen (14.), RSC Anderlecht (22.) und Ajax Amsterdam (28.) an. Zunächst aber spielt die SGS an diesem Mittwoch gegen die eigene U20.