Duisburg. . Bayer Leverkusen will seine derzeit in der Regionalliga spielende Zweitvertretung nach dieser Saison abmelden. Bei den Zebras ist eine derartige Entscheidung derzeit nicht in Sicht. Die Kostenbegründung kann Uwe Schubert, Leiter des Meidericher Nachwuchsleistungszentrums, nicht nachvollziehen.
Bei der Abstimmung war man sich einig. Die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes beschloss kürzlich, die Verpflichtung für Fußball-Klubs der 1. und 2. Bundesliga aufzuheben, zwingend ein U-23-Team zum Spielbetrieb anmelden zu müssen. Die Mitgliederversammlung habe „angesichts des erheblich gestiegenen Ausbildungsniveaus in den Nachwuchsleistungszentren der Klubs“ dafür gestimmt, so die Begründung der DFL. So ist es den Vereinen ab der kommenden Saison selbst überlassen, ob sie eine zweite Mannschaft stellen. Mit dieser Umschichtung der Entscheidungshoheit kam der Ligaverband einem Vorschlag von Bayer Leverkusen nach, das den Wert seines Reserveteams hinterfragt hatte und nun gedenkt, es – insbesondere aus Kostengründen – aus der Regionalliga zurückzuziehen.
MSV-Jugendcheftrainer Schubert: „Nicht einfach wegrationalisieren“
Ob es noch andere Vereine in Erwägung ziehen, ist allerdings fraglich. Denn was den Sinn der zweiten Mannschaften angeht, gehen die Meinungen in den Klubs auch wieder auseinander. Auch beim MSV Duisburg hat man das Geschehen mit Interesse verfolgt. Wobei es für die von der DFL unabhängigen Drittligisten noch keine derartige Regelung gibt. „Das ist noch in der Diskussion“, berichtet Uwe Schubert. Dennoch hat sich der Leiter des Meidericher Nachwuchsleistungszentrums mit dem Thema beschäftigt. „Ich habe da seit Jahren eine zweigeteilte Meinung zu. Auf der einen Seite ist es schon so, dass immer mehr U-17- und U-19-Spieler den direkten Sprung in die Profiteams schaffen, da viele Leistungszentren auf sehr hohem Niveau arbeiten. Andererseits schaffen es auch sehr viele Spieler nicht sofort. Und da haben wir auch eine soziale Komponente zu erfüllen. Ich bin für die Breite, von daher sage ich, dass man die zweiten Mannschaften nicht einfach wegrationalisieren kann.“
Der Duisburger Jugendcheftrainer fügt an: „Jedes NLZ hat eine andere Ausrichtung, aber ich denke, dass ein Spieler seine Ausbildung mit 19 Jahren noch nicht abgeschlossen hat. Deshalb sollte es eine Plattform zur weiteren Ausbildung geben. Und einige Spieler schaffen den Sprung zu den Profis ja dann auch im Nachhinein“, nennt Schubert Babacar M’Bengue und Athanasios Tsourakis als aktuelle Beispiele beim MSV. Die Kostenbegründung kann der 54-Jährige, der die Ausgaben für die Duisburger U 23 etwa auf ein Drittel des NLZ-Budgets beziffert, nicht ganz nachvollziehen. „Gerade bei einem Klub wie Bayer Leverkusen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Regionalliga-Mannschaft da das Zünglein an der Waage ist. Bei kleineren Klubs könnte ich es eher verstehen.“
U23-Trainer Wölpper ist auch für den Erhalt
Wie auch immer eine Entscheidung für die Drittligisten ausfallen wird, ist der NLZ-Leiter dafür, den Weg beim MSV mit der U 23 weiterzugehen. „Wir haben dazu noch keine Diskussion angeregt und es wäre natürlich nicht allein meine Entscheidung. Aber die Oberliga ist eine gute Ausbildungsplattform für unsere ehemaligen Junioren. Zudem finden sie gute Trainingsbedingungen vor und haben eine enge Anbindung zu den Profis. Und da wir soeben erst die Verträge mit einigen Spielern und dem U-23-Trainer verlängert haben, gehe ich nicht davon aus, dass wir etwas ändern würden.“
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Der angesprochene Coach sieht es ähnlich. „Es ist wichtig, dass die Jungs nach der Jugend eine Plattform haben, um sich weiter entwickeln und im Herren-Fußball akklimatisieren zu können“, sagt Manfred Wölpper, der vor dem MSV II auch schon die U 23 des VfL Bochum trainierte und den Wert der Reserveteams schätzt. „Viele Jungs von den damaligen VfL-Amateuren, sind inzwischen Profis. Und auch beim MSV sind einige Spieler, die für unser Team geplant waren, nun oben dabei.“