Duisburg. . Der MSV Duisburg und sein Manager Ivica Grlic mussten zuletzt einige Nackenschläge einstecken: Zweitliga-Lizenz verweigert, für die Drittliga-Lizenz muss nachgebessert werden. Bei der Kaderplanung muss also zum wiederholten Male bei Null begonnen werden.
Bei der freiwilligen Duisburger Trainingsgruppe, die sich in der Schwebephase bis zur Drittliga-Lizenzerteilung in Eigenregie fit hält, tauchte am Montag mit Daniel Reiche (25) ein altbekanntes Gesicht auf. Der Verteidiger absolvierte in der abgelaufenen Saison 37 Einsätze für den SV Babelsberg, der am Ende aus der Dritten Liga abstieg. In der Saison 2010/2011 war Reiche in 17 Zweitligapartien für die Zebras am Start und stand im DFB-Pokalfinale gegen den FC Schalke 04.
Unterdessen stellte sich Ranisav Jovanovic bei einem anderen Verein vor, soll dort zunächst einmal regelmäßig an den Einheiten teilnehmen. Der SV Elversberg, Duisburgs möglicher Ligakonkurrent in Liga 3, ist bei seinem Bemühen um den Knipser aus dem Rennen. „Ich habe dort nach dem ersten Anruf abgesagt“, so Jovanovic. Die Tür bei Preußen Münster ist ebenfalls geschlossen. SCP-Sportvorstand Carsten Gockel berichtete von „tollen Gesprächen“, doch finanziell konnten die Adlerträger die Personalie im bereits 25 Spieler umfassenden Kader nicht stemmen.
Abschied mit offenem Brief
Dem Vernehmen nach soll „Rani“ bereit sein, bei einer positiven Lizenz-Entscheidung doch einen neuen Vertrag bei den Zebras zu unterschreiben. Nach wie vor gilt er als wichtiger Ansprechpartner für die verbliebenen jungen Spieler, zu denen auch Kevin Wolze (23) zählt. Wolze soll zwar beim 1. FC Saarbrücken auf der Wunschliste stehen, würde aber am liebsten in Duisburg bleiben. Allerdings war auch diese Variante eng an die Zusammenarbeit mit Coach Kosta Runjaic gekoppelt.
„Um die Spieler zu verpflichten, die aus meiner Sicht gebraucht werden, spielt aktuell neben den finanziellen Möglichkeiten der Faktor Zeit die entscheidende Rolle. Denn jeder weitere Tag, der vergeht, macht es mir als dem sportlich Verantwortlichen schwerer, meinen Plan umzusetzen“, heißt es auszugsweise in dem Brief. Runjaic: „Ich mache niemandem einen Vorwurf, aber ich bitte auch zu verstehen, dass ich mir eine eigene Deadline gesetzt habe, wann ich persönlich die Verantwortung für eine entsprechende Qualität im Kader und eine Erfolg versprechende Saisonvorbereitung nicht mehr übernehmen kann. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen.“
Der Verein ist Runjaic ans Herz gewachsen
Runjaic betonte ausdrücklich, dass er gerne weiter in Duisburg gearbeitet hätte. Verein, Mitarbeiter und Fans seien ihm sehr ans Herz gewachsen, aber bestimmte Bedingungen, die für ihn als Coach elementar sind, „können nun nicht mehr erfüllt werden.“ Nun ist es an Manager Ivica Grlic (37), bei der „unendlichen Planungsgeschichte“ ein weiteres Kapitel zusammenzustellen.
Grlic hatte bereits einen Zweitligakader festgezurrt, der durch den Lizenzentzug nicht zu halten war. Bis zum Ende vergangener Woche hatte Grlic ein Trainerteam und 17 Spieler Gewehr bei Fuß. Auch dieser vermeintliche Erfolg erwies sich nur als kurze Etappe. Mittlerweile ist Runjaic weg, die verbliebenen Spieler werden von anderen Klubs kontaktiert. Grlic fängt wieder bei Null an. Die Frage, ob er sich bei dem ganzen Frust noch motivieren kann oder eher dazu tendiert, ebenfalls die Brocken hin zu werfen, beantwortet Grlic kämpferisch: „Wenn die Lizenz erteilt wird, habe ich auch einen Plan B in der Tasche.“ Wegrennende Zeit, Bangen um die Drittliga-Lizenz, Mini-Etat: Auf Ivo Grlic wartet eine Mammutaufgabe. „Der Druck wächst immens“, gibt Grlic zu und will die Ärmel noch mehr aufkrempeln.