MSV-Protest abgeschmettert - Duisburg legt Fokus auf 3. Liga
•
Lesezeit: 3 Minuten
Frankfurt/Duisburg. . Das Schiedsgericht der Deutschen Fußball-Liga bestätigte die Entscheidung des Lizenzierungsausschusses. Die Duisburger Delegation kehrt enttäuscht und traurig aus Frankfurt zurück. Nun wollen sich die Zebras voll und ganz auf einen Eintritt in die 3. Liga konzentrieren.
Gekämpft, gebangt und doch verloren. Der Protest des MSV Duisburg gegen den Lizenzentzug durch die Deutsche Fußball-Liga wurde abgeschmettert. Der Vorsitzende Richter Professor Udo Steiner (74): „Das Schiedsgericht ist der Auffassung, dass die Entscheidung des Lizenzierungsausschusses keinen Rechtsfehler beinhaltet. Dem MSV ist es nicht gelungen, in der notwendigen Frist die Liquidität nachzuweisen. Wir konnten nur die Vergangenheit beleuchten und nicht berücksichtigen, ob die Liquidität heute gegeben wäre.“
Die Zebra-Delegation verließ das Nobelhotel „Hessischer Hof“ in Frankfurt mit gesenkten Köpfen. Klubchef Udo Kirmse hatte seinen MSV-Stoffglücksbringer in der linken Hand umsonst gedrückt, auch das Stoffzebra von Aufsichtsratschef Jürgen Marbach brachte nicht den erhofften Beistand.
Kentsch und Co. stellte die DFL-Deadline vor Probleme
„Im Moment bin ich richtig fertig“, räumte Marbach nach der fast fünfstündigen Sitzung vor dem ständigen neutralen Schiedsgericht ein, „wir akzeptieren das Urteil. Ich kann nicht sagen, wie leer man sich fühlt. Das ist ein ganz trauriger Tag für den MSV.“ Der ehemalige Wolfsburger stellte fest: „Wir sind nicht am Ist-Zustand gescheitert, sondern am 23. Mai.“
Beim Abgabetermin zur Nachlizenzierung hatte der MSV unter der Federführung von Ex-Geschäftsführer Roland Kentsch (54) die Unterlagen mit der heißen Nadel gestrickt – und sich dabei komplett in die Nesseln gesetzt. In DFL-Kreisen wurde das Duisburger Zahlenwerk als „desaströs“ eingestuft. Demzufolge gering waren die MSV-Chancen, vor dem Schiedsgericht Recht zu bekommen. „Wenn die Sperrfrist zur Unterlagen-Einreichung gestern geendet wäre, dann hätten wir die Lizenz problemlos bekommen“, so Marbach.
Harald Strutz, Vorsitzender des Lizenzierungsausschusses, bilanzierte: „Dem MSV ist es nicht gelungen, beweiskräftige Unterlagen bis zur Frist im Mai einzureichen. Auch heute ist es nicht gelungen, die nötigen Beweise zu liefern. Ich bin nicht glücklich über das Urteil, aber wir mussten eine Entscheidung treffen.“ Strutz mit Blick auf den gezeichneten Marbach: „Ich weiß, wie es den MSV-Fans und den Verantwortlichen geht.“
MSV legt Fokus auf 3. Liga
Jürgen Marbach wurde am Abend mit der Delegation vor der Schauinslandreisen-Arena erwartet. Die Marschrichtung soll nun auf Dritte Liga ausgerichtet werden. „Wir sind guten Mutes, die Lizenz zu bekommen, aber noch ist nichts klar. Wir wollen mit aller Macht in diese Spielklasse, doch es wird nicht einfach. Die Situation ist völlig neu. Die Fernsehgelder sind ein wichtiges Thema.“ Rund 750.000 Euro stehen dem Klub in Liga drei zur Verfügung. Das sind rund vier Millionen Euro weniger als im Fußball-Unterhaus.
Trauernde MSV-Fans
1/40
Marbach: „Wir hoffen, eine schlagkräftige Truppe zusammen zu halten. Der MSV gehört in den Profibereich, aber es wäre töricht, jetzt vom sofortigen Wiederaufstieg zu reden.“ Das Beispiel Alemannia Aachen gilt als Warnung genug. Die Gelb-Schwarzen rasselten nach dem Zweitliga.K.o binnen weniger Monate bis in die Regionalliga durch. Professor Steiner gab den Duisburgern einen Mutmacher mit auf den Heimweg. „Ich hoffe, dass der MSV nur ein Spiel verloren hat, keine Schlacht. Wenn die Mannschaft wieder aufsteigt, möchte ich zum ersten Zweitligaheimspiel eingeladen werden.“
Doch bis dieses Szenario eintritt, wartet Schwerstarbeit auf die Verantwortlichen. Die Tränen von Bernard Dietz, der mit Vorstandskollege Ingo Wald in einem Hotelnebenraum gewartet hatte, sprachen Bände. „Ich kann sportlich absteigen, aber nicht so“, schluchzte Dietz. Nicht nur für „Ennatz“ brach nach dem Schiedsgerichtsurteil eine Welt zusammen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.