Wolfsburg/Duisburg. . Nach der 0:1-Pleite gegen Japan im WM-Viertelfinale fallen die Nationalspielerinnen des FCR Duisburg in ein tiefes Loch. „Dieser Tag nimmt dir alles weg“, sagte Linda Bresonik. Nur die Japanerin Kouze Ando ist noch dabei.

Katzenjammer im deutschen Frauenfußballteam nach der 0:1-Pleite gegen Japan in Wolfsburg. Viele Tränen wegen des Ausscheidens bei der Weltmeisterschaft. Auch bei den deutschen Spielerinnen des Bundesligisten FCR 2001 Duisburg.

Einzig die Japanerin Kouze Ando ist obenauf. Die Mittelfeldspielerin, die ausgerechnet am Samstag ihren 29. Geburtstag feierte, darf nun den Traum vom Sommermärchen weiterträumen. Ando steht mit Japan im Halbfinale.

Inka Grings ließ in den Katakomben der schmucklosen Wolfsburger Arena ihren Tränen freien Lauf. Die 32-Jährige stellte dann später nüchtern fest: „Diesen Titel kann ich nicht mehr gewinnen.“ Beim deutschen WM-Sieg 2003 war die Stürmerin verletzt, bei der Titelverteidigung vor vier Jahren war sie aufgrund eines Disputs mit Bundestrainerin Silvia Neid nicht dabei. Weltmeisterin wird sie nicht mehr.

Auch Olympia verpasst

Nicht nur der WM-Traum platzte für Grings und Co. Seit gestern steht fest, dass Deutschland im nächsten Jahr auch bei den Olympischen Spielen in London fehlen wird. Bitter auch für Duisburg: Zuletzt holten die Fußballerinnen für eine in einigen Bereichen im Abschwung befindliche Sportstadt die Kohlen aus dem Feuer.

Bundestrainerin Neid entschied sich bei ihren Wechseln zweimal für FCR-Spielerinnen. Linda Bresonik musste nach 62 Minuten vom Feld, Inka Grings räumte nach 102 Minuten ihren Platz für eine am Ende über die gesamte WM-Distanz enttäuschende Alexandra Popp. Wechsel, zu denen es Alternativen gegeben hätte. Grings und Bresonik sprachen vorrangig mit Blicken, Bresonik ließ zumindest einen Satz zu diesem Thema fallen: „Ich habe mich noch frisch gefühlt.“

Mit der Frische war es am Ende dann aber auch vorbei. „Bei mir herrscht eine Leere. Dieser Tag nimmt dir alles weg.“ Auch FCR-Trainer Marcel Ketelaer hatte sich den Verlauf des Samstages ganz anders vorgestellt: „Dafür findet man keine Worte. Diese Niederlage muss erst einmal verdaut werden.“ Der Coach wird die Nationalspielerinnen nach ihrem Urlaub wieder an das Alltagsgeschäft heranführen müssen. Für Simone Laudehr ist das ganz weit weg: „Was soll ich denn jetzt zu Hause?“