Duisburg. Der ehemalige Drittligakicker des MSV Duisburg erlebt am Mittwochabend in Essen seine Premiere als Cheftrainer bei den Löwen.
Die Selbsteinschätzung von Marcel Stenzel? „Ich bin sehr ehrgeizig“, sagt der 32-Jährige, der seit Sonntag der neue Trainer von Fußball-Oberligist Hamborn 07 ist. Für die vor ihm liegende Aufgabe ist das nicht die schlechteste Voraussetzung, denn die verlangt eine gewisse Zielstrebigkeit. Vier Spiele bleiben ihm und dem Team des Tabellenletzten noch, um den drohenden Abstieg in die Landesliga zu verhindern. Das erste davon ist am Mittwochabend gleich eins mit vorentscheidendem Charakter: Um 19.30 Uhr ertönt der Anpfiff beim direkten Rivalen DJK Adler Union Frintrop, der mit zwei Punkten mehr auf dem Konto aktuell Platz 16 einnimmt.
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„Natürlich ist das keine einfache Situation“, erklärt Marcel Stenzel und dürfte sich damit ebenso auf die sportliche Ausgangslage beziehen wie auf den Umstand, dass er zu einem maximal späten Zeitpunkt in der Saison die Nachfolge des bisherigen Cheftrainers Julian Berg angetreten hat – und das ohne wirkliche eigene Erfahrung in dieser Position. Lediglich vor einem Jahr war er schon einmal eingesprungen: bei der damals noch am Spielbetrieb teilnehmenden Hamborner Reserve, die das Ziel Aufstieg in die Kreisliga A aus dem Blick verloren hatte. Auch mit Stenzel an der Linie reichte es dann nicht mehr; später zerstreute sich das Team in alle Winde und musste abgemeldet werden.
Bei der Oberliga-Mannschaft war der frühere Drittliga-Kicker (zwei Einsätze für den MSV Duisburg in der Saison 2014/15) seit dem vergangenen Sommer im Trainerstab primär für den Athletikbereich zuständig gewesen. Julian Berg hatte ihn in dieser Funktion hinzugenommen, nachdem Stenzel als Spieler infolge eines im Frühjahr 2023 erlittenen Kreuzbandrisses nicht mehr auf die Beine gekommen war. Im neuen Job wird es auch auf andere Kompetenzen ankommen. „Die Überzeugung muss da sein, dass wir es schaffen“, so Stenzel über die beiden jüngsten Niederlagen, die im Kampf gegen den Absturz arge Rückschläge bedeuteten. Selbst geht er „zu 100 Prozent“ davon aus, dass das Ruder noch herumgerissen wird; dies gilt es, jetzt auf seine Spieler zu übertragen.
Zur Seite gestellt bekam er dabei geballte Erfahrung. Oliver Adler, erst viele Jahre Profikeeper bei Rot-Weiß Oberhausen und dann erst Torwart- sowie später Co-Trainer beim VfB Homberg, hilft aus Gefälligkeit zu seinem langjährigen Weggefährten, Hamborns Sportlichem Leiter Hans-Günter Bruns, aus. „Ich habe ihn persönlich noch nicht kennengelernt“, sagte Marcel Stenzel kurz nach seiner Amtsübernahme, „aber ich gehe davon aus, dass Günter Bruns da den richtigen Mann ausgesucht hat. Seine Historie spricht ja auch für sich.“
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Was das Spiel beim direkten Kontrahenten Frintrop angeht, wird Marcel Stenzel eine Stammkraft auf jeden Fall ersetzen müssen. Kapitän Dennis Wichert reagierte beim 1:3 in Essen auf eine Beleidigung von der ETB-Bank mit einer Gegenbeleidigung und dürfte nach der roten Karte nun kaum noch im Abstiegskampf helfen können.