Duisburg. Wegen eines Platzverweises prügelt ein Spieler des Beeck 05 den Co-Trainer des VfB Lohberg ins Krankenhaus. Jetzt werden Konsequenzen gefordert.
Die gute Nachricht nach dem schlimmen Vorfall erhielt Karina Wistuba am Montagvormittag: Jürgen Trojan geht es besser. Der Co-Trainer der dritten Fußball-Mannschaft des VfB Lohberg liegt nicht mehr auf der Intensivstation, er wird in einer Duisburger Klinik wegen eines Schädel-Hirn-Traumas weiter neurologisch behandelt.
Wie es dazu kam, macht Vereinsvorsitzende Wistuba fassungslos: Beim Spiel der Lohberger „Dritten“ am Sonntag in der Kreisliga C gegen den BSV Beeck 05 III wurde der 60-Jährige offenbar beim Versuch niedergeschlagen, in einem Handgemenge zwischen Spielern auf dem Platz zu schlichten.
Tumulte durch Platzverweis ausgelöst
Der Schiedsrichter brach das Spiel eine Viertelstunde vor dem regulären Ende ab, die angerückte Polizei nahm den mutmaßlichen Schläger, einen 27-jährigen Beecker Spieler, vorübergehend fest.
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Auslöser der Tumulte waren die Folgen eines Platzverweises gegen den Duisburger wegen eines Foulspiels nach knapp 70 Minuten. Spitzenreiter Beeck führte zu dem Zeitpunkt beim Tabellensechsten mit 2:0, die Lohberger führten die Partie nach der roten Karte zügig fort und erzielten den Anschlusstreffer.
"Von Beecker Spielern auch noch übel beleidigt"
Bei der Vernehmung erklärten die Duisburger später nach Angaben von Polizeisprecherin Andrea Margraf, sie hätten sich benachteiligt gefühlt, weil die Situation beim Platzverweis für sie noch nicht abgeschlossen gewesen sei. Daraufhin gerieten ein Lohberger Auswechselspieler und ein Beecker aneinander, Co-Trainer Trojan ging dazwischen und sackte anschließend nach einem Schlag an die Schläfe bewusstlos zu Boden.
Karina Wistuba, die zeitgleich im Stadion nebenan beim Bezirksligaspiel der ersten VfB-Mannschaft gegen Viktoria Buchholz zuschaute, eilte zum Aschenplatz, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Für die gegnerische Mannschaft fallen der Lohberger Vorsitzenden keine positiven Worte ein: „Ich habe mich um Jürgen Trojan gekümmert, wollte nach ein paar Minuten wieder rüber ins Stadion und wurde von Beecker Spielern dann auch noch übel beleidigt.“
Verein kündigt Gespräche mit der Mannschaft an
Trojan kam mit dem Krankenwagen ins Hospital, ein Duisburger habe dennoch am Telefon lediglich von einer „kleinen Rangelei“ gesprochen, empört sich Wistuba. Ordner gab es bei dem Spiel keine, „in der Kreisliga C wird ja vor 20 Zuschauern gespielt, da ist das normalerweise nicht notwendig“.
Beim BSV Beeck 05 haben die Verantwortlichen am Montag erste Versuche gestartet, den Vorfall aufzuarbeiten: „Wir haben uns zusammengesetzt und werden am Donnerstag ein Gespräch mit der Mannschaft führen“, sagte Geschäftsführerin Christel Konert gegenüber der Sportredaktion. Bei der VfB-Vorsitzenden Karina Wistuba wollte sie sich vorab telefonisch entschuldigen: „Das gehört sich so.“ Der Schiedsrichter gab bei der Polizei zu Protokoll, im gesamten Spiel habe eine „aggressive Grundstimmung“ geherrscht, letztlich eskalierte die Situation.
Lebenslange Sperre gefordert
Der 27-jährige Spieler, der Trojan folgenschwer getroffen haben soll, sagte laut Andrea Margraf aus, er habe um sich geschlagen, ohne jemanden verletzen zu wollen. Nach der Vernehmung wurde er aus dem Polizeigewahrsam entlassen. „Wir müssen jetzt dutzende Zeugen befragen“, so Polizeisprecherin Margraf, „das wird einige Zeit dauern“.
Mit den sportlichen Folgen des Spielabbruchs muss sich die Spruchkammer des Fußball-Kreises Duisburg-Mülheim-Dinslaken befassen. Karina Wistuba hat für sich bereits ein Urteil gefällt: „Spieler, die andere schlagen, müssten sofort eine lebenslange Spielsperre bekommen.“