Duisburg. . Der MSV Duisburg fordert am Samstag in der ausverkauften Arena den Bundesligisten FC Schalke 04 im DFB-Pokal heraus. Sieben Spieler fallen aus.
Ivica Grlic feierte am Donnerstag seinen 40. Geburtstag. Mit runden Geburtstagen ist das so eine Sache – nicht jeder mag sie. „Es tut gar nicht weh“, nahm der Sportdirektor des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg den besonderen Tag aber mit Humor. Viel schmerzlicher war da schon Grlic’ letzter Auftritt im Profi-Fußball. 21. Mai 2011, Pokalfinale in Berlin: Ivo Grlic führte die Zebras als Kapitän gegen den FC Schalke 04 aufs Feld, am Ende stand eine bittere 0:5-Niederlage.
Ivica Grlic mit 99 Spritzen fit gemacht
Schmerzlich für Grlic, der schon in den Wochen zuvor viele Schmerzen hatte. 99 Spritzen, so verriet der ehemalige bosnische Nationalspieler später, ließ er sich im Vorfeld der Partie verabreichen. Am Samstag geht es ohne Spritzen, der Manager hofft, dass ihm Schmerzen auf der Bank der Zebras auch so erspart bleiben. Der MSV steigt um 15.30 Uhr in der ausverkauften Schauinslandreisen-Arena in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 als krasser Außenseiter in den Ring.
Es ist vier Jahre her – der Zauber von Berlin ist trotzdem nicht verflogen. Die Schlussphase, als die MSV-Fans mit ihren Gesängen im Angesicht der klaren Niederlage eine Gänsehautatmosphäre erzeugten, bleibt unvergessen. Sportlich stand am Ende eine Niederlage einer Duisburger Mannschaft, die hoffnungslos unterlegen war. Die schwere Verletzung von Julian Koch, der Kreuzbandriss von Srdjan Baljak, der vergebliche Wettlauf gegen die Uhr von Stefan Maierhofer, der sich in Fürth einen Mittelfußbruch zugezogen hatte.
Onuegbu wohl nur auf der Bank
Maierhofer, derzeit übrigens nach seinem letzten Gastspiel beim FC Millwall vereinslos, wünschte in dieser Woche via Facebook seinem ehemaligen Kontrahenten in der österreichischen Liga, Neuzugang James Holland, Glück beim MSV.
Holland wird nach seinem Kurzeinsatz in Bochum in der vergangenen Woche sein Startelf-Debüt feiern. Angesichts der Personalsorgen wird MSV-Trainer Gino Lettieri erneut eine neue Formation ins Rennen schicken. Unter der Woche testete der 48-Jährige mehrere Varianten: Mit Viererkette in der Abwehr, mit Fünferkette in der Abwehr. Mit einem Stürmer, mit zwei Stürmern. Kingsley Onuegbu blieb hier zumeist außen vor. Simon Brandstetter und Stanislav Iljutcenko haben derzeit bessere Karten als der Nigerianer.
Quote 5,75:1 für einen MSV-Sieg
Die Zebras müssen sich auch am Samstag mit den Problemen auseinandersetzen, die schon in den beiden Zweitliga-Partien zu Tage traten – nur alles noch eine Kategorie höher. Schalke wird Duisburger Ausflüge in den Drittliga-Modus noch härter bestrafen als Kaiserslautern oder Bochum.
„Die Handlungsschnelligkeit ist nicht da“, umreißt Lettieri das Problem. Und mit Schalke 04 erwartet der 48-Jährige heute einen Gegner, der vor allem technisch stark und ballsicher ist – eben handlungsschnell. Natürlich will Lettieri gerne n die nächste Runde einziehen. „Wir haben die Möglichkeit, Schalke mit unseren Mitteln zu ärgern“, so Lettieri. Den Internet-Buchmachern war ein Duisburger Sieg am Freitag übrigens 5,75 Euro für einen Euro Einsatz wert.
Erstes Pflichtspiel in der Saison für den FC Schalke 04
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Dass für Schalke das erste Pflichtspiel ansteht, während die Zebras schon zweimal am Ball waren, könnte für den MSV ein Vorteil sein. Möglich ist vieles – immerhin schieden die Gelsenkirchener vor Jahresfrist beim Drittligisten Dynamo Dresden in der ersten Pokalrunde aus. Qualitativ ist der Bundesligist naturgemäß auf allen Positionen besser besetzt als der MSV. Auch Neuzugang Junior Caicara – der Rechtsverteidiger kam für eine Ablöse von sechs Millionen Euro zu den Knappen – zählt zu den Spielern, die den MSV heute vor Probleme stellen könnten.
Der neue Schalker Trainer Andre Breitenreiter war schon vor zwei Jahren in der ersten Pokalrunde beim MSV zu Gast – damals als Trainer des SC Paderborn 07, der das Spiel 3:2 gewann. Am Ende der Saison stieg Breitenreiter mit Paderborn in die Bundesliga auf – das hatten an jenem Tag wohl nur wenige geahnt.