Duisburg. Jeder Fußballer träumt von einem eigenen Foto fürs Sammelalbum. Der Duisburger Kreisligist TuS Mündelheim macht es für all seine Teams wahr.
„Hast Du die 35 auch doppelt und dreifach? Mir fehlt nur noch die 221, dann hab ich Freiburg komplett.“ Diese oder ähnliche Sätze gibt es Jahr für Jahr millionenfach zu hören, in Büroräumen inzwischen fast noch häufiger als auf Schulhöfen. Wenn zur neuen Saison in der Fußball-Bundesliga die Sammelalben der einschlägigen Anbieter auf den Markt kommen, erwacht in den deutschen Fans die Sammelleidenschaft.
Zwar hat inzwischen das US-Unternehmen Topps die Rechte an den Klebebildern der hiesigen Elitekicker erworben, doch verbunden ist der Kauf der Kulttütchen noch immer mit dem italienischen Panini-Konzern. Und wer träumte als Jugendlicher nicht davon, vielleicht irgendwann einmal selbst auf einem Panini-Bildchen zu landen?
Von den Bambinis bis zum "Allstar-Team"
Der A-Kreisligist TuS Mündelheim lässt diesen Traum nun zumindest für einige seiner Kicker in Erfüllung gehen. Aus einer der berühmten Bierlaunen heraus entstand im vergangenen Jahr die Idee, in Eigenregie ein Sammelalbum mit Fotos aller im Verein spielenden Mannschaften herauszugeben – von den Bambini über die Frauen bis hin zum „Allstar-Team“ der Oldies.
Hintergedanke neben dem Sammelspaß war natürlich auch, daraus einen Nutzen für den Klub zu ziehen und den Erlös der verkauften Bilder sinnvoll zu investieren. „Zunächst dachten wir an einen Kunstrasen, aber das ist natürlich Träumerei“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Axel Wunderlich, der zu den treibenden Kräften der Aktion gehörte.
Vereinsfamilie half mit
Kleinere Notwendigkeiten sollten dann aber schon angepackt werden. „Unsere To-do-Liste ist lang – zum Beispiel, was Arbeiten an unserem Klubhaus angeht. Und weil das Investitionsrisiko überschaubar war, haben wir die Sache in Angriff genommen“, so Wunderlich. Alle zwölf TuS-Teams fanden sich im September und Oktober zu drei Fototerminen ein, im November wurde dann am Layout für das natürlich zwingend notwendige Sammelalbum gefeilt, welches übrigens den Titel „Legenden der Kampfkuhle“ trägt. So nennen die Mündelheimer mit liebevoller Ironie ihre Anlage am Rheinheimer Weg im äußersten Südwesten Duisburgs.
Der anstrengendste Teil wartete aber noch. Schließlich ging es darum, die rund 50 000 Sticker, die erst einmal in den Verkauf kommen sollen, einzutüten. Um Kosten zu sparen, setzten die Verantwortlichen auf das Engagement der Vereinsfamilie und wurden nicht enttäuscht. Ende Dezember wurden in einem ersten Arbeitsschritt 30 000 Bildchen in die kleinen Klarsichthüllen gepackt. Damit waren rund 20 Mitglieder um die acht Stunden beschäftigt. Die zweite „Tütensitzung“ zu Jahresbeginn übertraf dann aber alle Erwartungen. In 70 Minuten arbeiteten über 60 fleißige Helfer die restlichen 20 000 Sticker ab. „Das war unglaublich. Es macht einfach riesigen Spaß, etwas für diese Vereinsfamilie zu tun, weil man so viel zurückbekommt“, sagt Axel Wunderlich.
Keine seltenen Nummern zur Verkaufsförderung
Die bekannten „Probleme“ der kommerziellen Anbieter soll es bei der TuS übrigens nicht geben. „Von allen Bildern ist ungefähr die gleiche Stückzahl produziert worden“, betont Wunderlich, dass es keine seltenen Nummern zum Zweck der Verkaufsförderung gibt. Mehr noch: Er bat sogar einen ehemaligen Spieler um Hilfe, der heute als Mathematiker tätig ist, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Bilder auf die Tütchen zu gewährleisten. Deshalb darf der Mündelheimer Fußballchef auch guter Dinge sein, das eigene Konterfei dieser Tage ins Album kleben zu können. Irgendwo auf Seite 28 oder 29, bei der zweiten Altherrenmannschaft.