Es herrscht reges Gewusel vor dem Wambach-Büdchen an der Wedauerstraße/Ecke Kalkweg. An diesem Donnerstagnachmittag tummeln sich etwa 35 Sammler vor der Trinkhalle. Die Allermeisten haben ihre Blicke nach unten gerichtet, schauen konzentriert auf kleine Kärtchen und Listen. Manche laufen dabei umher. Dann geht es Schlag auf Schlag: „Mir fehlt Nummer 123“, „Ich brauche die 345“. Andere werfen mit Namen um sich: „Ich tausche Neuer gegen Messi. Buffon habe ich dreimal“, ist zu hören. Die Besucher der Tauschbörse für Panini-Bilder zur Fußball-WM sind hier mit Leidenschaft bei der Sache. Jeden Donnerstag aufs Neue.

Sammelalbum mit 639 Bildern

Allle Altersklassen haben sich vor dem Büdchen versammelt. Alle sind gut vorbereitet. Mit einer Liste, auf der genau vermerkt ist, welche der insgesamt 639 Bilder mit Fußballern, Mannschaften und Stadien bereits im Besitz und welche doppelt vorhanden sind. Andreas Döring (45) sammelt gemeinsam mit seinem Sohn. Dieser ist aber heute verhindert. Er kickt lieber selbst beim Fußballtraining – die wohl einzig vertretbare Entschuldigung. Den beiden fehlen nur noch zwei Dutzend Bilder. „Wir sind seit drei Wochen dabei und wollen bis zur WM das Album voll haben“, sagt Döring.

Es läuft gut für den Mülheimer. Schon nach einigen Minuten hat er einige der doppelt vorhandenen Klebebilder eintauschen können. Den ein oder anderen guten Tausch hat er mit dem sechsjährigen Tim beziehungsweise seinem Vater Holger Lange (44) machen können. Die beiden sammeln auch zusammen. Tim wurde im Kindergarten mit dem Sammelvirus infiziert: „Da tauschen wir ganz viel“, sagt er. Papa Holger erinnert sich an seine Jugend: „In den 80ern war das Tauschfieber wohl am größten. Schön, dass die Kinder von heute auch wieder Spaß daran haben.“ Zu Beginn des Treffs fehlen den Langes 22 Bilder, als sie wieder fahren, brauchen sie nur noch eine Hand voll.

Die anderen Besucher erfreuen sich über eine ähnlich gute Ausbeute und Budenbesitzer Özcan Caliskan über die Resonanz bei den Treffen: „Mein Sohn sammelt auch mit. Tolle Sache“, sagt er.

Viele tauschen ganze Packen der bunten Bilder. An einem Stehtisch liegen die Objekte der Begierde wie Spieleinsätze in der Mitte. Drumherum stehen die Sammler. „Bewaffnet“ mit einem Kugelschreiber gehen sie ihre Listen durch. Haben alle ihren Bestand aufgebessert, ziehen sie an einen anderen Tisch.

Michael Hummel (49) aus Oberhausen fehlen nur noch 20 Bilder. „Ich brauche noch Spieler von Algerien und die aus dem Iran“, sagt er. Er ist von dem Treffen ebenso begeistert wie Dagmar Behrend: „Das ist eine tolle Idee“, findet sie.

Benni (12) ist in der heißen Phase des Suchen und Findens. Nachdem er mehrmals gut getuascht hat, ist sein Album prall gefüllt. Nur drei Bilder fehlen ihm noch. „Ich hatte heute Glück“. Doch die letzten drei machen ihm das Leben schwer. Es will nicht klappen. Vielleicht am nächsten Donnerstag.