Bottrop. Ein gestrichenes Testspiel sorgt für Aufregung beim SV 1911. Trainer Daniel Thiele und der Verein fühlen sich benachteiligt – was steckt dahinter?

Daniel Thiele machte seinem Ärger Luft, als er am Sonntag den Instagram-Account des Vereins bediente und einen Post absetzte. Der Trainer des SV 1911 Bottrop veröffentlichte den Bericht zu einem Spiel, das nicht stattgefunden hatte. Thiele kritisierte in scharfen Worten die kuriose Absage des geplanten Testspiels gegen den BV Rentfort III.

Was war passiert? Thiele hatte das Testspielprogramm für seine B-Kreisliga-Mannschaft schon im Dezember 2024 fach- und fristgerecht ins DFB-net eingetragen. Auch das Spiel gegen den BV Rentfort III am 2. Februar gehörte dazu. Doch als Thiele am vergangenen Dienstag ins Netz schaute und den Vermerk „Absetzung“ hinter der Spielpaarung bemerkte, geriet er in Aufruhr.

Wer hat das Testspiel des SV 1911 Bottrop abgesagt?

„Ich habe das Spiel nicht abgesetzt. Der BV Rentfort hatte technisch überhaupt nicht die Möglichkeit dazu und im Vorstand wusste auch niemand Bescheid“, erklärt Thiele. Seine Schlussfolgerung, die Stadt Bottrop und der Sport- und Bäderbetrieb müssten dafür verantwortlich sein, stellte sich später zwar als falsch heraus. Doch auch nach Klärung aller Umstände dominierte bei den „Elfern“ das Gefühl der Empörung.

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Erst später stellte sich heraus: Der Fußballkreis hatte ein Veto gegen die Testspielansetzung eingelegt. Der Grund: Die geplante Anstoßzeit von 15 Uhr kollidierte mit dem für 13 Uhr angesetzten Kreispokal-Halbfinale zwischen Dostlukspor Bottrop und dem SC 20 Oberhausen.

Während reguläre Spiele meist innerhalb von zwei Stunden beendet sind, drohen im Pokalwettbewerb Verlängerung, Elfmeterschießen und die damit verbundene Überlänge. Der Sport- und Bäderbetrieb hatte den SV 1911 Bottrop schon kurz vor Weihnachten auf diesen Umstand hingewiesen und darum gebeten, das bei der Testspielplanung zu berücksichtigen.

Dostlukspor Bottrop trat an den Sport- und Bäderbetrieb heran

Der Vorgang der Spielabsage sorgte beim SV 1911 trotz aller Erklärungen für großen Unmut. „Dass uns eine platzfremde Mannschaft von unserer Anlage verdrängt, die wir seit Jahrzehnten unsere Heimat nennen, ist nicht okay“, sagt Daniel Thiele, „wir befinden uns gerade in einer sportlichen Situation, in der wir jede Trainingseinheit und jedes Spiel benötigen, um uns vernünftig auf die Saison vorzubereiten.“

Fußball Kreisliga B: Polonia Bottrop - SV 1911 Bottrop
In der Kreisliga B belegt der SV 1911 Bottrop mit seiner Mannschaft aktuell den 13. Tabellenplatz. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Hauptargument des SV 1911: Dostlukspor Bottrop hat an der Beckstraße eine eigene Sportanlage. „Warum wird das Spiel dort nicht ausgetragen“, fragt Thiele. Die Antwort liefert Henning Wiegert, Leiter des Sport- und Bäderbetriebes: „Dostlukspor ist vor der Saison an uns mit dem Wunsch herangetreten, Training und Heimspiele seiner ersten Mannschaft und der A-Jugend auf Kunstrasen austragen zu dürfen.“

Weil der Belegungsplan der Sportanlage in den Weywiesen noch Lücken aufwies, wurden Dostlukspor Bottrop Trainingsmöglichkeiten am Montag, Mittwoch und Freitag sowie Spielmöglichkeiten am Wochenende eingeräumt. „Das gilt zunächst bis zum Saisonende“, sagt Wiegert.

SV 1911 Bottrop verzeichnet seit dem Kunstrasenbau großen Zulauf

Im Umfeld des SV 1911 löst das jedoch Besorgnis aus. Man fühle sich übergangen, so Daniel Thiele. Auch Vereinsvorsitzender Norbert Musiol empfindet das Arrangement mit Dostlukspor als problematisch: „Wir teilen uns die Sportanlage mit den drei Mannschaften der Hobbyliga. Das ist überhaupt kein Problem. Aber seit der Fertigstellung der Sportanlage verzeichnen wir hier im Verein einen riesigen Boom. Wir wachsen von Woche zu Woche. Wenn jetzt auch noch Dostlukspor hier spielen will, dann wird es für uns schon bald zu eng.“

Frauenfußball, Kreisliga, SV 1911 Bottrop (gelb) gegen Eintracht Walsum
Seit dieser Saison verfügt der SV 1911 Bottrop auch über eine Frauenmannschaft, die in der Kreisliga um Punkte spielt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aktuell verfügt der SV 1911 über zwei Senioren-, ein Alt-Herren-, ein Frauenteam und vier Jugendmannschaften. Musiol teilte dem Sport- und Bäderbetrieb bereits die Entscheidung mit, dass zur neuen Saison mindestens eine weitere Seniorenmannschaft und einige Jugendmannschaften hinzukommen. „Großen Zulauf haben wir auch bei den Frauen. Im Kader stehen schon jetzt 26 Spielerinnen. Wenn weitere zu uns kommen, müssen wir auch hier über eine neue Mannschaft nachdenken“, so Musiol.

Norbert Musiol: Wir brauchen die Möglichkeit zu wachsen

Das Gefühl, ein anderer Klub könne ihnen mittelfristig die schmucke Sportanlage streitig machen, sorgt im Vereinsumfeld für Unruhe. Das hat auch Musiol beobachtet: „Seit der Fertigstellung der Sportanlage wird der Verein von einer riesigen Euphorie getragen. Sowohl bei den Senioren als auch in der Jugendabteilung verzeichnen wir einen großen Zulauf. Wir brauchen die Möglichkeit zu wachsen. Aber hier geht jetzt die Angst um.“

Henning Wiegert hatte direkt nach dem Instagram-Posting den Telefonhörer in die Hand genommen und mit Musiol gesprochen. „Das war ein gutes Gespräch“, teilten beide unisono mit. Hennig Wiegert fasste das Fazit des fast einstündigen Telefonats zusammen: „Der SV 1911 Bottrop soll weiter wachsen können. Wir stehen nicht im Weg.“

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