Bottrop. Drei Handelfmeter, zehn bange Minuten und fünf Tore. Das Duell zwischen Rhenania Bottrop und dem RSV Praest hatte es am Freitagabend in sich.
Gut gespielt, schlau taktiert und in den wichtigen Momenten auch mit dem nötigen Glück ausgestattet: Rhenania Bottrop hat das Fußballjahr 2025 am Freitagabend mit einem 4:1-Erfolg gegen den RSV Praest und der Übernahme der Tabellenspitze in der Bezirksliga 5 eingeläutet.
Seine Nervosität der letzten Tage war vollkommen verflogen. Sein Team hatte ihm in der Testspielphase noch einige Rätsel aufgegeben. Am Freitagabend aber war Rhenania Bottrop auf den Punkt da. Trainer Stefan Thiele strahlte nach dem 4:1 große Zufriedenheit aus.
Rhenania Bottrop gibt nur zehn Minuten lang die Kontrolle aus der Hand
„Der Sieg ist absolut verdient“, erklärte er nach dem Schlusspfiff. Das Spiel auf dem seifigen Kunstrasenplatz habe seinen Jungs in Verbindung mit dem konsequenten Pressing des RSV Praest streckenweise alles abverlangt. Thiele weiter: „Wir hatten viel Ballkontrolle, waren mit Ausnahme von zehn Minuten in der zweiten Halbzeit klar dominierend.“
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Rhenania hatte das Spiel ohne sein Leistungsträger-Trio mit Alkan Celik, Joshua Meder und Orcun Mengenli beginnen müssen, auch Toptorjäger Niklas Wenderdel saß zunächst nur auf der Bank. Und trotzdem waren die Blau-Weißen nach einer 20-minütigen Abtastphase das tonangebende Team.
Kevin Wenderdel trifft vom Punkt zur Bottroper Führung
In der 24. Minute profitierten die Bottroper von einer unglücklichen Abwehraktion eines RSV-Spielers, dem der Ball an die Hand sprang. Schiedsrichter Tolga Özdemir entschied auf Strafstoß, Kevin Wenderdel verwandelte sicher zum 1:0. Innerhalb der nächsten fünf Minuten hätte Rhenania die Führung locker auf 4:0 schrauben können.
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Erst scheiterte Lennart Dickmann an Torhüter Niklas Beier (27.), dann rauschte ein Kopfball von Flavio Dietz nach Freistoßflanke von Kevin Wenderdel häuchdünn über die Querlatte (28.), dann musste sich auch Dennis Terwiel den Reflexen des starken RSV-Torhüters beugen (30.).
Rhenania Bottrop lässt im Minutentakt beste Chancen aus
Der Chancenwucher machte der Trainerbank schon sorgen. Doch das verdiente 2:0 fiel dann doch noch vor dem Seitenwechsel. Ben Jansen lief nach einem Steilpass auf das Tor zu, tanzte im Strafraum einen Gegenspieler aus und schloss überlegt ab. Ein tolles Tor.
Nach dem Seitenwechsel wurde den Rhenanen dann aber erneut vor Augen geführt, dass zwischen Spielwitz und Leichtsinnigkeit oft nur ein schmaler Grat liegt. Der RSV Praest, der schon in der ersten Halbzeit eine achtbare Leistung gezeigt hatte, ergriff die Initiative und wurde spürbar mutiger.
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Auch ihnen gab ein Schiedsrichter-Pfiff zusätzlichen Rückenwind. Özdemir zeigte nach einem Handspiel wieder auf den Elfmeterpunkt, Meriton Arifi verwandelte sicher. Schon eine Minute zuvor hatte das Spielgerät nach einem Eckball im Bottroper Netz gezappelt. Özdemir hatte aber schon vorher abgepfiffen.
RSV Praest vergibt die Riesenchance zum 2:2-Ausgleich
Es folgten knapp zehn Minuten, in denen die Rhenanen die Nerven ihrer Anhäger strapazierten. Praest drängte zielstrebig auf den Ausgleich. Dass der nicht fiel, hatte die Bottroper einem starken Reflex von Torhüter Niklas Schumacher zu verdanken, der im Duell mit dem Oberliga-erfahrenen Marius Storm die Nerven behielt und glänzend parierte.
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Thiele forderte von der Seitenlinie eine taktische Neuausrichtung. Und die sorgte dann auch dafür, dass die Praester Drangphase ohne weiteren Treffer verging. Die Bottroper konzentrierten sich jetzt darauf, den Ball länger durch die eigenen Reihen laufen und den Gegner kommen zu lassen.
Dritter Handelfmeter bedeutet die Vorentscheidung
Das zeigte Wirkung, das Spiel verlagerte sich wieder zunehmend in Richtung des RSV-Tores. In der 75. Minute zeigte Özdemir zum dritten Mal nach einem Handspiel auf den Elfmeter-Punkt. Vom Punkt traf der eingewechselte Niklas Wenderdel zum 3:1. Die heiße Phase des Spiels hatten die Bottroper damit überstanden.
Kurz vor dem Schlusspfiff gelang Rhenania der vierte Treffer. Luca Fischer vollendete nach toller Kombination mit Dennis Terwiel und Ben Jansen.
Zum Rückrunden-Auftakt kommt jetzt Schwarz-Weiß Alstaden ins Blankenfeld
„Wir haben das Spiel nach einer hektischen Phase wieder unter Kontrolle bekommen“, kommentierte Thiele nach dem Abpfiff, „Uns muss klar sein, dass das völlig unnötig war. Wir haben den Gegner mit unnötigen Fehlern stark gemacht.“ Einen Vorwurf wollte er seiner Mannschaft deswegen aber nicht machen: „Mit ist klar, dass das ein Reifeprozess ist.“
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Durch den 4:1-Erfolg ist Rhenania Bottrop wieder Spitzenreiter der Bezirksliga und hat jetzt zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Spvgg Sterkrade 06/07. Weiter geht es für die Blau-Weißen bereits am Samstag, 8. Februar. Dann steht das erste Rückrundenspiel gegen Schwarz-Weiß Alstaden auf dem Programm (16 Uhr, Im Blankenfeld).
Rhenania Bottrop gegen RSV Praest - Der Liveticker zum Nachlesen
Rhenania Bottrop - RSV Praest 4:1 (2:0)
21.51 Uhr: das Spiel ist aus Rhenania gewinnt 4:1.
21.45 Uhr: 4:1! Luca Fischer schließt eine Kombination über Daniel Terwiel und Ben Jansen ab. Das Spiel ist entschieden (85.).
21.38 Uhr: das Spiel ist kurz unterbrochen, weil die Anzeigentafel ein 6:1 ausweist.
21.37 Uhr: Fast das 4:1. Daniel Terwiel schießt im Liegen aufs Tor. Torhüter Niklas Beier pariert.
21.35 Uhr: es gibt den dritten Hand Elfmeter. Niklas Wenderdel verwandelt sicher zum 3:1 (75.).
21.30 Uhr: Rhenania ist jetzt darauf bedacht, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten und den RSV Praest aus der Reserve zu locken.
21.24 Uhr: Jetzt ist Rhenania im Pech. Ein Kopfball von Hannes Ostgathe prallt vom Pfosten ins Spielfeld zurück (62.).
21.22 Uhr: Torhüter Niklas Schumacher verhindert den Ausgleich. Er pariert glänzend gegen Marius Storm (60.).
21.17 Uhr: Nur noch 2:1. Meriton Arifi verwandelt einen Handelfmeter.
21.16 Uhr: Der Ball zappelt nach einem Eckball im Tor. Der Schiedsrichter hatte aber schon vor dem Kopfballtreffer von Tobias Heßeling abgepfiffen.
21.14 Uhr: Erste Chance für Praest. Aber Torhüter Niklas Schumacher fischt Marius Storm den Ball vom Fuß.
21.06 Uhr: Es geht weiter.
20.56 Uhr: Halbzeitfazit: Rhenania war das spielbestimmende Team. Praest attackierte jedoch immer wieder früh und brachte den Hausherren zweimal in Verlegenheit. Die Führung zur Halbzeit ist verdient.
20.50 Uhr: Halbzeit.
20.45 Uhr: Da ist das 2:0. Ben Jansen läuft aufs Tor, tanzt einen Gegenspieler aus und schließt erfolgreich ab. Stark! Zwei Minuten sind noch auf der Uhr.
20:36 Uhr: Jetzt scheitert Dennis Terwiel an Torhüter Niklas Beier. Starke Phase von Rhenania. Nur die Torausbeute stimmt noch nicht.
20.32 Uhr: Ein Kopfball von Flavio Dietz rauscht nach Freistoß von Kevin Wenderdel knapp über das Praester Tor.
20.31 Uhr: Fast das 2:0. Lennart Dickmann scheitert an Torhüter Niklas Beier.
20.27 Uhr: Der Schiedsrichter sieht ein strafbares Handspiel im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelt Kevin Wenderdel sicher zum 1:0 (24.).
20.14 Uhr: 10 Minuten sind gespielt. Viel passiert ist noch nicht. Bisher noch keine klaren Aktionen. Weder für Bottrop noch für Praest.
20.03 Uhr: Das Spiel läuft.
19.45 Uhr: Die Aufstellungen sind da. Trainer Stefan Thiele setzt auf: Torhüter Niklas Schumacher, Flavio Dietz, Daniel Terwiel, Jan Nübel, Lennart Dickmann, Ben Jansen, Samuel Kahnert, Dominik Muris, Kevin Wenderdel, Hannes Ostgathe und Luca Fischer. Praest spielt mit: Torhüter Niklas Beier, Finn Tiemer, David Broich, Tobias Heßeling, Danny Stein, Meriton Arifi, Marko Cvetkovikj, Michael Schulz, Marius Storm, Maurice Hühner und Calvin Stein.
Spiel wird nach Hin und Her doch noch ausgetragen
Das Hickhack um das Nachholspiel zwischen dem RSV Praest und Rhenania Bottrop hat ein Ende. Die Partie, die im Dezember wegen eines unbespielbaren Rasenplatzes in Praest abgesagt werden musste, drohte erneut auszufallen. Der RSV Praest teilte am Donnerstag mit, der Platz sei erneut unbespielbar. Bei der erneuten Spielabsage blieb es am Donnerstag aber nicht.
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Staffelleiter Martin Schürmann sprach noch am späten Nachmittag ein Machtwort. Er sei vom RSV nicht direkt informiert, sondern von der Sperrbescheinigung der Platzkommission überrascht worden. Schürmann entschied: Die Partie wird heute um 20 Uhr angepfiffen, nicht in Praest, sondern im Bottroper Blankenfeld.
Schürmann: Risiko einer erneuten Absage wäre zu hoch gewesen
Schürmann erteilte der Bitte des RSV Praest, das Spiel erst am kommenden Mittwoch auszutragen, eine Absage. „Die Wetterlage wäre dann wahrscheinlich nicht besser gewesen. Das Risiko einer erneuten Spielabsage wäre zumindest hoch gewesen“, argumentiert Schürmann und zitiert die Durchführungsbestimmungen: „Abgesagte Spiele dürfen in der Regel maximal 14 Tage nach hinten verlegt werden.“
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Weil es sich noch um eine Partie der Hinrunde handelt, nutzte Schürmann die Möglichkeit des Heimrechttauschs. „Ich habe beiden Vereinen die Möglichkeit eingeräumt, sich auf einen Spieltermin zwischen Freitag und Sonntag zu einigen.“
Spieler des RSV Praest schaffen es nicht rechtzeitig nach Bottrop
Für den RSV Praest ist das mit Nachteilen behaftet. Auf Sonntag kann der abstiegsbedrohte Verein nicht ausweichen, weil dieser Termin mit einer lang geplanten Mannschaftsfeierlichkeit kollidiert. Wegen der deutlich längeren Anfahrt (50 Minuten) werden heute einige Spieler des RSV Praest aus beruflichen Gründen wohl nicht rechtzeitig zum Anstoß in Bottrop ankommen.
Trainer Roland Kock erinnert in diesem Zusammenhang daran: „Angefangen hat das ganze mit dem Wunsch von Rhenania Bottrop, den Spieltermin auf den Freitag im Dezember zu verlegen. Das Team wollte gemeinsam mit der Frauenmannschaft an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Dem Wunsch sind wir nachgekommen. Aber jetzt hat sich alles zu unserem Nachteil entwickelt. Das finde ich schade.“
Stefan Thiel bedauert die Situation: Natürlich tut mir das für den TSV leid
Den guten Draht zwischen beiden Vereine belaste die Situation nicht. Kock: „Ich pflege zu meinem Kollegen Stefan Thiele schon seit einigen Monaten einen guten Draht. Das wird auch so bleiben.“ Thiele sieht das ähnlich: „Natürlich tut mir für den RSV Praest leid. Aber der Heimrechttausch ist ja auch nicht auf unsere Inititative hin vorgenommen worden.“
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Kock will den Schwarzen Peter auch nicht Richtung Staffelleitung weiterleiten: „Ich kann der Argumentation von Martin Schürmann folgen. Daran gibt es nichts zu kritisieren. Wir müssen jetzt schauen, dass wir das Beste aus der Situation machen.“
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